Kapitel 4: Das Weltall: mathematisch geplant

Das ganze materielle Universum, von der Strahlungswelle bis zum Galaxienhaufen, wird von physikalischen Gesetzen und deren Naturkonstanten beherrscht. Was sind das für physikalische Gesetze? Warum gibt es physikalische Gesetze? Wofür braucht man sie? Und was tun sie? Wie genau sind sie? Was braucht man, um sie zu machen? Was geschähe, wenn deren numerische Werte anders wären? Können physikalische Gesetze von selbst, durch Zufall entstehen?

Der britische Physiker James Jeans schreibt: Die Wellenmechanik führte "das ganze Weltall auf Wellensysteme zurück. Elektronen und Protonen bestanden aus Wellen einer Art, Strahlen aus Wellen anderer Art. ... Materie und Strahlung stellen vielleicht nicht zwei verschiedene und untereinander nicht auswechselbare Formen von Wellen dar. Die beiden können auswechselbar sein, die eine kann in die andere übergehen wie die Puppe in den Schmetterling.

"Das heißt natürlich nicht, dass Materie und Strahlung dasselbe sind. Die Umformung von Materie und Strahlung bedeutet immer noch etwas, ... aber möglicherweise können wir der Wahrheit ziemlich nahe kommen, wenn wir uns Materie und Strahlung als zwei Arten von Wellen vorstellen - eine Art, die in Kreisen rund geht, und eine Art, die in geraden Linien verläuft. Die letzteren Wellen eilen natürlich mit der Geschwindigkeit des Lichts, aber jene Strahlen, die die Materie bilden, bewegen sich langsamer." (1955:80).

Die Wellenlänge eines sich bewegenden Teilchens hängt von seiner Geschwindigkeit ab. "Die Abhängigkeit ist derart, dass ein mit der Geschwindigkeit des Lichts sich bewegendes Teilchen genau dieselbe Wellenlänge haben würde wie ein Photon von gleicher Masse. Diese bemerkenswerte Tatsache legt zusammen mit anderen die Annahme nahe, dass Strahlung sich vielleicht schließlich als bloße Materie erweist, die sich mit der Geschwindigkeit des Lichts bewegt, und Materie Strahlung ist, die sich mit geringerer Geschwindigkeit als der des Lichts fortpflanzt. ... Die moderne Physik hat die Tendenz, das ganze Weltall in Wellen und nichts als Wellen aufzulösen. Diese Wellen sind von zweierlei Art: in ihrer Bewegung gehemmte Wellen, die wir Materie nennen, und nicht gehemmte Wellen, die wir Strahlung oder Licht nennen. Wenn Materie vernichtet wird, so besteht der Vorgang bloß in der Loslassung eingesperrter Wellenenergie, die dann durch den Raum eilt. Diese Auffassungen führen das ganze Weltall auf eine Welt potentieller oder wirklich vorhandenen Lichts zurück..." - Jeans, J. (1955:80, 81).

"Photographien ... bezeugen, dass Wellen von bestimmter Länge irgendwie tief im Plan der Natur liegen; diese Wellen bilden die Grundanschauung der Wellenmechanik... In einem anderen Sinne, als es Galilei gemeint hat, ist es richtig, dass ‚das große Buch der Natur in mathematischer Sprache geschrieben ist‘. So wahr ist dies, dass nur ein Mathematiker hoffen darf, jene Zweige der Wissenschaft, die versuchen, die Grundnatur des Weltalls zu enträtseln - die Relativitätstheorie, die Quantentheorie und die Wellenmechanik -, ganz zu verstehen." (1955:128).

Wie meinen Sie das?

Professor James Jeans: "Um unser Gleichnis fallen zu lassen: die Natur scheint mit den Regeln der reinen Mathematik, wie unsere Mathematiker sie bei ihren Studien aus ihrem inneren Bewusstsein heraus und ohne in einem bemerkenswerten Grade ihre Erfahrung der Außenwelt dabei zu benutzen, formuliert haben, sehr vertraut zu sein. Unter ‚reiner Mathematik‘ sind jene Zweige der Mathematik verstanden, die Schöpfungen reinen Denkens sind, des allein in seiner inneren Sphäre arbeitenden Verstandes, im Gegensatz zur ‚angewandten Mathematik‘, die sich mit der Außenwelt beschäftigt, nachdem sie zuerst eine angenommene Eigenschaft der Außenwelt als Rohmaterial verwendet hat." (1955:128)

"Andererseits haben unsere Bemühungen, die Natur in Begriffen der reinen Mathematik auszulegen, bis jetzt glänzend Erfolg gehabt. Es scheint jetzt über allem Zweifel festzustehen, dass sich die Natur irgendwie den Begriffen der reinen Mathematik besser anpasst als jenen der Biologie oder der Mechanik, und wenn auch die mathematische Auslegung nur eine dritte von Menschen gemachte Form ist, so ist sie der Natur doch unvergleichbar besser auf den Leib geschnitten als die beiden vorher ausprobierten.

"Wir haben bereits die Möglichkeit, dass das Weltall von einem Biologen oder einem Mechaniker geplant sein könnte, abgewiesen. Nun beginnt sich uns der große Baumeister des Weltalls nach den aus seiner Schöpfung selbst hervorgehenden Anzeichen als reiner Mathematiker zu zeigen.

"Stimmt das, so ist es nicht überraschend, wenn man findet, dass die Natur gemäß den Gesetzen der reinen Mathematik arbeitet. Man kann natürlich nicht leugnen, dass einige Begriffe, mit denen die reine Mathematik arbeitet, direkt unserer Naturerfahrung entnommen sind. Ein klares Beispiel dafür ist der Begriff der Quantität, aber dieser ist so wesentlich, dass man sich kaum einen Schöpfungsplan vorstellen kann, aus dem er ausgeschlossen ist." - Jeans, J. (1955:131, 132).

"Der irdische reine Mathematiker befasst sich nicht mit materiellem Stoff, sondern mit reinem Denken. Seine Schöpfungen sind nicht nur durch Denken hervorgebracht, sondern bestehen aus Denken, genau wie die Schöpfungen eines Mechanikers aus Maschinen bestehen. Mich erinnern die Gesetze, denen die Natur gehorcht, weniger an jene, denen eine in Bewegung befindliche Maschine gehorcht, als an jene, denen ein Musiker gehorcht, wenn er eine Fuge, oder ein Dichter, wenn er ein Sonett schreibt. ...

"Wenn sich dies alles so verhält, dann kann man sich das Weltall am besten, obschon noch immer sehr unvollkommen und unzulänglich, als aus reinem Denken bestehend vorstellen, als das Denken eines Wesens, das wir, weil uns ein umfassenderes Wort fehlt, als mathematischer Denker bezeichnen müssen." (1955:133, 134).

"Diese Auffassung des Weltalls als einer Welt reinen Denkens wirft auf viele Situationen, denen wir bei unserer Übersicht über die moderne Physik begegnet sind, ein neues Licht. ... Wir können ebenfalls sehen, warum auch die Energie, die allem zugrunde liegende Wesenheit des Weltalls, als mathematische Abstraktion behauptet werden musste - als die Integrationskonstante einer Differentialgleichung."

"Ebenso brauchen wir nicht zu erörtern, ob das Wellensystem einer Gruppe von Elektronen in einem dreimensionalen oder vieldimensionalen Raum oder überhaupt nicht existiert. Es existiert in einer mathematischen Formel; diese und nichts anderes drückt die letzte Wirklichkeit aus, und wir können es uns als Wellen in einem Raum von drei, sechs oder mehr Dimensionen vorstellen, wenn es uns beliebt. ... In einer nicht unbegrenzten fernen Zeit muss so etwas wie eine ‚Schöpfung‘ stattgefunden haben." (1955:137-141).

Was schließen Sie aus ihrer Arbeit als Physiker?

Sir James Jeans: "Wenn das Weltall ein Gedankenweltall ist, dann muss seine Schöpfung ein Denkakt gewesen sein. Die Bestimmung der Konstanten wie des Halbmessers des Weltalls und der Zahl der Elektronen, die es enthält, schließt Denken ein, dessen Reichhaltigkeit am Riesenumfang dieser Größen zu messen ist. Zeit und Raum, die die Fassung für das Denken bilden, müssen als Teil dieses Aktes entstanden sein. Primitive Kosmologien zeichneten einen Schöpfer, der in Raum und Zeit arbeitete und Sonne, Mond und Sterne aus bereits vorhandenem Rohmaterial formte. Die moderne wissenschaftliche Theorie zwingt uns, uns den Schöpfer als außerhalb von Raum und Zeit tätig zu denken, die ja nur ein Teil seiner Schöpfung sind, genau wie sich der Künstler außerhalb seiner Leinwand befindet." (1955:142).

"Heute ist man sich ziemlich einig darüber, und auf der physikalischen Seite der Wissenschaft fast ganz einig, dass der Wissensstrom auf eine nichtmechanische Welt zufließt; das Weltall sieht allmählich mehr wie ein großer Gedanke als wie eine große Maschine aus. Der Geist erscheint im Reich der Materie nicht mehr als ein zufälliger Eindringling; wir beginnen zu ahnen, dass wir ihn eher als den Schöpfer und Beherrscher der Materie begrüßen sollten - natürlich nicht unseren individuellen Geist, sondern den Geist, in dem die Atome, aus denen unser individueller Geist entstanden ist, als Gedanken existieren." ... körperliche Materie wird zu einer Schöpfung und Offenbarung des Geistes. "Wir entdecken, dass das Weltall Spuren einer planenden oder kontrollierenden Macht zeigt, die etwas Gemeinsames mit unserem eigenen individuellen Geist hat - nicht, soweit wir bis jetzt entdeckt haben, Gefühl, Moral oder ästhetisches Vermögen, sondern die Tendenz auf eine Art zu denken, die wir in Ermangelung eines besseren Wortes mathematisch genannt haben." (1955:145).

Ergebnis

Unsere Welt besteht aus zwei grundlegenden Wellenarten: 1. Aus Strahlungswellen (oder Lichtwellen), die sich in gerader Linie mit Lichtgeschwindigkeit fortbewegen; und 2. Materiewellen (oder Ruhemassewellen), die sich langsamer und im Kreis bewegen. Der wirkliche Ursprung unseres Weltalls, seiner Materie und Energie, seiner Atome, Teilchen und Wellen, ist höchste Mathematik, ist Denken. Man benötigt mindestens den Verstand eines Menschen, als Physiker und Mathematiker geschult, um die hohe Mathematik zu verstehen, die in der Physik enthalten ist. Ein Affe oder ein "gewöhnlicher" Mensch kann das nicht. Der Mensch hat die physikalischen Gesetze nur gefunden. Er hat sie nicht gemacht. Sie waren schon lange vor ihm da.

Physikalische Gesetze beherrschen die materielle Welt. Sie beruhen auf höchster Mathematik. Sie bestehen unabhängig vom Menschen. Wo es Mathematik gibt, muss es jemand geben, der diese Mathematik erdacht hat. Wo ein Gedanke ist, muss es jemand geben, der diesen Gedanken gedacht hat. Wo es ein Gesetz gibt, muss es jemand geben, der dieses Gesetz erlassen hat. Der Schöpfer unser materiellen Welt existiert außerhalb (und über) der Zeit und dem Raum unserer physikalischen Welt, so wie sich ein Maler außer halb seines Gemäldes befindet.

Die Physik hat vor 10 bis 15 Milliarden Jahren begonnen, als unser physikalisches Weltall geboren wurde, als das erste wechselwirkende Wellen/Teilchen erschien. Mit diesem ersten Wellen/Teilchen sind damals auch die Zeit und der Raum unseres Weltalls entstanden. Davor hat es unsere Welt noch nicht gegeben. Vor der Physik ist die Metaphysik. Bevor unsere physikalische Welt begann, gab es die metaphysikalische Welt: die geistigen Himmel.