Kapitel 4: Kosmische Regeln und Gesetze

Was sind die wichtigsten Regeln des Universums? Woher stammen sie? Existieren sie nur im Verstand von Menschen? Oder existieren sie unabhängig vom Menschen? Warum gibt es sie?

Prof. John D. Barrow: "Eine Möglichkeit ist, dass das Universum in Wirklichkeit nicht eine große Symmetrie ist, sondern eine Berechnung. Die wichtigsten Gesetze der Natur entsprechen vielleicht der Software, die auf der Hardware läuft, die von elementaren Teilchen und Energie bereitgestellt wird. Die Gesetze der Physik könnten dann von einigen grundlegenderen Prinzipien abstammen, welche die Berechnung und Logik beherrschen." (1999:64, 65).

"Wir könnten uns fragen, ob eine 'Theorie von allem' mathematisch sein wird. Alle unsere wissenschaftlichen Studien des Universums gehen davon aus, dass es gut durch die mathematische Struktur beschrieben wird. Ist das nur eine Vermutung? Wir können Mathematik als eine Beschreibung (oder Sammlung) von allen möglichen Mustern betrachten. Einige dieser Muster haben physikalische Manifestationen, während andere abstrakter sind. Wenn man das so definiert, können wir sehen, dass die Existenz von Mathematik in Universen, die Struktur und Muster irgendeiner Art besitzen, unvermeidlich ist. Besonders, wenn es Leben gibt, muss es Muster geben und damit auch Mathematik. Es gibt jetzt keinen Grund zu Glauben, dass es irgendeine Struktur gibt, die man nicht mathematisch beschreiben könnte." (1999:68, 69).

"Wir wissen schon, dass die begrenzte Geschwindigkeit des Lichtes dafür sorgt, dass wir einen visuellen Horizont (etwa fünfzehn Milliarden Lichtjahre von uns entfernt) im Universum haben. Dahinter hat das Licht keine Zeit gehabt, um uns zu erreichen, seit das Universum anfing, sich auszudehnen. So werden wir niemals herauszufinden, wie das ganze Universum erschaffen ist (das ist vielleicht unendlich groß ist). Die Astronomen können nur einen begrenzten Teil davon erforschen, nämlich das sichtbare Universum." (1999:72).

"Alle Wissenschaftler gehen von der unausgesprochenen Voraussetzung aus, dass das Universum eine Einheit bildet. Sie verdankt viel dem großen monotheistischen Glauben. Auf ihm beruht der Glauben der westlichen Wissenschaft, dass die Natur vernünftig ist. Ein einziger Gesetzgeber bedeutet eine einzige Gesetzgebung: seine Dekrete sind die Gesetze der Natur. In Bereichen, wie der Astronomie und Physik, war dies eine erstaunlich erfolgreich arbeitende Hypothese. Eine kleine Anzahl einfacher Regeln hat es uns ermöglicht, unser Verständnis der Natur vom inneren Raum der elementarsten Teilchen der Materie bis zum äußeren Rand des sich ausdehnenden Universums, mit seinen Galaxien und Quasaren, auszudehnen. Wir können die Vergangenheit verstehen und können die Zukunft so genau vorhersagen, dass die Sozialwissenschaften nur davon träumen können. Mit unerwarteter Leichtigkeit können wir deshalb viele der oberflächlichen Kompliziertheiten des Universums in einfachen Mustern ausdrücken. Das ist ein unerwartetes Geschenk und der Grund, warum die Mathematik so erfolgreich ist, wenn wir erklären, wie die Welt funktioniert.

"Das Universum scheint von einer kleinen Anzahl fundamentaler Kräfte regiert zu werden (von vier, wie es scheint, gemäß dem, was wir bis jetzt darüber wissen). Symmetrische Muster diktieren ihre Form. Diese wenigen Muster bestimmen die Formen der Naturgesetze. Die Physiker glauben, dass es ihnen gelingen wird, sie in einer einzigen 'Superkraft' zu vereinigen. Doch die Ergebnisse jener wenigen Gesetze - die große Vielfalt der Strukturen, die wir im Universum sehen - müssen nicht die gleichen einfachen Muster besitzen wie die Gesetze selbst. Das ist das Geheimnis des Universums: Wie eine kleine Anzahl einfacher Gesetze eine endlose Menge asymmetrischer Kompliziertheit erzeugen kann." (1999:78, 79).

"Die Mathematik bietet einen sicheren Pfad, um zu verstehen, wie die Natur arbeitet. ... Die meisten Mathematiker wissen nicht, was Mathematik ist, noch interessiert sie das: das ist einfach etwas, was Mathematiker machen. Wenn Sie Ihre mathematischen Freunde näher befragen, werden Sie ganz verschiedener Ansichten kennen lernen: Für einige ist das bloß ein Spiel logischer Muster, wie Schach oder das Damespiel; für andere bedeutet es, die tiefe Struktur der Wirklichkeit zu entdecken, weil man so am besten dazu kommt, die unverfälschten Gedanken Gottes zu denken.

"Wenn Sie weiter herausfinden möchten, warum die Mathematik so effektiv ist, wenn man beschreiben möchte, wie die Welt funktioniert, dann haben nur wenige Mathematiker dazu eine feste Meinung. Wenn man Mathematik dann als großen Katalog aller möglichen Muster sieht, die es geben könnte, wird es unvermeidlich, dass die Welt mathematisch 'ist'. Wir könnten nicht in einem musterlosen Chaos existieren. Jedes verständliche Universum muss deshalb Muster enthalten. Aber dadurch lösen wir nicht das wirkliche Rätsel. Warum sind diese einfachen Muster in ihrer erklärenden Macht so weitreichend?" (1999:83).

Warum ist das Universum mathematisch?

"Der alles beherrschende Gedanke, der unsere tiefsten Bilder vom physikalischen Universum beherrscht, ist Mathematik. Die Mathematik ist die 'Sprache', die es uns ermöglicht, am besten richtig und logisch über die Natur der Sache zu reden. Aber diese mathematische Sprache unterscheidet sich von anderen Sprachen. Sie ist nicht wie Englisch oder Spanisch. Sie ist mehr als eine Computersprache, weil sie eine eingebaute Logik besitzt.

"Deshalb ist die Mathematik eine Sprache mit einer eingebauten Logik. Aber das, was uns bei dieser Sprache besonders auffällt, ist, dass sie zu beschreiben scheint, wie die Welt funktioniert, nicht nur manchmal, nicht nur ungefähr, sondern ständig und mit unfehlbarer Genauigkeit. Alle fundamentalen Wissenschaften - Physik, Chemie, und Astronomie - sind mathematische Wissenschaften. In diesen Bereichen hat man noch nie etwas entdeckt, was man nicht nur mathematisch beschreiben kann, sondern was sich auch gut dafür eignet." (1999:85).

"Die Wissenschaft scheint fest an die mathematische Struktur der Natur zu glauben. Es ist ein unbestrittenes Glaubensbekenntnis, dass diese Mathematik notwendig ist, und dass man mit ihr auch alles beschreiben kann: vom inneren Raum elementarer Teilchen bis zum äußeren Weltraum, mit seinen Sternen und Galaxien - sogar das Universum selbst. Was sollen wir davon halten, dass die Mathematik überall in der Verfassung des Universums vorhanden ist? Beweist dies, dass es im Universum eine tiefe Logik gibt? Wenn ja, woher kommt dann diese Logik? Haben wir uns das nur selbst ausgedacht? Oder ist Gott Mathematiker?

"Wir stehen vor einem Rätsel. Warum hat die symbolische Sprache der Mathematik mit allem zu tun, mit fallenden Äpfeln, spaltenden Atomen, explodierenden Sternen, oder schwankenden Börsen? Warum folgt die Wirklichkeit einer mathematischen Leitung?" (1999:87).

"Die aufrichtigste Ansicht über die Mathematik ist, dass man sagt, dass die Welt in irgendeinem tiefen Sinn mathematisch ist. Mathematische Vorstellungen existieren. Und Mathematiker haben sie entdeckt, nicht erfunden. Die Mathematik existiert, unabhängig davon, ob es Mathematiker gibt oder nicht. Sie ist eine universale Sprache... Das bedeutet, dass Gott ein Mathematiker ist. Und wenn Mathematiker das ganze materielle Universum beschreiben (wie die moderne Kosmologie annimmt), dann muss es dort irgendeine immaterielle Logik geben, die größer ist, als das materielle Universum." - Barrow, J., D. (1999:89).

"Der Wuchs der Wissenschaft beruht auf dem Glauben, dass man mit der Mathematik das Universum richtig beschreiben kann. Sein Nutzen ist ein Geheimnis, das uns hilft, die Natur zu verstehen und zu nutzen, wenn wir es erkannt haben.

"Wir wissen noch nicht genau, warum die Mathematik funktioniert. ... Die Physiker sind immer begeistert, wenn sie sehen, wie man mit der Mathematik die physikalische Welt beschreiben kann. Immer wieder haben sie geheime Stücke der sogenannten 'reinen' Mathematik gefunden, die Mathematiker vor langer Zeit geschrieben haben, die sich nur für die innere Harmonie und die Eleganz des Themas interessierten. Und man stellte fest, dass es genau die Sprache war, in der man einige neu entdeckten Facetten der Natur am natürlichsten ausgedrückt. Ihre Verwunderung steigert sich noch durch die Tatsache, dass man diese Mathematik auch in den feinsten Strukturen der Natur findet, die mit unserer alltäglichen Erfahrung am wenigsten zu tun haben.

"Man denkt vielleicht, dass diese heutigen mathematischen Erklärungen bedeuten, dass wir dabei in unseren eigenen Fußstapfen im Sand der Zeit zurücklaufen. Aber sie funktioniert auch sehr gut im Bereich der Astronomie und Elementarteilchen... Wir lernen daraus, dass die Natur in der Sprache der Mathematik geschrieben ist. Diese Sprache unterscheidet sich an einem entscheidenden Punkt von einer Sprache wie der Englischen. Wenn Sie einen grammatischen Fehler machen, können sie sich trotzdem noch unterhalten. Wenn Sie aber eine Regel der Logik brechen, ist alles verloren.

"Die Mathematik ist wie eine Computersprache, weil sie eine eingebaute Logik hat. Wenn man sie missachtet, wird sie sinnlos. Wenn man anfängt, Englisch zu lernen, mag es gut sein, wenn man Rechtschreibfehler und grammatische Fehler übersieht. Aber wenn man so dazu eingestellt ist, wenn man Mathematik unterrichtet, wäre das eine Katastrophe." (1999:99).

"Die Zahlensymbole, die wir benutzen, wurden zuerst im alten Indien eingeführt. Sie stellen die größte intellektuelle Innovation (Erneuerung, Erfindung) in der Geschichte dar. Sie sind weit universaler, als die Buchstaben des phönizischen Alphabets, mit dem dieser Satz geschrieben wird. Sie sind ein Meisterwerk ökonomischer Informationsspeicherung. Mit nur 10 Symbolen kann man irgendeine Menge darstellen. Das Geheimnis ist der 'Stellenwert'-Trick, wo die relative Position der Symbole Informationen trägt. So bedeutet 11 dann 10 plus eins. In einem System ohne diese Nuance, wie römische Ziffern, trägt die relative Position der Symbole keine Information. Es ist sogar recht schwer, zwei römische Ziffern, wie CVII und LXIII, miteinander zu multiplizieren, weil dieses System so umständlich ist. Denn dort denken die Ziffern nicht so für Sie, wie Sie es tun, wenn wir 107 mit 63 vervielfachen." - Barrow, J., D. (1999:100).

"Wenn wir den inneren Raum der Elementarteilchen der Materie oder den äußeren Weltraum mit seinen Galaxien und Sternen erforschen, stellen wir fest, dass sich die Mathematik sehr gut dazu eignet, das zu beschreiben, was wir dort gefunden haben. Sie eignet sich dazu. Es gibt dafür nichts Besseres. Und die Mathematik, auf die man sich verlassen kann, ist nicht nur die alltägliche, die uns vertraut ist: Es ist die tiefste und abstrakteste Schöpfung, welche die reinen Mathematiker - jene Dichter dieser Sprache - aus den einfachsten Hinweisen der Wirklichkeit gestaltet haben. Immer wieder hat man festgestellt, dass diese außerweltlichen Studien den Physiker mit genau der Logik und dem Muster versorgt haben, die man braucht, um die tiefsten und glitzernden Mechanismen der Natur zu beschreiben und vorherzusagen. So erfolgreich ist man dabei gewesen, wenn es darum ging, die Natur im Bereich der Fundamentalphysik mathematisch zu erfassen, dass man die wichtigsten Theorien der Physik an keiner anderen Stelle sucht, als im Katalog schöner mathematischer Strukturen." (1999:103).

"Mathematiker erfinden keine Mathematik, bloß um sie ihrem eigenen Zweck anzupassen: sie entdecken sie. Daraus schließen sie, dass es noch eine andere Welt mit mathematischen Dingen oder Ideen gibt. Und die mathematische Natur der Wirklichkeit ist eine Manifestation von Entwürfen absoluter Wahrheit, die dort residieren. Sie müssen dann auch annehmen, dass es dort seltsame Mittel gibt, durch die wir mit dieser anderen Welt mathematischer Ideen Kontakt aufnehmen können, damit unser Verstand sie bemerken kann. Wie man das macht, weiß man nicht." (1999:212).

"Die Newtonsche Weltanschauung, die vor 300 Jahren funktionierte, gab dem Zuschauer ein Bild von der Welt, die als ein gewaltiger Mechanismus arbeitete. Sie folgte den gottgegebenen 'Gesetzen, die nie gebrochen werden. Denn für ihre Leitung hat Er sie gemacht.' ... Newtons Anhänger wiesen darauf hin, dass es unveränderliche Gesetze gibt. Sie beweisen, dass es einen allmächtigen Gesetzgeber gibt. Dieses wissenschaftliche Weltbild hat man aber nicht so wie heute behandelt. Man bezweifelte das überhaupt nicht. Newton hat entdeckt, so meinten viele, wie der Allmächtige die Welt erschaffen hat." - Barrow, J., D. (1999:213).

Ergebnis

Die räumliche und zeitliche Ordnung des kugelförmigen Universums, mit seinem Durchmesser von 24 Milliarden Lichtjahren und seinem Umfang von 75 Milliarden Lichtjahren, kann nicht durch Information entstanden sein, die mit Lichtgeschwindigkeit übermittelt wird. Es wurde mit Information (kosmischer Software) gemacht, die unverzüglich übersandt wurde. Und es wird durch Information bewahrt, die unverzüglich übersandt wird. Das Universum enthält Information und höchste Mathematik. Sie existieren unabhängig vom Menschen. Der Mensch hat sie nur gefunden und etwas verstanden. Information und Mathematik sind geistig, nicht-materiell. Sie haben ihre Quelle in einer geistigen, nicht-materiellen Welt, beim Schöpfer. Diese Information kommt vom wahren Gott, dem Gott der Bibel. Sein Name ist Jehova. Er bedeutet, Er veranlasst zu werden. Er hat das Universum mit seinen Atomen und ihren Teilchen, die Galaxienhaufen und das ganze Universum und die physikalischen Gesetze, die sie beherrschen, erdacht und erschaffen. Und er sorgt dafür, dass es richtig arbeitet.