Kapitel 5: Wasser trinken im arktischen Winter

Die Überreste des Mammuts hat man im Hohen Norden bis 80°N gefunden, auf den Inseln von Sewernaja Zemlja (Nordland), nördlich der Taimyr Halbinsel. Man hat sie auch auf den Neusibirischen Inseln, in Alaska und Nordwest Kanada, entdeckt, bis zur Nordmeerküste hoch. In was für einem Klima hat dieser Elefant dort oben gelebt? Hätte dieser Dickhäuter dort oben während des langen arktischen Winters genug zu essen und zu trinken gefunden?

Andrei V. Sher, Paläontologisches Institut, Russische Akademie der Wissenschaften, in Moskau, schrieb mir am 11. November1980: „Dieses Jahr versuchte ich, eine Art Modell des Tundrasteppen-Klimas von NE-Sibirien auszuarbeiten, das für das spätpleistozäne Mammut, Pferd und Bison typisch war. ... Diese Schätzungen beruhen auf verschiedenen Beweisen, auch paläokryologischen. (kyrologisch = niedrige Temperatur). Die Wintertemperatur (T°) war viel niedriger, als in der heutigen Tundra. Sie lag damals noch niedriger, als bei den heutigen sibirischen Frostpolen (Werchojansk und Oimjakon). Die mittlere T° der kältesten Monate konnte –70°C erreichen.

„Die mittlere Jahrestemperatur lag daher viel niedriger als jetzt, bei –20°C. Aber die mittlere Juli T° war recht hoch. In der heutigen Tundra ist sie niedriger als 7-10°C. In der spätpleistozänen Tundrasteppe betrug sie ungefähr 15°C. Der gesamte Niederschlag war ebenso niedrig, wie jetzt in Werchojansk (ungefähr 150 mm). Aber besonders niedrig war die Höhe der Schneedecke (im Durchschnitt nicht höher als 20-25 cm). ... Die Wachstumsperiode der Pflanzen war wahrscheinlich etwas kürzer als jetzt."

Boris Jurtsev, Botanisches Institut in St. Petersburg, Russische Akademie der Wissenschaften, schrieb mir in seinem Brief vom 24. Januar 1981 über NE-Sibiriens ehemaliges Tundrasteppen-Klima: „Die genaue Kalkulation der klimatischen Parameter für diese Periode ist kaum möglich. Aber die paläontologischen und biogeographischen Fakten, die wir heute kennen, deuten auf ein äußerst trockenes kontinentales Klima hin. Es war dann ungeheuer kalt. Der Winter war lang und hatte nur wenig Schnee. Der Niederschlag war spärlich (weniger als 100 mm im Jahr).

„Die Wachstumsperiode der Pflanzen war kurz (vielleicht 2-3 Monate lang). Die mittlere Juli t° überstieg nicht sehr oder war etwas niedriger als 10°C. Auf dem damaligen frei liegenden Polarschelf war die mittlere Juli t° 6-8°C. Es gab dann sehr tiefen Permafrost und dickste Eiskeile. Die aktive Schicht war Mitte Juli, Anfang August tief genug (doch nicht so tief, dass sie den regulären Wuchs von Eiskeilen verhinderte).“ (Aktive Schicht: der obere Teil des Erdbodens, der im Sommer taut.)

Professor (em.) H. Flohn, Meteorologisches Institut an der Universität von Bonn, Westdeutschland, schrieb mir am 2. Mai 1980 über das spätpleistozäne Klima Nordost Sibiriens und Alaskas: „In neuester Zeit gibt es darüber eine neue Ansicht. Aber sie muss zuerst ausdiskutiert werden. Dabei geht es um das völlige Gefrieren des Arktischen Ozeans mit einem dicken Eisschelf, in einigen Teilen (wie dem Barents Meer), bis zum Grund. In diesem Fall aber könnte ein äußerst starkes Hoch an der Oberfläche entstehen, mit ausfließenden östlichen Winden und einer starken Dürre. Ich würde annehmen, dass während der Eiszeit, der Niederschlag in den Gebieten, die Sie erwähnt haben, dann nur 100-150 mm betragen hat.“

Professor N. K. Vereschchagin und G. F. Baryschnikov, Zoologisches Institut, Russische Akademie der Wissenschaften, in St. Petersburg, berichten über das Mammut des Hohen Nordens, über das Klima, in dem es gelebt hat, über das Futter, das es fraß, und über das Wasser, das es während des langen arktischen Winters trank:

„Im Sommer ernährten sich die Mammute hauptsächlich von Kräutern, Präriegräsern, Seggen, Baumwollgras und den Zweigspitzen der Sträucher (Weide, Birke und Erle). Sie rissen mit ihren Stoßzähnen die Rinde von den Weiden und Lärchen ab. Im Winter gefroren die Gewässer. Und Schnee gab es keinen. Die Mammute konnten dann anscheinend Wasser bekommen, indem sie mit ihren Stoßzähnen das Bodeneis von den senkrechten Steilwänden oder von den Oberflächenrissen abkratzten. Diese Hypothese scheint zu stimmen. Denn ihre Stoßzähne sind an den Enden meistens an den Seiten abgenutzt, sogar bei den Jungtieren. Und das scheint auch durch die gebrochenen Stoßzähne bestätigt zu werden, die man oft findet. Sie zerbrachen sie wahrscheinlich dabei. Was die Mammute im Winter fraßen, wissen wir noch nicht. Sie fraßen dann wahrscheinlich trockenes Gras und die Zweige blättrige Sträucher und Nadelbäume (Lärche, Kiefer, und Fichte).

„Die Mammute unternahmen anscheinend lange Trecks nach Süden entlang den Flusstälern, besonders, wenn es viel geschneit hatte und wenn es sehr trocken war. ... Einige Kadaver (der Mammute) wurden begraben und erhielten sich gut, wenn diese Tiere in heimtückische Risse (im Boden) fielen. Diese Risse wurden im Bodeneis von kleinen Strömen ausgewaschen. Weiches Gewebe und sogar ganze Körper haben sich bis heute erhalten, weil die Mammute in einer Permafrost-Umgebung lebten. Die Wintertemperatur betrug dann –60° bis -80°C.“ (1984:490).

Ivan T. Sanderson, amerikanischer Zoologe, schreibt dagegen über die Mammute des nördlichen Sibirien und Alaska (1960:76): „Das amerikanische Inlandeis dehnte sich ostwärts vom Felsengebirge (Rocky Mountains) bis zum Atlantischen Ozean aus. Große Teile Alaskas blieben eisfrei, auch das nördliche Asien, von der Bering Meerenge bis zum Ural. In diesen Gebieten gab es eine Tundra-Vegetation. Sie konnte gut große Huftierherden ernähren. Aber sie hätte kaum große Herden von Mammuten ernähren können. Besonders nicht das ganze Jahr über. Das wäre nur möglich gewesen, wenn die Pflanzendecke viel reicher war, als die heutige Tundra-Vegetation. Wir werden später sehen, dass ein Elefant jeden Tag eine halbe bis ein ein halb Tonnen Futter braucht.

„Es ist sehr zweifelhaft, ob elefantenähnliche Tiere den Winter überleben könnten, indem sie den Schnee abkratzten, und indem sie gefrorene Moose und Flechten fraßen. Abu (Elefanten) brauchen auch viel Wasser. Und wenn Alaska und Sibirien ein Klima gehabt hätten, wie es heute dort herrscht, dann hätten die Mammute dort über ein halbes Jahr lang kein Wasser gehabt. Denn man kann sich nicht vorstellen, dass sie ihren Flüssigkeitsbedarf stillen konnten, indem sie Schnee fraßen. Sollte das Klima in Sibirien und Alaska dann nicht etwas milder gewesen sein, obwohl diese so dicht am amerikanischen und nordeuropäischen Inlandeis lagen?“

Gerade so wie das Rentier?

Jetzt könnte jemand einwenden: Wie hat das Mammut im Hohen Norden im langen arktischen Winters genug zu trinken gefunden? – Der Eiszeitexperte wird dann zurück fragen: Und wie findet das Rentier im Winter jetzt genug zu trinken? – Indem es Schnee frisst! - Richtig. Dann muss auch das Mammut im Winter Schnee gefressen haben! – Ist das wahr? Ist das vernünftig? Hat man das wissenschaftlich bewiesen? Wie viel Schnee frisst das Rentier im Winter?

Ich schrieb an Sven Skjenneberg, den norwegischen Rentierexperten und fragte ihn. Er erwiderte mir am 15. Dezember 1975: „Das Rentier benutzt im Winter Schnee. In Wasser verwandelt, nicht mehr als 1 l/Tag, neben der Feuchtigkeit in seinem Futter.“

Fettvorräte verbrennen

Jemand könnte jetzt sagen: Das Mammut, das sich in Sibiriens gefrorenem Boden erhalten hat, hatte eine Fettschicht unter der Haut. Sie war bis zu 9 cm dick. Könnte dieser Elefant nicht im Winter genug Flüssigkeit bekommen haben, indem er seinen Fettvorrat aufbrauchte, den er im Herbst in seinem Körper angesetzt hat? Könnte er seinen großen Fettvorrat nicht ‚verbrannt‘ und so in Wasser verwandelt haben? Einige Leute glauben, dass dies möglich sei. Würde das funktionieren?

Professor Bernhard Grzimek sagt über das Wasser, das man gewönne, wenn man Körperfett verbrennt (1968:150): „Die Bestandteile unseres Körpers, Protein, Stärke und Fett, enthalten alle Wasserstoff. Wenn sie ‚verbrennen‘, und sich der Wasserstoff mit dem Sauerstoff der Luft verbindet, entsteht Wasser. Deshalb hat man herausgefunden, dass 100 g Körperprotein, wenn es im Körper ‚verbrennt‘, 41 g Wasser erzeugt. Und 100 g Fett wird sich in 107 g Wasser verwandeln. Der 40-kg dicke Buckel auf dem Rücken des Dromedars wird sich deshalb in 40 l Wasser verwandeln.

„Aber diese schöne theoretische Lösung hat leider einen Haken. Das Tier muss den nötigen Sauerstoff zuerst aus der Luft mit seinen Lungen einatmen, damit es dieses Fett ‚verbrennen‘ kann. Und wenn es (diese Luft) wieder ausatmet, verliert der Körper durch die Feuchtigkeit, die in der ausgeatmeten Luft enthalten ist, mehr Wasser, als es gewinnt, wenn es das Fett in Wasser verwandelt.“

Wie würde das jetzt bei dem Mammut funktionieren? Nehmen wir zum Beispiel ein 4.000-kg schweres Mammut, das 400 kg Fett in seinem Körper im Herbst gespeichert hat. Es würde dann nur 428 l Wasser gewinnen, wenn es jene 400 kg Körperfett verbrennt. Der 4.000-kg schwere Elefant braucht 80 l Trinkwasser am Tag, wenn er trockenes Futter frisst und wenn er seinen Stoffwechsel um ein Drittel verringert. Die 428 Liter Wasser, die er aus dem verbrannten Fett gewonnen hat, würden diesen Dickhäuter dann nur für etwa 5,3 Tage mit Trinkwasser versorgen. In Wirklichkeit würde der Elefant überhaupt kein extra Wasser gewinnen, wenn er Körperfett verbrennt, weil er mehr Wasser verliert, wenn er die Luft ausatmet, als er gewinnt, wenn er das Fett verbrennt. Das funktioniert also auch nicht.

Raureif fressen

Jemand könnte jetzt sagen: Aber hätte das Mammut in Nord Sibirien und Alaska nicht im Winter genug zu trinken gefunden, wenn es in einem sehr trockenen Klima lebte, indem es den Raureif fraß, der die Halme und Zweige bedeckte? Hätte ihm das nicht geholfen?

Der deutsche Zoologe Theodor Haltenorth, Direktor der Abteilung für Säugetiere, bei der Zoologischen Sammlung des Bajuwarischen Staates, in München, sagt darüber (1973:251):

„Besonders gefährlich ist der Raureif im Winter, wenn er jeden Halm und jeden Zweig mit einer Eisschicht bedeckt. Dann ist es für die Huftiere sehr schwierig, zu fressen. Sie können dann nicht mehr die nötige Futtermenge aufnehmen und verlieren dadurch dann ihre Kondition. Normalerweise wird der Raureif nur ein oder zwei Tage dauern. Aber alle ein oder zwei Dutzend Jahre bleibt er einige Tage bis zu einem oder zwei Monaten. Dann werden ganze Herden von Huftieren verhungern und werden in vielen Gebieten vernichtet werden. Aber die Zeit zwischen diesen beiden langen Raureifperioden ist so lang, dass sich der Bestand wieder erholen kann. Aber wenn der Raureif in zwei aufeinander folgenden Wintern kommt, wird er Millionen von Huftieren vernichten. Deshalb nennen die Mongolen diesen Frost Dzoud oder Dshud (auf deutsch ‚Huftier-Massentod‘). Vor einigen Jahren hat er das Wildschaf in Transkaspien und in Transbaikalien, die mongolische Gazelle in der oberen Jenissej-Steppe, und den Kulan (Wildesel) in Kasachstan vernichtet.“

Wasser trinken: wie viel?

Wie viel Wasser muss der Elefant jeden Tag trinken, wenn er frisches grünes Futter frisst? Und wie viel muss er jeden Tag trinken, wenn er trockenes Futter, wie Heu, frisst? Wie lange kann der Elefant ohne Wasser leben? Wann wird dieses Rüsseltier verdursten? Nach wie vielen Tagen? Bei welchem Fehlbetrag an Trinkwasser, wenn man es mit der Wassermenge vergleicht, die es trinken muss, wenn es trockenes Futter frisst?

Professor Rudolf Altevogt, Zoologisches Institut, Abt. Physiologie und Ökologie, in Münster, NW Deutschland, ist einer der führenden Elefantenexperten der Welt. Er schreibt über den Elefanten und sein Trinkwasser: „Normalerweise muss der Elefant etwa siebzig bis neunzig Liter Flüssigkeit am Tag trinken. Wenn er trinkt, saugt er ungefähr einen Eimer voll Wasser etwa vierzig Zentimeter in seinen Rüssel hoch. Dann schließt er das Ende mit seinem Rüsselfinger mehr oder weniger gut ab. Dann spritzt er das Wasser in seinen Mund. Ein Elefant kann zwölf bis vierzehn Eimer Wasser auf einmal trinken.“ – Wenn der Eimer 10 l Wasser enthält, sind das dann 120 bis 140 Liter.

Am 6. Februar 1984 schrieb mir Professor R. Altevogt: „Es gibt eine Regel für Elefanten, die man bei uns unter zoologischen Verhältnissen hält. Wenn sie trockenes Futter fressen (wie Heu, zum Beispiel), brauchen sie ungefähr 5 kg Wasser je 100 kg Körpergewicht am Tag.“ – Das ist 5% seines Körpergewichtes.

Professor Neugebauer ist Direktor der Wilhelma, des Zoologischen Gartens von Stuttgart, SW Deutschland. Er erklärte mir in seinem Brief vom 16. Juli 1975, ob der Elefant in Sibirien leben könnte, wenn er eine offene Wasserstelle fände: „Ich könnte mir theoretisch vorstellen, dass ein Elefant auch genug Flüssigkeit bei –50°C an einer offenen Wasserstelle aufnehmen könnte. Aber er würde dort wahrscheinlich nicht sehr lange leben, weil dann bestimmt einige seiner Körperteile, die nicht behaart sind, schon lange vorher erfroren wären.“

Und am 27. Mai 1975 erklärte mir Professor Neugebauer: „Ein Elefant braucht jeden Tag 70-90 Liter Trinkwasser. Bei –50°C würde der Elefant sehr schnell erfrieren. Wenn er seinen ganzen Flüssigkeitsbedarf decken wollte, indem er pulverigen Schnee frisst, wäre sein Mundbereich schnell abgekühlt. Er wäre dann so sehr abgekühlt, dass er dann nicht einmal mehr seinen Rüssel hätte bewegen können.“

Und Dr. Lutz Plasa, auch bei der Wilhelma, schrieb mir an 28. Dezember 1983 über den Elefanten: „Ein Tier, das 4.000 kg wiegt, braucht jeden Tag ungefähr 70-100 l Wasser.“ - Das ist 2,125% seines Körpergewichtes.

Der Zoologische Garten in Berlin schrieb mir am 2. Januar 1984: „Ein erwachsener Elefant mit einem Körpergewicht von etwa 3 bis 3 ½ Tonnen trinkt jeden Tag 90-100 Liter Wasser. Wenn er im Sommer frisches Gras frisst, braucht er weniger Flüssigkeit.“ – Das ist 2,923% seines Körpergewichtes.

Dr. H. Wiesner von Hellabrunn, dem Zoologischen Garten in München, Süddeutschland, sagte in seinem Brief vom 2. Januar 1984: „Wenn wir nur Heu füttern, was bei unseren Elefanten sowieso nicht der Fall ist, gehen wir davon aus, dass das Tier am Tag etwa 150 l braucht.“

Dr. Carl Hagenbeck vom Carl Hagenbeck Zoologischen Garten in Hamburg, NW Deutschland, schrieb mir am 24. Januar 1978:“ „Zu Ihrer Anfrage vom 20. 01. (1978), teile ich Ihnen mit, dass Elefanten nicht in Eis und Schnee leben können.“ Und am 7. Januar 1984 schrieb mir Dr. Carl Hagenbeck: „Ich tränke meine Elefanten im Winter jeden Morgen mit aufgewärmtem Wasser (22°C). Ein erwachsener Indischer Elefant von ungefähr drei Tonnen trinkt etwa 200 Liter.“ – Das ist 6,666% seines Körpergewichtes.

Wissenschaftlich?

Das Mammut konnte im Hohen Norden leben, sagen einige, weil es dem strengen arktischen Klima angepasst war, wie wir es jetzt in Nordost Sibirien vorfinden. Im Winter konnte es genug Wasser bekommen, indem es Schnee oder Eis fraß. – Ist das wahr? Ist das wissenschaftlich? Hat man das schon wissenschaftlich durch Experiment oder Beobachtung bewiesen?

Viele Zoologen haben viel mit dem Afrikanischen und Asiatischen Elefanten experimentiert. Hat irgendein Verfechter des Eiszeitdogmas, wie jetzt allgemein erklärt, jemals ernsthaft daran gedacht, das auch wissenschaftlich zu beweisen? Hat er je versucht, zu beweisen, dass das Mammut – als ein Elefant - während des arktischen Winters genug Trinkwasser bekam, indem es Schnee oder Eis fraß?

Das wäre ganz einfach. Man bräuchte einem Elefanten dann nur Schnee zu fressen geben, statt Trinkwasser (neben dem Trockenfutter, wie Heu). Wie lange könnte der Elefant dann diesen Schnee fressen? Wie lange könnte er dann leben? Oder anders herum gefragt: Wann würde dieser Dickhäuter dann verdursten?

Man hört dann das Argument: Aber das können wir doch nicht machen. Der Elefant ist doch eines der wertvollsten Tiere in unserem Zoo. Kein zoologischer Garten möchte irgendeinen seiner Elefanten verlieren. – Das kann man verstehen. Ist das aber logisch? – Kaum. Wenn der Elefant wirklich im Winter vom Schnee leben könnte (wie das Rentier), statt Wasser zu trinken, würde man das Tier überhaupt nicht verlieren. Es würde diesen Versuch dann leicht überleben. Und die Verfechter des Eiszeitdogmas hätten dann ein mächtiges Argument für die Anpassung des Mammuts an arktische Kälte.

In einigen Teilen des südlichen Afrikas schießt man jedes Jahr viele Elefanten ab, wenn sie zu viele geworden sind. Deshalb muss es noch einen anderen Grund geben: Kein Verfechter des heutigen Eiszeitdogmas hat je versucht, wissenschaftlich (experimentell) zu beweisen, dass der Elefant im Winter genug Wasser bekommt, wenn er Schnee frisst. Denn er weiß nur zu gut, dass das nicht stimmt. Deshalb versucht er weiterhin, sich hinter seinen leeren Behauptungen zu verstecken.

Der Elefant kann 12 bis 14 Eimer Wasser auf einmal trinken. Der Elefant saugt zuerst das Wasser in den unteren Teil seines Rüssels. Dann spritzt er das Wasser in sein Maul. Aus: Grzimeks Tierleben (1972:498). Der Elefant kann nur leben, wo brauchbares Trinkwasser vorhanden ist.

 

Verdursten

Wie lange kann der Afrikanische Elefant ohne Trinkwasser leben? Wann wird er verdursten? Nach wie vielen Tagen? Wie groß wird dann sein Fehlbetrag an Wasser sein, unter seinem Aufnahme-Niveau, wenn er Trockenfutter, wie Heu, frisst?

Ein Forschungsbericht von der Galana Ranch, neben dem Tsavo Ost Nationalpark, in Kenia, Ost Afrika, wird uns helfen, mehr darüber herauszufinden. Die Zoologen B. R. Heath und C. R. Field berichten in ihrem Artikel ‚Elefantenausdauer auf der Galana Ranch, Kenia‘, im East African Wildlife Journal 12: 239-42 (1974):

„Es gab sehr wenig Regen von Mitte April bis Mitte Juni. Von Juli bis Mitte November gab es keinen stärkeren Regen. Der Regen in der zweiten Junihälfte hatte weniger Wirkung, als die gesamten Zahlen andeuten. Weil es sieben Regengüsse gab, mit durchschnittlich je 0,39 cm, mit einem Maximum von ungefähr 0,36 cm. Die Pflanzen sind trotzdem etwas gewachsen. Und einige Gräser und Kräuter wurden etwas grün. Der Regen fiel über den Koppeln. Und die spärliche grüne Vegetation genügte, um Elefanten in der Umgebung anzulocken.

„Am 27. Juli betraten vierunddreißig Elefanten, meistens Kühe, Halbwüchsige und Jungtiere, die 14,2-ha Koppel. Sie war vorher nicht von den experimentellen Tieren benutzt worden. Sie blieben dort ununterbrochen 10 Tage. Dann betraten sieben zwei benachbarte Koppeln. Wir vergewisserten uns dessen, denn es gab dort keine neuen Fußabdrücke, die in das Koppelsystem hineingingen oder herauskamen, und dadurch, dass die Anzahl in den Koppeln jeden Tag gleich blieb. Die Tiere magerten ab, wenn man sie mit den Elefanten verglich, die sich außerhalb der Koppel aufhielten. Und ihre Beckenknochen und Schulterblätter ragten hervor. Unter diesen Umständen wäre es für Elefanten höchst unwahrscheinlich gewesen, zurückzukommen, wenn sie entkommen wären.“ (1974:240).

„Mehrere Male versuchten wir, die Elefanten aus dem Gehege heraus zu jagen. Wir machten Lärm, flogen mit einem Flugzeug dicht über ihnen hinweg, feuerten Gewehrschüsse über ihren Rücken und trieben sie zu Fuß weg. Sie liefen dann nur bis zu einem Ende der Koppel. Und sie blieben immer stehen, wenn sie den Zaun erreicht hatten. Der Zaun selbst bildete kein physisches Hindernis, weil er nur aus einem Zyklondraht bestand. Die Elefanten hatten ihn zerrissen, als sie die Koppel betraten.

„Nach 12 Tagen rollten wir ungefähr 65 m des Zaunes auf. Und wir entfernten die Pfähle, die dort standen. Zwei Nächte später brachen die meisten Tiere der Herde an einer Stelle aus und verließen das Gebiet. Vier der Elefanten durchbrachen einen Zaun und betraten eine angrenzende 40,5-ha Koppel. Nach einem weiteren Tag entkamen zwei dieser Tiere. Aber die beiden anderen blieben. Das eine starb am 15. Tag, und das andere nach insgesamt 17 Tagen in der Koppel. Sie waren 2,5-3 Jahre und 2 Jahre alt, gemäß den Alterskriterien von Laws (1969).

„Während ihrer ‚Einkerkerung‘ hatten sie kein Trinkwasser in den Koppeln. Kalkulationen zeigten aber, dass sich nachts etwas Tau gebildet hatte, außer in einer Nacht. Das heißt, in den Nächten, in denen die Elefanten in der Koppel waren. Wenn die Elefanten gegrast hätten, wenn Tau da war, hätten sie mehr Feuchtigkeit erhalten.“ (1974:240).

„Dass die Elefanten an akuter Unterernährung litten, zeigten uns ihre Körperform und ihre hervorstehenden Knochen. Trotzdem überlebten mehrere säugende Kälber, während die älteren Kälber am meisten litten. Und zwei von ihnen starben dann.

„Das geschah 2 bis 3 Monate, bevor ungefähr 5.900 Elefanten im benachbarten Tsavo Nationalpark starben (Corfield, 1973) und eine kleinere Anzahl auf der Galana Ranch. Aber im Gegensatz zur Situation in der Koppel, hatten die Tsavo Elefanten genug Wasser. Deshalb lebten sie länger. Aber dadurch fügten sie der trockenen Vegetation umfangreichen und möglicherweise bleibender Schaden zu.

„Diese beiden jungen Elefanten zeigten uns, wie lange der Elefant ohne Trinkwasser leben kann, wenn er dabei auf schlechtes Futter angewiesen ist. Sie konnten diese äußerst extremen Umweltbedingungen 15-17 Tage lang ertragen. Andere Faktoren, wie der Mangel an genügend Schatten und übermäßige Störung, mögen den Zustand der Tiere vielleicht noch verschlimmert haben.“ - Heath, B. R. und C. R. Field (1974:242).

Verdursten

Wie können wir unsere Ergebnisse jetzt zusammenfassen? Wie lange kann der Afrikanische Elefant ohne Trinkwasser leben, wenn er hauptsächlich trockenes Futter frisst, das nur wenig Eiweiß enthält?

Am 27. Juli 1971 betrat eine Herde von 34 Elefanten, meistens Kühe, Jungtiere und Kälber, die 14.2-ha Koppel der Galana Ranch, neben dem Tsavo Ost Nationalpark, in Kenia. Sie haben vorher wahrscheinlich im nahegelegenen Galana Fluss Wasser getrunken, ungefähr 10 km entfernt, bevor sie in die Koppel kamen. In dieser Koppel hatten sie überhaupt kein Trinkwasser, nur etwas Tau in der Nacht auf dem Gras. Die Elefanten in der Koppel magerten ab, verhungerten langsam. Alle 34 Elefanten blieben 14 Tage in der Koppel, ohne Trinkwasser.

Andere Elefanten, außerhalb der Koppel, waren gut genährt. Sie konnten im nahegelegenen Galana Fluss, 10 km entfernt, trinken. Dann brachen die meisten Tiere der Herde aus und gingen weg. Vier Tiere blieben in der Koppel. Am 15. Tag brachen dann zwei dieser vier Tiere auch aus und gingen weg. Zwei Kälber blieben zurück. Das eine war 2,5-3 Jahre alt, das andere 2 Jahre alt. Das 2,5-3-Jahre alte Kalb starb am 15. Tag, und das 2-Jahre alte Kalb am 17. Tag.

Das Afrikanische Elefantenkalb, wenn 2 Jahre alt, wiegt etwa 500 kg. Und wenn 3 Jahre alt, etwa 700 kg (Eltringham, S. K. schriftl. Mitteilung 21. Februar 1984). Das 2,75 (2,5-3)jährige Kalb wog dann etwa 667 kg. Wenn der Elefant trockenes Futter frisst, braucht er 3-5% seines Körpergewichtes an Trinkwasser. Wir werden jetzt nur den niedrigsten Wert, 3% Körpergewicht, benutzen.

2jähriges Elefantenkalb

Wie viel Wasser muss das 2jährige Kalb jeden Tag trinken, wenn es trockenes Futter frisst, wie z. B. Heu? Und bei welchem Fehlbetrag an Trinkwasser ist es verdurstet, nachdem es 17 Tage lang in den Koppeln der Galana Ranch geblieben war?

Bei 3% seines Körpergewichtes von 500 kg, muss das 2jährige Elefantenkalb jeden Tag 15 Liter (kg) Wasser trinken, wenn es trockenes Futter frisst. Wenn das Kalb überhaupt kein Wasser trinkt, wird es ein Trinkwasserdefizit von 15 Litern am Tag haben. Nach 17 trockenen Tagen (vom 27. Juli bis zum 15. August 1971 in den Koppeln der Galana Ranch), hatte das 2jährige Elefantenkalb dann ein Trinkwasserdefizit von 225 Litern (kg).

Ein 255 kg (Liter) Trinkwasserdefizit in 17 Tagen bei dem 500-kg schweren, 2jährigen Elefantenkalb, das ist 51% seines Körpergewichtes. Dann verdurstet und verhungert es.

Ergebnis: Das 2jährige 500-kg Elefantenkalb ist verdurstet, als es 17 Tage in den Koppeln von Galana Ranch geblieben war. Sein Fehlbetrag an Trinkwasser hatte dann 51% seines Körpergewichtes erreicht.

2,5-3,0jähriges Elefantenkalb

Das 2,75 (2,5-3,0)jährige Afrikanische Elefantenkalb wiegt etwa 667 kg. Es verdurstete in den Koppeln der Galana Ranch, nachdem es 15 Tage lang nichts getrunken hatte. Es gab nur etwas Tau auf dem Gras bei Nacht. Es blieb dort vom 27. Juli bis zum 10. August 1971.

Wenn der Elefant nur trockenes Futter (wie Heu) frisst, braucht er mindestens 3% seines Körpergewichtes an Wasser am Tag. Das heißt, wenn er seinen Stoffwechsel um ein Drittel verringert hat. Das 2,75jährige, 667 kg Elefantenkalb musste dann 20,01 Liter (kg) Wasser am Tag trinken. Sein Trinkwasserdefizit betrug 300,15 Liter (kg), als es am 15. Tag verdurstete. Das ist 45,0% seines Körpergewichtes.

 

Elefant, der Schnee frisst

Wenn der Elefant im Hohen Norden im Winter Schnee fressen müsste, um genug Trinkwasser zu bekommen: wie viel Schnee hätte er dann jeden Tag fressen müssen? Wie schnell hätte der Elefant dann diesen Schnee aufnehmen müssen? Mit anderen Worten: Für wie viel Schnee wäre dann in seinem Magen Platz gewesen?

Anfang April 1975 besuchte ich die Wilhelma, den zoologisch-botanischen Garten von Stuttgart, in SW Deutschland. Ich konnte dort mit dem Wärter der Elefanten sprechen. Er hat sich dort schon mehrere Jahrzehnte lang um seine Elefanten gekümmert. Weil er nicht wollte, dass ich seinen Namen erwähne, werde ich ihn hier einfach „Herr. D.“ nennen. Ich erklärte ihm, dass ich mich mit den Mammuten befasse, die man in Sibiriens gefrorenem Boden gefunden hat. Und dass ich gern herausfinden möchte, wie sie dort leben konnten. Er kennt den europäischen Teil Nordrusslands aus eigener Erfahrung, weil er dort während des Zweiten Weltkrieges als deutscher Soldat gedient hat. Teile der Diskussion, vor dem Elefantengehege, folgen jetzt:

Ich (H. K.) fragte ihn: „Könnte der Elefant jetzt in Nordrussland leben?“

Herr. D.: „Nein, ein Elefant kann dort nicht leben. Der Schnee ist dort viel zu tief.“

H. K.: „Wie viel Wasser muss der Elefant wenigstens am Tag trinken, wenn er trockenes Futter frisst?“

Herr. D.: „Wenn wir unsere Elefanten mit Heu füttern, brauchen sie mindestens 100 bis 150 Liter Wasser am Tag.“

H. K.: „Wenn der Elefant Schnee frisst: Wie nimmt er dann diesen Schnee auf?“

Herr. D.: „Es hat hier in Stuttgart mehrere Male geschneit. Wenn es warm genug ist, lassen wir die Elefanten dann für einige Minuten raus gehen; aber nur, wenn kein Frost ist. Ihre Ohren erfrieren leicht an den Rändern.“

H. K.: „Wie nimmt der Elefant den Schnee auf?“

Herr. D.: „Der Elefant kann den Schnee mit dem Rüssel aufsaugen. Und er bläst ihn dann in seinen Mund. Aber das dauert viel zu lange. Normalerweise schiebt der Elefant den Schnee mit dem Ende seines Rüssels auf einen Haufen. Dann legt er seinen Rüssel um diesen Schneehaufen und wirft ihn in seinen Mund.“

H. K.: „Wie viel Schnee kann der Elefant auf einmal aufnehmen?“

Herr. D.: „Das weiß ich auch nicht.“

Als ich Anfang April 1975 in der Wilhelma war, lag dort kein Schnee auf dem Boden. Deshalb fragte ich den Elefantenwärter: „Könnten wir nicht versuchen, das herauszufinden, indem wir etwas Futters nehmen, das dem Schnee am meisten ähnelt?“ Und überreichte ihm einen Plastikbeutel. Wir gingen in das Elefantenhaus zu den Futterkästen. Aus einer dieser Kisten nahm Herr. D. dann mehrere Hände voll Haferflocken und tat sie in die Plastiktüte. Dann gingen wir durch einen schmalen Gang ins Elefantengehege. Genauer gesagt: Herr. D. ging in das Gehege seiner Elefanten, während ich in dem engen, aus Beton gebauten Durchgang blieb.

Dieser Durchgang war gerade so breit, dass ein Mensch dort leicht hindurch gehen konnte. Aber kein Elefant konnte dort hindurchgehen, weil er so schmal war, – wenigstens kein erwachsener. Die Elefanten kamen jetzt und liefen zu ihrem Wärter, wie ein Haufen junger Hunde, die hoffen, dass es etwas zu fressen gibt. Plötzlich kam ich mir ganz klein vor, als ich die Köpfe dieser Riesen vor mir, über mir sah. Ihre Rüssel wanden sich über mir wie Schlangen, saugten die Luft ein und versuchten, mich zu packen.

Der Elefantenwärter ging dann zu einer großen Indischen Elefantenkuh und warf drei große Hände voll Haferflocken vor sie auf den Betonboden. – Wie würde sie jetzt das Futter aufnehmen, und wie schnell? fragte ich mich. Wie viel kann sie auf einmal aufnehmen?, überlegte ich mir, während ich auf den Sekundenzeiger meiner Armbanduhr schaute.

Die Elefantenkuh legte das Ende ihres Rüssels dann flach auf den Boden. Und blitzschnell schob sie die Haferflocken auf einen Haufen. Dann rollte sie das untere Ende ihres Rüssels um den Haufen Haferflocken und klemmte ihn fest zwischen das untere Ende ihres Rüssels. Dann warf sie ihn in ihren Mund. Ungefähr eine Handvoll blieb auf dem Boden liegen. Dann fegte sie den Rest der Haferflocken schnell mit dem Ende ihres Rüssels zusammen, klemmte ihn zwischen das untere Ende ihres Rüssels fest, und warf ihn auch in ihren Mund. Die anderen Elefanten versuchten auch, etwas zu bekommen.

Herr. D. warf dann noch mal drei große Hände voll Haferflocken vor dieselbe Asiatische Elefantenkuh. Dann versuchten wir es mit noch einem anderen Elefanten. Ich schaute auf meine Armbanduhr, um herauszufinden, wie lange sie brauchten, um eine Rüssel-„Ladung“ voll aufzunehmen: Sie brauchten dafür etwa eine Minute.

Ich hatte noch nie das untere Ende eines Elefantenrüssels von Nahem gesehen. Deshalb fragte ich jetzt Herrn D.: „Könnte ich einmal sehen, wie der Rüssel innen aussieht?“ – Der Elefantenwärter nahm dann den Rüssel einer großen Asiatischen Elefantenkuh. Sie stand dicht vor dem Durchgang, in dem ich mich versteckte. Er hielt den Rüssel so zu mir hin, dass ich in die Öffnung ihres Rüssels hinein schauen konnte. Jetzt konnte ich auch ganz deutlich den Greiffinger am Ende ihres Rüssels sehen, nur ein paar Zentimeter weg. Plötzlich traf mich ein gewaltiger Trompetenschall mitten ins Gesicht. Die Elefantenkuh mochte es überhaupt, dass sie ihren Rüssel diesem winzigen Eindringling zeigen musste, der sich dort vor ihr im Durchgang versteckte.

Dann bat ich Herrn. D., genau so viele Haferflocken in den Plastikbeutel zu tun, wie der Elefant auf einmal mit seinem Rüssel aufnehmen kann, so genau wie möglich. Zu Hause maß ich dann diese Menge Haferflocken: Es waren ungefähr 300 Kubikzentimeter. Jetzt wusste ich, wie viel trockenen Schnee der Elefant mit seinem Rüssel auf einmal aufnimmt, und wie schnell der Elefant diese 300 cm³ Schnee in einer Minute aufnimmt.

Der Elefant könnte den trockenen Schnee auch in seinen Rüssel saugen, ungefähr 40 cm hoch. Dann bläst es den Schnee in seinen Mund, genauso, wie wenn er Wasser trinkt. Aber das wäre viel zu langsam, sogar in einem milden Klima, wie der Elefantenwärter mir erklärte. Während des arktischen Winters, in Nord Sibirien, mit –50°C und –60°C, würde der Rüssel des Elefanten, sein Mund und seine Kehle dann in wenigen Minuten steif frieren!

 

Wie viel Schnee: wie schnell?

Wie viel Schnee hätte der Elefant jeden Tag fressen müssen, wenn er im Winter in Nord Sibirien in einem arktischen Klima gelebt hätte? Und wie lange würde dieser Dickhäuter dann brauchen, um diesen Schnee aufzunehmen?

Wie viel Wasser der Elefant braucht, wenn er trockenes Futter, wie Heu, frisst, wissen wir schon: mindestens 100 bis 150 Liter (kg). Der 3,5-Tonnen schwere Elefant braucht durchschnittlich 125 Liter Trinkwasser am Tag, wenn er trockenes Futter frisst. Das ist dann 3,125% seines Körpergewichtes. Und der 4-Tonnen schwere Elefant, bei 3,125% seines Körpergewichtes, braucht 120 Liter am Tag. Wenn der Elefant nur 3% seines Körpergewichtes an Trinkwasser am Tag aufnimmt, braucht der 3,5-Tonnen schwere Elefant 105 Liter am Tag. Und der 4-Tonnen Elefant, 120 Liter am Tag.

Wir nehmen jetzt an, dass der Elefant seinen Stoffwechsel um ein Drittel verringert hat. Dann kann er etwa ein Drittel weniger am Tag essen und trinken, wenigstens theoretisch. Der 3.5-t Elefant muss dann nur 70 Liter Wasser am Tag trinken, und der 4-t Elefant nur 80 Liter.

Wie viel Schnee muss der Elefant dann jeden Tag fressen? Wir könnten das herausfinden, wenn wir wüssten, wie viel Wasser der Schnee im Hohen Norden enthält. Ich habe acht Jahre im Yukon Territorium, östlich von Alaska, gelebt, die meiste Zeit draußen in der Wildnis. Ich zog im Winter mit meinem Hundegespann, auf Schneeschuhen umher. Oft genug habe ich im Winter den Schnee in einem Topf auf meinem Lagerfeuer geschmolzen. Und zwar vor meinem lean-to aus Fichtenzweigen. Das ist eine schräge Wand aus Fichtenzweigen. Sie steht schräg über dem Bett aus Fichtenzweigen. Und sie wirft die Wärme des Lagerfeuers auf das Bett aus Fichtenzweigen (auf dem Schnee) unter dem Pultdach (lean-to). Ich musste meine Teekanne mehrere Male mit kaltem Schnee füllen, bevor ich genug Schmelzwasser für den Tee hatte, oder um damit eine Mahlzeit zu kochen. Der Schnee im subarktischen Yukon Territorium enthält im Winter nur wenig Wasser. Das wusste ich. Aber genau wie wenig? – Ich schrieb an die Meteorologen, um das herauszufinden.

Dr. Herzog, älteres staatliches Ratsmitglied beim Deutschen Meteorologischen Dienst in München, Süddeutschland, erwiderte mir am 1. April 1975: „Sehr leichter Schnee (lockerer bis pulveriger Schnee) hat eine Dichte von 10 bis 60 kg/m³. Gepresster Schnee bis gesetzter Schnee eine Dichte von 60 bis 400 kg/m³. Dann gibt es noch ewigen Schnee (névé). Er entsteht, wenn er am Boden schmilzt und gefriert. Er kann bis zu 700 kg/m³ wiegen. Diese Zahlen sind allgemein gültig. Sie gelten deshalb auch für die Arktis.“

Der Meteorologe Reijo Solantie, vom finnischen Meteorologischen Institut in Helsinki, erwiderte mir am 2. April 1975: „In Lappland enthält ein Kubikmeter Neuschnee ungefähr 100 Liter Wasser. Später im Frühling, kurz bevor der Schnee schmilzt, enthält 1 Kubikmeter Schnee etwa 220 l Wasser. Der Wassergehalt des Schnees in Sibirien ist ähnlich.“

Der Wetterdienst in Stuttgart, SW Deutschland, schrieb mir am 15. April 1975: „Das spezifische Gewicht von neu gefallenem Schnee variiert um 0,1. Man hat aber auch Werte von nur 0,005 gefunden. Benutzt man diesen letzten Wertes für äußerst lockeren und leichten pulverigen Schnee, bedeute dies: 200 cm hoher Schnee hat dann, wenn er schmilzt, eine Wasserschicht von 1 cm. 1 m³ solchen Schnees werden dann 5 mm/m² oder 5 l Wasser geben.“

Ergebnis

1.      Lockerer bis pulveriger Schnee enthält 10-60 l Wasser/m³, gepresster Schnee 40-400 l/m³. Neuer Schnee in Lappland enthält 100 l/m³, und im Frühjahr, kurz bevor er schmilzt, 220 l/m³.

2.      Der erwachsene Elefant nimmt in der Minute mit seinem Rüssel etwa 300 cm³ trockenen, lockeren Schnee auf.

3.      Wenn er frisches, grünes Futter frisst, muss der Elefant 70-90 Liter Wasser am Tag trinken, oder durchschnittlich 80 Liter. Wenn er trockenes Futter, wie Heu, frisst, muss der Elefant mindestens 100-150 Liter am Tag trinken.

4.      Wenn der Elefant trinkt, saugt er ungefähr einen Eimer voll Wasser etwa 40 cm hoch in seinen Rüssel. Dann schließt er die Spitze seines Rüssels und steckt ihn in den Mund. Dann spritzt er das Wasser in seinen Mund. Er trinkt 12-14 Eimer Wasser auf einmal. Bei 10 Liter je Eimer, sind das dann 120-140 Liter.

 

Wie viel Pulverschnee am Tag

Wie viel Pulverschnee muss der 3.500 kg Elefant jeden Tag aufnehmen, wenn er im Winter in Nord Sibirien lebt, wenn Seen, Flüsse und Teiche tief gefroren sind? Wir werden jetzt folgendes annehmen: Die Tundra (oder Tundrasteppe) ist mit Pulverschnee gedeckt. Und dieser Pulverschnee enthält 50 Liter je Kubikmeter. Wie viel von diesem Schnee müsste der 3,5-t Elefant dann jeden Tag fressen, wenn er trockenes Futter frisst, um genug Trinkwasser zu bekommen?

Der Asiatische weibliche Elefant Jap, den Benedict (1936) untersucht hat, brauchte 97,28 g DM/kg0.75 am Tag für Aufrechterhaltung, wenn er Heu bekam (DM = Trockenmasse). –Wie viel Wasser muss der Elefant trinken, wenn es kalt ist, bei –18°C?

Der Nahrungsbedarf des Elefanten ist dem des Pferdes und des Weißen Nashornes sehr ähnlich. Das Buch Nutrient Requirements of Horses (Nahrungsbedarf von Pferden), hat 1989 der Unterausschuss für Pferdeernährung, der Ausschuss für Tierische Ernährung, der Aufsichtsrat der Landwirtschaft und der Nationale Forschungsrat von Amerika veröffentlicht. Darin heißt es über das Trinkwasser:

„Eine ausreichende Versorgung mit klarem Wasser ist für Pferde wichtig. Der Wassergehalt des Körpers ist relativ konstant (68 bis 72 Prozent des Gesamtgewichtes auf fettfreier Basis). Es kann sich nicht viel ohne schwere Folgen für das Pferd verändern. Das Pferd muss wenigstens ebenso viel Wasser trinken, wie es aus dem Körper verliert, und das, was es braucht, um zu wachsen (Robinson und McCance, 1952; Mitchell, 1962). Es verliert Wasser vom Körper, wenn es Urin, Exkremente und Schweiß ausscheidet, wenn es in den Lungen und aus der Haut verdunstet (insensibler Wasserverlust), und durch produktive Sekretionen wie Milch. Wenn das Pferd laktiert (Milch erzeugt), braucht es 50 bis 70 Prozent mehr Wasser, als für seine Erhaltung.

„Einer der wichtigsten Faktoren, die den Wasserverbrauch beeinflussen, ist die Aufnahme der Trockenmasse. In einer umfangreichen Untersuchung der Wasseranforderung von Tieren, stellten Leitch und Thomson (1944) fest, dass Pferde 2 bis 3 Liter Wasser/kg Trockenmasse brauchen. Fonnesbeck (1968) beobachtete Pferde bei Stoffwechselversuchen, die soviel Wasser trinken konnten, wie sie wollten. Regressionsgleichungen, die auf der mittleren Menge der Nahrung beruhten, zeigten, dass man die Wasseraufnahme sehr genau von der Trockenmasse ableiten kann, die die Pferde aufnehmen, wenn sie Futter bekommen, bei dem sie ihr Gewicht erhalten. Die Versuche zeigten: Wenn sie nur Heu bekamen, betrug das Verhältnis von Wasser zu Futter 3,6:1. Bei der Heu-Getreide-Nahrung war es 2,9-1. Wenn die Umwelttemperatur anstieg, vergrößerte sich der Wasserbedarf stark. Lewis zufolge (1982), verzehren die Pferde bei –18°C 2 l Wasser/kg Trockenfutter. Und bei 38°C brauchen sie 8 Liter/kg.“ (1989:30).

 

3.5-Tonnen Elefant im Winter

Wie viel Wasser muss ein 3,5-t Elefant am Tag trinken, wenn die Lufttemperatur –18°C beträgt? Der weibliche Asiatische Elefant Jap brauchte 97,28 g DM/kg0.75 am Tag, als er Heu fraß. Das ist 44,266 kg Trockenmasse (DM) am Tag. Bei 2 l Wasser/kg Trockenfutter, braucht das Tier dann 88,533 Liter (kg) Wasser am Tag. Der Pulverschnee, den es im Hohen Norden während des arktischen Winters fressen muss, enthält 50 Liter Wasser je Kubikmeter. Wie viel Schnee ist das?

88,533 l: 50 l/m³ = 1,77 m³ Pulverschnee am Tag.

Der erwachsene Elefant nimmt etwa 300 cm³ Haferflocken (und Schnee) in der Minute auf, wie ich in der Wilhelma, Stuttgarts zoologischem Garten, herausfand. 1,77 m³/Tag = 1.770.000 cm³/Tag. Wie lange braucht der Elefant, um diese 1,77 m³ Pulverschnee aufzunehmen?

1.770.000 cm³/d : 300 cm³/min = 5.900 Minuten. 5.900 min : 60 min/h: 24 h/d = 4,097 Tage/1-Tag-Wasser

Das bedeutet: Wenn der Elefant im Winter Pulverschnee frisst, der 50 l/m³ Wasser enthält, braucht er 4,097 Tage, um diese 1,77 m³ Schnee zu essen. Er müsste diesen Schnee dann Tag und Nacht essen, 4 Tage lang. Und in diesen 4 Tagen könnte dieses Rüsseltier dann sonst nichts weiter tun. Es könnte dann weder grasen, noch schlafen. Und wenn der Elefant den Schnee viel schneller aufnehmen könnte, als wir hier annehmen: Hätte er dann während des arktischen sibirischen Winters nicht genug zu trinken gefunden?

Auch das hülfe nicht viel. Der Elefant wäre auch dann noch verdurstet, während sein Magen mit Schnee gefüllt war. Wichtig ist hier nicht nur, wie viel Schnee das Tier wie schnell aufnehmen kann. Wichtig ist auch hier, wie viel Schnee in seinem Magen Platz hat. Wie viel da rein geht. Wenn der Magen voll ist, müsste der Elefant zuerst warten, bis dieser Schnee geschmolzen ist.

Der erwachsene Elefant kann 12-14 Eimer Wasser auf einmal trinken. Wenn ein Eimer 10 Liter enthält, sind das 120-140 Liter oder durchschnittlich 130 Liter. Demnach hat der erwachsene Elefant Platz in seinem Magen für ungefähr 0,12 m³. Wenn sein Magen mit Schnee gefüllt ist, muss das Tier warten, bis der Schnee in seinem Magen geschmolzen ist. Und in dieser Zeit kann es weder grasen, noch Gesträuch fressen. Und er kann dann auch nicht mehr Schnee fressen. Bis jene 0,12 m² Schnee in seinem Magen geschmolzen sind, vergehen vielleicht mehrere Stunden.

Das bedeutet: Der 3.5-t Elefant könnte die 1,77 m³ Pulverschnee überhaupt nicht in diesen 98,33 Stunden (oder 4,097 Tagen) aufnehmen. Das hätte viel länger gedauert, weil das Tier in dieser Zeit warten musste, bis der Schnee, den es schon gegessen hat, geschmolzen ist. - Bei einem Mageninhalt von etwa 0,12 m³: wie oft hätte der Elefant seinen Magen dann jeden Tag mit diesem 1,77 m³ Pulverschnee füllen müssen?

1,77 m³ : 0,12 m³ = 14,75mal.

Und wenn der 3,5-Tonnen Elefant doppelt so schnell den Pulverschnee verschlingen könnte, als wir hier annehmen? Hätte der Elefant dann nicht genug Trinkwasser aufnehmen können, indem er Schnee fraß?

Auch wenn der Elefant 600 cm³ Schnee je Minute, statt nur 300 cm³, aufnähme, wäre er trotzdem verdurstet. Bei 50 Liter Wasser je Kubikmeter Schnee hätte der Elefant 49,166 Stunden oder 2,048 Tage gebraucht, nur um den nötigen Pulverschnee aufzunehmen. Und zwar, um soviel Wasser (in Form von Schnee) aufzunehmen, wie er am Tag braucht.

Wir fanden jetzt heraus: Der 3.500-kg Elefant musste 88,533 Liter Wasser am Tag trinken, wenn er 44,266 kg trockenes Futter fraß. Und zwar soviel, um sein Gewicht zu halten. Bei einer Lufttemperatur von –18°C braucht der Dickhäuter 2 l Wasser für 1 kg trockenes Futter. Wenn der Pulverschnee 50 l/m³ Wasser enthielte, hätte der Elefant seinen Magen jeden Tag 14,75mal mit Schnee füllen müssen. Das heißt: Dann hätte er nur gerade soviel Wasser bekommen, wie er für einen Tag braucht.

Im nordsibirischen arktischen Winter ist dieser Schnee sehr kalt, wenn die Lufttemperatur auf –18°C, -40°C, -50°C und –60°C, heruntergeht. Der Rüssel des Elefanten, sein Mund und seine Kehle wären dann in ein paar Minuten empfindungslos und steif geworden. Er wäre während des arktischen Winters dann elendig verdurstet, verhungert und erfroren. – Wann wäre der Elefant im arktischen Winter verdurstet, wenn er Schnee fraß? Nach wie vielen Tagen?

Verdursten

Wann wird der Elefant während des arktischen Winters verdursten, wenn er Pulverschnee frisst, um genug Trinkwasser zu bekommen? Nach wie vielen Tagen?

Bei 97 g DM/kg0.75 Tag, wenn er trockenes Futter frisst, (um sein Gewicht zu halten), braucht der 3,5-t Elefant 44,26 kg DM/Tag. Bei –18°C Lufttemperatur braucht der Elefant 1 kg DM/2 l Wasser (wie das Pferd). Das ist 88 Liter Wasser am Tag. Wenn er Pulverschnee frisst, der 50 l Wasser/m³ enthält, hätte er davon dann jeden Tag 1,77 m³ verzehren müssen. Er bräuchte dann für jeden Tag 98,333 Stunden, nur um die 88 Liter Trinkwasser aufzunehmen, die der an einem Tag braucht. Der Elefant bräuchte dann 4,097 Tage, nur um soviel Schnee aufzunehmen, wie er am Tag braucht.

Der Elefant grast 12 bis 19 Stunden am Tag (Sukumar, R. 1989:79). Wir werden hier annehmen, dass der Elefant nur 14 Stunden am Tag grast. 5 Stunden am Tag frisst er Schnee. Und in den übrigen 5 Stunden des Tages geht das Tier umher oder schläft. – Wann wird der 3,5-t Elefant dann verdursten? Nach wie vielen Tagen?

Der 3,5-t Elefant wird dann in 21 Tagen verdursten.

Wie berechnet: 88 Liter/Tag : 98,333 Stunden/Tag = 0,895 l/h x 5 h/Tag = 4,474 l/Tag.

88 l/Tag minus 4,474 l/Tag = 83,526 l/Tag weniger.

Das bedeutet: Der 3,5-t Elefant nimmt hier jeden Tag 83,526 Liter Trinkwasser zu wenig auf, wenn er Schnee frisst. Sein Fehlbetrag an Trinkwasser ist dann jeden Tag 2,386 Prozent seines Körpergewichtes.

Wie 2jähriges Elefantenkalb

Das 2jährige 500-kg Elefantenkalb auf der Galana Ranch, Kenia, ist verdurstet, nachdem es 17 Tage lang kein Wasser getrunken hatte. Sein Defizit an Trinkwasser hatte dann 51% seines Körpergewichtes erreicht. – Wann hätte der 3.5-t Elefant seinen Fehlbetrag an Trinkwasser von 51% seines Körpergewichtes dann erreicht? Nach wie vielen Tagen? Wenn er Schnee frisst (mit 50 l/m³ Wasser), ist der Fehlbetrag an Trinkwasser des 3,5-t Elefanten dann 2,386% seines Körpergewichtes am Tag:

51% : 2,386% = 21,375 Tage.

Wir haben hier den Fehlbetrag an Trinkwasser des 2jährigen Elefantenkalbes, von 51% seines Körpergewichtes, benutzt. Es verdurstete auf der Galana Ranch nach 17 Tagen. Diese 51% teilen wir nun durch 2,386%. Das ist der tägliche Fehlbetrag an Trinkwasser, wenn er Pulverschnee frisst, (mit 50 l/m³ Wasser) verglichen mit seinem Körpergewicht. Wir kommen dann auf 21,375 Tage. Mit anderen Worten: Der 3,5-t Elefant verdurstet, wenn er Pulverschnee frisst, nach 21,375 Tagen. Weil er dann seinen Fehlbetrag an Trinkwasser von 51% seines Körpergewichtes erreicht haben wird.

Wie 2,75jähriges Elefantenkalb

Das andere junge Elefantenkalb auf der Galana Ranch, 2,75 (2,5-3) Jahre alt, wog ungefähr 667 kg. Es verdurstete, nachdem es 15 Tage lang überhaupt kein Trinkwasser gehabt hatte. Es verdurstete, als sein Fehlbetrag an Trinkwasser 45% seines Körpergewichtes erreicht hatte. Wann wäre der 3,5-t Elefant dann verhungert? Das heißt: Wann wäre er verdurstet? Die Lufttemperatur ist dann –18°C. Der Dickhäuter frisst 44,266 kg trockenes Futter am Tag. Er muss dann 88,533 Liter Wasser am Tag trinken (bei 2 Liter Wasser/1 kg Trockenfutter). Wenn der 3,5 t-Elefant Pulverschnee frisst (mit 50 l/m³ Wasser), nimmt er nur 5,007 Liter Wasser am Tag auf. Nämlich, während er 5 Stunden am Tag Schnee frisst. Das ist 83,526 Liter Trinkwasser am Tag zu wenig. Sein täglicher Fehlbetrag an Trinkwasser ist dann 2,386% seines Körpergewichtes. Nach wie vielen Tagen wird der Elefant dann zu Tod dürsten. Wann wird er den tödlichen Fehlbetrag an Trinkwasser von 45% seines Körpergewichtes erreicht haben, wie das 2,75jährige Elefantenkalb auf der Galana Ranch?

45% : 2,386% = 18,86 Tage.

Das bedeutet: Der 3,5-t Elefant verdurstet, wenn er Pulverschnee frisst, der 50 l/m³ Wasser enthält, nach 18,86 Tagen. Dann wird er seinen tödlichen Fehlbetrag an Trinkwasser von 45% seines Körpergewichtes erreicht haben. Der Elefant wird dann verdursten, während sein Magen mit Schnee gefüllt ist.

Gepressten Schnee fressen

Jemand könnte jetzt sagen: Aber der Schnee im Hohen Norden bleibt doch nicht den ganzen Winter über pulverig und locker. Auch dort oben wird er mit der Zeit fester. Auch dort oben wird ihn sein eigenes Gewicht immer mehr zusammendrücken. Vielleicht könnte der Elefant (oder das Mammut) während des langen arktischen Winters dann genug zu trinken finden! – Würde das funktionieren?

Nehmen deshalb jetzt statt dessen gepressten Schnee, der 100 Liter (kg) Wasser je Kubikmeter enthält. Bei einer Lufttemperatur von –18°C, muss der 3,5-t Elefant 88,533 Liter Wasser am Tag trinken, wenn er trockenes Futter frisst. – Wie viel Schnee hätte er dann verzehren müssen?

Der 3,5-t Elefant würde dann jeden Tag 0,88 m³ gepressten Schnee brauchen. Das ist ein Block Schnee, 1 m lang, 1 m breit und 0,88 m hoch. Wie schnell könnte der Dickhäuter diesen Block gepressten Schnees dann aufessen? Das heißt, die Menge an Schnee, die er jeden Tag verzehren müsste, um das Wasser zu bekommen, das er am Tag braucht?

0,88 m³ = 880.000 cm³ : 300 cm³/min = 2.933 min : 60 min/h = 48,88 h = 2,03 Tage.

Das bedeutet: Wenn der 3,5-t Elefant gepressten Schnee, mit 100 kg (Liter) Wasser/m³ frisst, muss er jeden Tag einen 0,88 m³ oder 880.000 cm³ großen Block gepressten Schnee fressen. Aber der Dickhäuter kann nur etwa 300 cm³ dieses Schnees je Minute aufnehmen. Er braucht dann 2,03 Tage, nur um soviel Schnee aufzunehmen, um so viel Wasser zu bekommen, wie er am Tag im Winter braucht. Während dieser Zeit hätte das arme Tier dann überhaupt nichts anderes tun können. Es wäre verdurstet. – Nach wie vielen Tagen?

Wie 2jähriges Elefantenkalb

Das 2jährige Elefantenkalb auf der Galana Ranch, das etwa 500 kg wiegt, ist verdurstet, nachdem es 17 Tage lang kein Wasser getrunken hatte. Sein tödliches Defizit an Trinkwasser hatte dann 51% seines Körpergewichtes erreicht. Wann würde der 3,5-t Elefant im Hohen Norden bei einer Lufttemperatur von –18°C, verdursten, wenn er gepressten Schnee frisst, der 100 Liter Wasser je Kubikmeter enthält? Er fraß dann trockenes Futter. - Er brauchte dann 88 Liter Trinkwasser am Tag (bei 1 kg DM/2 l Wasser).

Der 3,5-t Elefant brauchte dann 48,88 Stunden (= 2,03 Tage), nur um die 88,533 Liter Trinkwasser aufzunehmen, die er am Tag brauchte. Wie berechnet:

88,533 l/Tag in 48,88 h/Tag für 3,5-t Elefant. Das ist 1,8 Liter/h. In 5 Stunden am Tag kann er 9,0 Liter aufnehmen. 88 Liter minus 9 Liter = 79 Liter, die er am Tag zu wenig bekommen hat. 79 l/Tag Wasserfehlbetrag : 3.500 kg BW = 2,257% von Körpergewicht.

51% von BW : 2,257% von BW = 22,596 Tage = Tod.

Das bedeutet: Beim tödlichen Fehlbetrag an Trinkwasser, von 51% seines Körpergewichtes, ist das 2jährige Elefantenkalb auf der Galana Ranch verdurstet: Es hatte dann 17 Tage lang kein Wasser getrunken. Der 3.500-kg Elefant würde dann nach 22,596 Tagen verdursten: Weil er dann auch sein Defizit an Trinkwasser von 51% seines Körpergewichtes erreicht hätte.

Wie 2,75jähriges Elefantenkalb

Das andere 2,75jährige Elefantenkalb wog ungefähr 667 kg. Es wurde auch zurückgelassen und verdurstete, als es 15 Tage lang kein Wasser getrunken hatte. Sein Aufnahmedefizit an Trinkwasser hatte dann 45% seines Körpergewichtes erreicht. – Wann würde der 3,5-t Elefant bei einer Lufttemperatur von –18°C verdursten, während er trockenes Futter und gepressten Schnee fraß, der 100 l/m³ Wasser enthielt? Der 3,5-t Dickhäuter wäre dann nach 19,9 Tagen verdurstet. Wie berechnet:

45% : 2,257% = 19,938 Tage = Tod.

Das bedeutet: Der 3.500-kg Elefant würde auch dann zu wenig Wasser bekommen, wenn er gepressten Schnee frisst. Sein Fehlbetrag an Trinkwasser ist jetzt 2,257% seines Körpergewichtes am Tag. Wir teilen jetzt den tödlichen Fehlbetrag an Trinkwasser des 2,75jährigen Elefantenkalbes (auf der Galana Ranch) von 45% seines Körpergewichtes, durch das tägliche Defizit an Trinkwasser des 3,5-t Elefanten, von 2,257% seines Körpergewichtes. Wir kommen dann auf 19,938 Tage. Dann wird das Tier verdursten, während sein Magen mit Schnee gefüllt ist.

Der Elefant braucht 88 kg (Liter) Wasser am Tag. 48,88 h/Tag braucht er, um den gepressten Schnee mit seinem 100 l/m³ Wasser aufzunehmen. Das ist 1,8 Liter in der Stunde. In diesem Modell frisst der Elefant täglich nur 5 Stunden lang Schnee. In den anderen 19 Stunden des Tages grast er, geht umher und schläft. 88 Liter minus 9 Liter = 79 Liter zuwenig Wasser am Tag. Das ist ein Wasserfehlbetrag von 79 Liter : 3.500-kg Elefant = 2,257% vom Körpergewicht. 45% : 2,257% = 19,938 Tage. Nach 20 Tagen verdurstet der 3,5-t Elefant im arktischen Winter. Die angenommene Anpassung des Mammuts an arktische Kälte ist nicht Wissenschaft, nur Science-Fiction.