Wer ist Manfred Eigen? Was hat er entdeckt? - Manfred Eigen ist seit 1964 Direktor am Max-Planck-Institut für bio-physikalische Chemie. Er hat im Jahre 1967 den Nobelpreis für Chemie bekommen. Er ist durch sein "Glasperlenspiel" berühmt geworden. Seine Theorie soll erklären, wie das Leben auf der Erde von selbst entstanden ist. Nobelpreisträger Manfred Eigen ist außerdem Mitglied der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften.
Im Dezember 1983, als ich in der Sowjetunion wissenschaftlich nachforschte, sagte mir eine Professorin für Mikrobiologie am Institut für Philosophie in Moskau: "Professor Oparins Theorien sind jetzt in der Sowjetunion überholt. Die meisten sowjetischen Wissenschaftler haben jetzt Manfred Eigens neue Evolutionstheorie anerkannt."
Warum hat Professor Manfred Eigens neue Evolutionstheorie jetzt sogar Professor A. I. Oparins Ansichten, eines der bedeutendsten Evolutionisten der Sowjetunion, verdrängt? Wie ist die erste lebende Zelle entstanden? Wie sind die Gene der ersten Zelle entstanden?
Prof. Manfred Eigen und Mitarbeiter William Gardiner, Peter Schuster und Ruthild Winkler-Oswatitsch: "Wie sich die ersten Gene bildeten, im Konkurrenzkampf verbesserten und mit primitiven Enzymen in Wechselwirkung traten, lässt sich heute lückenlos nachzeichnen. Nicht der Zufall, sondern die Naturgesetze haben die Entstehung des Lebens gesteuert. ... Die fossilen Spuren aus jener Zeit sind zu Staub zerfallen oder wurden von späteren Generationen des Lebens verwischt. Was die überlieferten ‚immateriellen‘ Fossilen - der genetische Code, das Erbgut der heutigen Organismen und die bekannten Reaktionsschemata und der Biochemie - an Informationen bergen, ist so bruchstückhaft, dass sich die präbiotische Evolution wohl nie so genau rekonstruieren lässt wie beispielsweise die der Primaten." (1981:37).
Wie soll dann die erste Zelle auf der Erde in der chemischen Ursuppe entstanden sein? Wann soll sie sich entwickelt haben? Wo?
Nobelpreisträger Manfred Eigen und Mitarbeiter: "Die Bühne befand sich irgendwo auf der primitive Erde. Es herrschten weitgehend die gleichen Temperaturen wie heute. ... Blitzschlag, Schockwellen, ultraviolette Strahlung und heiße Vulkanasche waren allgegenwärtige Energiequellen, die, wie Experimente gezeigt haben, allesamt chemische Umwandlungen hervorbringen konnten, bei denen die Stoffe auf der Oberfläche der frühen Erde in bedeutenden Mengen in Substanzen überführt wurden, die man heute als organische einstufen würde. Im frühen solaren System gab es eine Unmenge von Material, das aus den Kometen oder Meteoriten stammte und von dem ein großer Teil auf der Erdoberfläche deponiert war. Bei der Einwirkung des Sonnenlichts auf das ultrakalte Material, aus dem diese Überreste der Kondensation des Sonnensystems bestanden, konnten sich organische Moleküle von der Größe biologischer Poymere bilden." (1981:39)
Wie sah die "Ursuppe" aus, in der sich das Leben von selbst entwickelt haben soll?
Prof. Manfred Eigen und Mitarbeiter: "Es herrscht allgemeine Übereinstimmung darüber, dass sie neben speziellen Zuckern, Aminosäuren und anderen Substanzen, die heute unentbehrliche biochemische Grundstoffe darstellen, viele Moleküle enthielt, die in unserer Zeit nunmehr pure Laboratoriumskuriositäten sind. Das erste ‚organisierende Prinzip‘ musste daher von Anfang an hoch selektiv sein; denn es hatte sich gegen eine Übermacht aus kleinen Molekülen durchzusetzen, die biologisch ‚falsch‘, aber chemisch eben möglich waren. Aus dem Riesenangebot musste es diejenigen Moleküle herauspicken, aus denen schließlich die routinemäßig synthetisierten Standard-Bausteine aller biologischen Polymere werden sollten, und sie auf verlässliche Weise so verknüpfen, dass eine bestimmte räumliche Konfiguration entstand.
"Das Angebot an organischem Material war in der Tat gewaltig. Wenn der Kohlenstoff, den man heute in der Kohle, im Carbonat-Gestein und in lebender Materie findet, gleichmäßig in den gegenwärtigen Ozeanen verteilen würde, ergäbe dies eine Kohlenstofflösung, die so gehaltvoll wäre wie eine kräftige Fleischbrühe. Auch damals schon müssen geo-physikalische Prozesse wie Verwitterung, Verdampfung und Ablagerung wirksam gewesen sein und verschiedenartige Umgebungen geschaffen haben. Eine davon besaß offensichtlich die richtige Temperatur und Zusammensetzung für den Vorgang, den man poetisch als ‚Urzeugung des Lebens‘ umschrieben hat.
"Auch in der Ursuppe gab es eine Energiekrise: Die frühen Lebensformen waren darauf angewiesen, Molekülen in ihrem Lebensraum chemische Energie zu entziehen. Wie sie das taten, ist für die Geschichte, die wir zu erzählen haben, nicht wichtig. Man kann davon ausgehen, dass irgendein System zur Speicherung und Gewinnung von Energie existierte, das vermutlich auf kondensierten Phosphaten basierte. Dieses Energiereservoir musste zumindest solange auf einem nicht-metabolischen (stoffwechsel-unabhängigen) Weg immer wieder aufgefüllt werden (vielleicht durch irgendeine Form der Umwandlung von Sonnenenergie in chemische Energie), bis sich ein Mechanismus zur Vergärung bestimmter, sonst ‚überflüssiger‘ Komponenten der Ursuppe herausgebildet hatte. Diese Gärung hätte dann ausreichend Energie geliefert, bis mit der Photosynthese schließlich eine stetig sprudelnde Energiequelle zur Verfügung stand." (1981:39, 40).
Wie soll die erste Zelle in der Ursuppe entstanden sein?
Manfred Eigen und Mitarbeiter: "Die präbiotische Ursuppe stellte ein geeignetes Medium für einen Darwinschen Evolutionsprozess dar: Populationen sich selbst replizierender molekularer Spezies (RNA-Stränge mit verschiedenen Sequenzen) konkurrierten um den Vorrat an Nahrung (energiereiche Monomere). Die ständige Erzeugung von Mutantensequenzen, von denen einige vorteilhafte Eigenschaften besaßen, zwang zu einer dauernden evolutionären Neubewertung der tauglichsten Arten."
"Die Suche nach den ersten Genen führte daher rasch zu den Nukleotid-Sequenzen der RNA. Man kann mit Gewissheit davon ausgehen, dass sich auf den urzeitlichen Wegen der Synthese und Differenzierung in sehr geringen Mengen kurze Nukleotid-Sequenzen bildeten, die man im Sinne der heutigen Biologie als ‚richtig‘ bezeichnen würde. Sie besaßen dieselben Basen, dieselben kovalenten Verknüpfungen und dieselbe Stereochemie, dass heißt dieselbe räumliche Anordnung der chemischen Gruppen." (1981:41, 42).
Und dann?
Manfred Eigen und Mitarbeiter: "Die primitiven RNA-Stränge mit dem richtigen Rückgrat und den richtigen Nucleotiden besaßen einen zweiten, entscheidenden Vorteil: Sie allein konnten sich dauerhaft replizieren. Sie waren (auf Grund der Basenpaarungsregeln) ihr eigener Bauplan. .. Auf nicht-biologischem Weg war eine Fülle von Molekülen entstanden, die eine reiche Palette von Funktionen abdeckten. Solche funktionellen Moleküle mögen eine wichtige Ingredienz der Ursuppe gewesen sein und die dort stattfindenden chemischen Vorgänge wesentlich beeinflusst haben. Doch waren sie mit einem schwerwiegenden Mangel behaftet: Sie konnten sich nicht fortentwickeln und optimieren." (1981:42, 43).
Ruthild Winkler-Oswatitsch und Manfred Eigen versuchen zu beweisen, dass sich die erste Zelle auf der Erde von selbst aus lebloser Materie entwickelt hat, indem sie "das Phänomen des Lebens auf die Gesetze der Physik und Chemie" zurückzuführen suchen. (1982:99). - Geht das? Kann man wirklich das Leben auf die Gesetze der Physik und Chemie zurückführen? Ist Manfred Eigens neue Evolutionstheorie durch sein "Glasperlenspiel", und durch fossile und experimentelle Beweise bestätigt worden?
Tatsache oder Irrlehre?
Was mir hier recht seltsam vorkommt: Wie kann Nobelpreisträger Manfred Eigen - der neue geistige Führer der größten Atheisten und Materialisten in Ost und West (wenigstens was den Ursprung des Lebens betrifft), gleichzeitig Mitglied der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften sein, der also den Papst in Rom, den "Stellvertreter Gottes auf Erden" in wissenschaftlichen Fragen berät? Wie ist das möglich?
Professor Klaus Dose: "Die präbiotische Selektion (= Auslese, bevor es Leben gab) und die Erhaltung von optisch reinen Verbindungen, und dass sie vielleicht ein passend gebautes Dekanucleoid bilden würden, erscheint bis jetzt als äußerst unwahrscheinlich." (1981:380) - Und warum ist das so äußerst unwahrscheinlich) - Prof. Klaus Dose: "Das Problem ist, dass sich Polynucleotide nicht von selbst verdoppeln. Sie brauchen Enzyme, um sich zu verdoppeln. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich aus lebloser Materie Polynucleotide und spezifische Polynucleotid-Replikasen gebildet hätten, ist äußerst gering. Simulationsversuche stützen keineswegs die obige Ansicht" der chemischen Evolution. (1983:923).
Warum hätten die Gene - der RNA-Strang - der ersten Zelle nicht zuerst da sein können, wie das Manfred Eigen in seiner neuen Evolutionstheorie annimmt? - Prof. Klaus Dose:
1. Wie schon erwähnt, gibt es in heutigen Zellen keine Selbstverdopplung der Nukleinstränge. Ein Katalysator wird da gebraucht. In heutigen Zellen ist der Katalysator eine spezifische Nukleinsäure-Replikase. Wie die Synthese aller anderen Enzyme, wird auch die Synthese dieser Enzyme durch DNA oder RNA codiert.
2. Selbst wenn es eine (bis jetzt nur angenommene) nicht-enzymatische, aber genügend leistungsfähige Katalyse der polynukleotiden Verdopplung gäbe: wo ist dann das erste verdoppelungsfähige Polynucleotid hergekommen? Um sich verdoppeln zu können, muss das Polynucleotid genau dieselbe Struktur der heutigen Polynucleotide gehabt haben (D-2-Desoxyribose oder D-Ribose in 2- und 5-Position mit Phosphorsäure verestert und in 1-Position ß-glykosodisch verbunden mit dem spezifischen N-Atom einer Purin- oder Pyrimidin-Base).
"Wegen dieser besonderen stereo-chemischen Bedingungen ist es jedoch heute äußerst unwahrscheinlich, dass sich vielleicht Decanucleotide von selbst aus lebloser Materie (abiotisch) bilden können. Das trifft auch auf die Selbstentstehung der anderen Bio-Polymere zu, mit ihren hochgeordneten Strukturen, wie den Polysacchariden (Zellulose, Glykogen, Stärke und anderen)."
Beweist Manfred Eigens neue Evolutionstheorie, dass die Gene zuerst entstanden sind?
Prof. Klaus Dose: "Wie schon vorher erwähnt, haben einige Molekularbiologen und Theoretiker angenommen, dass die Erbinformation lebender Systeme zuerst in den Polynucleotiden entstanden sei. Das Problem ist aber, dass Nucleotide sich nicht selbst verdoppeln können. Für ihre ‚Selbstverdoppelung‘ brauchen sie Enzyme. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich praktisch gleichzeitig stereochemisch passende Polynucleotide und spezifische Polynucleotid-Replikasen gebildet haben, ist äußerst unwahrscheinlich, wenn nicht gleich Null, gemäß den heutigen experimentellen Daten."
Warum?
Prof. Klaus Dose: "Es gibt keine Selbstverdopplung von Nukleinsäuren in heutigen Zellen oder in zellfreien Systemen. Katalysatoren werden benötigt. In heutigen Zellen sind die Katalysatoren hoch spezifische Nukleinsäure-Replikasen. Wie die Synthese aller anderen Enzyme, wird auch die Synthese dieser Enzyme durch DNA und RNA codiert. ... Das Zusammenwirken der Aminosäuren und Peptide ... ist sehr komplex. Eine einfache Wechselbeziehung zwischen der Stereochemie eines Satzes von Aminosäuren und die Chance, sich beim Einbau in eine wachsende Peptid-Kette zu behaupten, ist bis jetzt noch nicht erkennbar." (1982:200, 1983:380).
R. Shapiro von der New York Universität, Abteilung Chemie, schreibt über die "chemische Evolution" und die Ansicht, die Gene seien zuerst entstanden: "Alle Bestandteile der Nukleinsäure, die auf der Urerde vorhanden sind, würden wieder auf verschiedene Weise durch das Wasser zerlegt werden. Ihre Polymerisation würde durch die Anwesenheit einer riesigen Zahl von ähnlichen Stoffen verhindert werden, mit denen sie sich vorzugsweise verbinden würden. ... Wahrscheinlich sind die Nukleinsäuren nicht auf abiotische Weise gebildet worden", das heißt, nicht von selbst aus lebloser Materie". (1984).
"Bis jetzt ist kein Bericht über die Synthese von natürlichen Nukleosiden aus einer nachgeahmten Uratmosphäre erschienen, die man einer Energiequelle ausgesetzt hat, noch ist über eine berichtet worden, die von einfachen chemischen Mischungen ausging, wie von Ein-Kohlenstoff-Verbindungen und anorganischen Reagenten. Nukleoside sind gewöhnlich aus passenden Basen und Zuckern zubereitet worden, und die Synthese der Base und des Zuckers hat man getrennt untersucht, als ob sie Probleme seien, die nichts miteinander zu tun haben. Selbst dann sind die Vorgänge fehlerhaft.
"Basen, Nukleoside und Nukleotide sind in wässriger Lösung instabil und werden langsam auf verschiedene Weise vom Wasser zerlegt. .. Die langsame Instabilität der Basen und Nukleoside behindert außerdem noch jede vernünftige präbiotische Synthese der Nukleinsäuren, da man nicht erwarten kann, dass sich die Konzentration der Monomere in geologischen Zeiträumen erhöhen würde.
"Viele Substanzen, die sich poymerisieren, wären in der präbiotischen Suppe vorhanden: Alkohole, Hydroxyäther, Aminoalkohole, Hydroxysäuren, Cyanohydrine, usw. ... Die Nukleoside würden vorzugsweise mit ihnen reagieren statt sich miteinander zu verbinden, so dass sich dann keine RNA-Stränge bilden können." Shapiro, R. (1984).
Mr. Colin Patterson vom Britischen Museum (Naturkunde), Abt. Paläontologie, in London, England: "Bis jetzt ist es schwierig gewesen, glaubhafte Reaktionen zu finden, die die Purine und Pyrimidine mit dem Ribose-Zucker und den Phosphaten verbinden, um Nukleotide, die Bausteine des Lebens, herzustellen. ... Aber es ist immer noch ein sehr weiter Schritt von den sich selbst verdoppelnden Proteinen oder Nukleinen, die der natürlichen Auslese unterworfen sind, bis zu dem einzigartigen und komplexen zusammenarbeitenden Eiweißsystem (das aus L-Aminosäuren aufgebaut ist) und den Nukleinsäuren (aus D-Zuckern gebaut), die das Leben kennzeichnen, wie wir es heute kennen. Bis jetzt können wir uns nicht einmal vorstellen, wie dieser Schritt vor sich gegangen sein soll." (1978:160).
Römisch Katholische Kirche
Ich überlegte mir, wie wohl der Papst in Rom zum Ursprung des Lebens eingestellt ist. Deshalb schrieb ich am 14. April 1975 an Papst Paul VI im Vatikan in Rom und fragte ihn: "Wie ist die katholische Kirche zu der Frage eingestellt: Hat sich das Leben (die Pflanzen, die Tiere und der Mensch) entwickelt, oder ist es von Gott erschaffen worden, wie es in der Heiligen Schrift heißt? Was glauben Sie persönlich?"
Der Assessor des Papstes, E. Martinez vom Staats-Sekreteriat im Vatikan, erwiderte mir am 23. April 1975: "Das Staats-Sekreteriat bestätigt den Empfang des Briefes, den Herr Hans Krause geschrieben hat, und möchte ihm empfehlen, um die Auskunft, die Herr Krause gerne haben möchte, die betreffenden Artikel und Bibliographien in Nachschlagewerken wie der ‚New Catholic Encyclopedia‘ (Neue katholische Enzyklopädie) zu Rate zu ziehen, oder sich an einen Priester in seinem Gebiet zu wenden."
Wer hat diese New Catholic Encyclopedia veröffentlicht? Und wo? - Die New Catholic Encyclopedia (1967) ist von der Katholischen Universität in Washington, D.C. (USA) vorbereitet worden. Sie trägt die Imprimatur von Patric A. O’Boyle, D.D., Erzbischof von Washington, vom 5. August 1966. - Was sagt sie über das Leben auf der Erde und wie es entstanden ist?
Unter "Fossil Record" (versteinerte Urkunden) heißt es im Band V auf den Seiten 687, 688 in der New Catholic Encyclopedia: "Die besten Beweise für die Evolution findet man in der Wissenschaft der Paläontologie, der Wissenschaft von den versteinerten Funden des Lebens, in den Felsen an der Oberfläche der Erde. Von den ersten deutlich gekennzeichneten fossilen Schichten der Kambrischen Zeit (vor etwa 600 Millionen Jahren) an, bis heute, ergibt sich ein Bild der fortschreitenden Entwicklung von einfachen organischen Formen in den frühen Phasen bis zu den komplexen Formen der über 1 ¼ Millionen Arten von Organismen heute. ... Dann entstanden die Säugetiere, und aus ihnen sind dann zuletzt die Primaten (= Affen) entstanden, vielleicht vor etwa 75 Millionen Jahren. Vor etwa einer Million Jahren hat sich dann der Mensch aus dieser Ordnung der Säugetiere (= den Affen) entwickelt."
Über "Anthropologie, physisch", sagt die New Cathologic Encyclopedia in Bd. 1 S. 606: "Den größten Einfluss auf die Entwicklung der heutigen Anthropologie hat Charles Darwin (1809-82) gehabt, der das biologische Denken im Jahre 1852 revolutionierte, als er überwältigende Beweise dafür vorlegte, dass die Entwicklung stattfindet, und indem er eine vernünftige Erklärung für ihre wichtigste Grundlage vorlegte, die natürliche Auslese."
Über "den Platz des Menschen im Tierreich" lesen wir in der New Catholic Encyclopedia. Bd. V, S. 676: "Seit seiner (Darwins) Zeit, ist die organische Verbindung zwischen dem Menschen und den anderen Lebewesen jedoch reichlich und klar begründet worden. ... Für uns sind die Beweise unbestreitbar, dass der Körper des Menschen ein Produkt der biologischen Evolution ist, und dass der Mensch an denselben komplexen Vorgängen der organischen Abstammung teilnimmt, die auch auf die übrige lebende Welt einwirken."
"Dass der Homo sapiens (= moderne Mensch) mit seinen psychologischen Fähigkeiten (seinem Intellekt und freien Willen) einzigartig ist, widerspricht nicht den Beweisen aus der Anthropologie und den anderen biologischen Wissenschaften, dass der Mensch in seinem physischen Ursprung mit den anderen Primaten (= Affen) verbunden ist." - New Catholic Encyclopedia (1967) Bd. 1, S. 606.
"Dass das Leben auf diesem Planeten vor etwa 2 Milliarden Jahren entstanden ist, beruht auf den Schlüssen, die auf den allgemeinen evolutionistischen Tatsachen beruhen. ... Die Hypothese von der Biopoese scheint gut zu sein, und die Ergebnisse von Männern wie Stanley Miller und Harold Urey veranlassen viele zu glauben, dass der natürliche Ursprung des Lebens jetzt bald entdeckt werden wird. Die allgemeine Entwicklungstheorie hat zu äußerst wertvollen Hypothesen über den Ursprung des Lebens geführt, die eines Tages dazu beitragen mögen, in der Wissenschaft die anorganische und organische Welt miteinander zu verbinden." New Catholic Encyclopedia (1967) Bd. 1 S, 689.
"Biopoesis" = Hypothese, dass das Leben durch die natürliche Entwicklung der organischen Materie entstanden sei, unter dem Einfluss natürlicher kosmischer Kräfte.
Über "Evolution, organisch", sagt die New Catholic Encyclopedia (1967) im Band 1, auf der Seite 689: "Die Beweise aus der Paläontologie, Genetik, natürliche Auslese, Biogeographie, Stammeskunde, der vergleichenden Anatomie, der allgemeinen Biologie, Physiologie, Biochemie, Embryologie und physikalische Anthropologie berühren auch das Problem des Ursprungs. Jede (dieser Wissenschaften) führt zu dem Schluss und beweist, dass die organische Evolution eine Tatsache ist. Am besten können die Spezialisten dieses Gebiet beurteilen, die hundert Jahre lang die nötigen Beweise gesammelt haben. Für sie ist die Tatsache der Evolution schon so gründlich bewiesen worden, wie es wissenschaftlich möglich ist, Tatsachen zu beweisen, die in der Vergangenheit liegen und nicht von menschlichen Augen gesehen worden sind."
Der Hyperzyklus
Warum glauben Manfred Eigen und Peter Schuster in ihrem "Hyperzyklus", in ihrer Form darwinscher Evolution, dass die erste Zelle aus einem RNA-Strang entstanden sei?
Prof. H. Follmann: "In ihr werden Selektionsprinzip und Darwinismus auf die Gesetzmäßigkeiten der Thermodynamik irreversibler Prozesse, der Reaktionskinetik und statischen Physik zurückgeführt..."(1981:135).
Professor M. Eigen und P. Schuster gehen also in ihrem "Hyperzyklus" davon aus, dass die chemische Ursuppe weit von ihrem thermodynamischen Gleichgewicht entfernt war, dass die entscheidenden Schritte, die zur ersten lebenden Zelle geführt haben sollen, irreversibel, nicht umkehrbar waren. Das stimmt aber nicht, wie wir später noch sehen werden: Alle chemischen Reaktionen im Kettenwachstum sind reversibel. Das heißt, die Ketten werden sich wieder spalten.
Nach Eigens Hyperzyklus und Glasperlenspiel der Evolution, soll die erste Zelle von selbst aus dem ersten genetischen Code entstanden sein, aus einem RNA-Strang. Dieser erste RNA-Strang soll von selbst in der toten Ursuppe entstanden sein, weil sich seine Bausteine, die Nukleinsäuren, selber verdoppeln oder replizieren können, wie wir schon öfter gelesen haben. Die Nukleinsäuremoleküle können sich aber nur selbst verdoppeln, wenn ihnen ein passendes Eiweißenzym dabei hilft. Ohne dieses passende Enzymeiweiß können sich die Nukleinsäuren des RNA-Stranges nicht selbst verdoppeln. - Wie konnte dann aber das erste Enzymeiweiß entstanden sein, durch das sich der RNA-Strang dann verdoppeln kann? Was haben andere Forscher festgestellt?
Dr. Klaus Dose, Professor für Biochemie an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz, ist einer der führenden Fachleute für die "chemische Evolution". Er schreibt zusammen mit Herrn Professor Horst Rauchfuß über Manfred Eigens neue Evolutionstheorie und was man dabei voraussetzt:
Eigen kommt zu folgendem Schluss: "Die Selbstorganisation eines Gemisches von der im Laufe der chemischen Evolution gebildeten Makromolekülen musste zu einem System führen, dass über selbstreproduzierende Mechanismen verfügte. Die Befähigung zur Selbstreproduktion genügt aber noch nicht zur Charakterisierung lebender Systeme. In der Reaktionskinetik bezeichnet man Vorgänge wie die Selbstreproduktion als ‚autokatalytische Prozesse‘. Diese sind aber nur dann voll wirksam, wenn das System weit vom Gleichgewicht entfernt ist und die Reaktion irreversibel, d. h. nur in einer Richtung abläuft." (1975:174).
Und wie ist das erste Eiweiß entstanden, das der erste RNA-Strang gebraucht hätte, um sich selbst zu verdoppeln?
Prof. Dose und Rauchfuß: "Die Frage nach dem Aufbau von ‚Urproteinen‘ oder Vorstufen von Proteinen scheint unbeantwortbar, wenn man an die komplizierte Architektur kontemporärer (= heutiger) Enzymproteine denkt oder die hohe Leistungsfähigkeit dieser Biokatalysatoren betrachtet." (1975:118).
Das bedeutet: Der erste genetische Code hätte überhaupt nicht von selbst entstehen können. Er benötigte ein passendes Enzymprotein, damit er sich verdoppeln konnte. Doch ohne die Codierung des RNA- oder DNA-Stranges kann kein Eiweiß entstehen, weil die Codierung der Eiweißstruktur in der RNA oder DNA genetisch verschlüsselt ist.