Kapitel 1: Die Saiga Antilope

Im gefrorenen Boden des nördlichen Sibirien, Alaska und dem Yukon Territorium hat man auch die Überreste der Saiga Antilope gefunden. Man hat sie dort oben zusammen mit den Knochen des Mammuts und Steppenbisons und des Wildpferdes gefunden. Warum konnte die Saiga Antilope damals so weit über dem Polarkreis leben, wo das Rentier heute kaum überleben kann? In was für einem Klima hat sie dort oben gelebt? Was haben Wissenschaftler darüber herausgefunden?

Wo die Saiga Antilope in Eurasien gelebt hat, als das Wollhaarmammut dort graste, nach R.-D. Kahlke (1994) Bild 22. Die Saiga hat in N.E. Sibirien, Alaska und N.W. Kanada in einem milden, gemäßigten Klima gelebt, auf trockener Steppe. Dieses Tier kann nicht auf periglazialer Tundra oder Polarwüste leben. Unten: Eurasische Saiga Antilope (Saiga tatarica), Männchen und Weibchen. Nach: V. G. Heptner et al. (1966:573) Bild 158.

C. R. Harington, Nationale Museen von Kanada, in Ottawa, sagt in seinem Artikel „Pleistozäne Saiga Antilopen in Nordamerika und ihre alte umweltliche Bedeutung“: „Sechs Fossilien von Mittel Alaska, eine von Nord Alaska und eine östlich vom Mackenzie Delta in Kanada stammen von der Saiga Antilope (Saiga tatarica). Diese Art scheint sich während des späten Pleistozäns nach Westen hin bis nach England verbreitet zu haben, und ostwärts bis nach Nordwest Kanada. Diese Art ist dann in Westeuropa und Nordamerika am Ende der letzten (Würm/Wisconsin) Vereisung ausgestorben. Aber sie überlebt in Mittel Eurasien.

„Lebende Saigas sind besonders der trockenen Grassteppe angepasst. So ist es wahrscheinlich, dass sie die breiten steppenähnlichen Ebenen der nördlichen Bering Landenge in den Gletscherphasen des späten Pleistozäns überquerten. Die nördliche Steppe, der sie sich angepasst hatten, breitete sich damals ostwärts bis zum Yukon Fluss Tal in Mittel Alaska aus, und entlang der arktischen Küstenebene bis zu den Baillie Inseln in Kanada. Die Überreste der Saiga Antilope scheinen nützliche altumweltliche Anzeiger zu sein. Sie deuten darauf hin, dass dort steppenähnliche Pflanzen wuchsen. Das Land war niedrig und flach, das Klima recht trocken, und vor allem war die Schneedecke sehr dünn.“ (1981:193).

„Wenn beunruhigt, können sie Geschwindigkeiten von bis zu 75 km/h erreichen. Deshalb ist es für Raubtiere schwierig, sie zu fangen. Die Männchen fressen während der Brunftzeit nur wenig. Deshalb sind sie in schlechter Kondition, wenn der Winter beginnt. Nur die stärksten überleben. Saigas sind fast ständig unterwegs. Herden legen oft Entfernungen von 80-120 oder mehr km am Tag zurück. Weibchen, mit einem Monat alten Jungen, hat man mehrere hundert Kilometer von der Stelle gefunden, wo die Jungtiere geboren wurden und wo man sie gekennzeichnet hat. Die Saigas sind nicht ständig an ein bestimmtes Gebiet gebunden. Deshalb können sie weit umherwandern und jedes Jahr Weiden benutzen, die für sie am geeignetsten sind. Diese Anpassungsfähigkeit erlaubte es den Saigas, sich schnell nach Westeuropa und Nordamerika auszubreiten, offensichtlich, als dort im späten Pleistozän passende Weidegebiete vorhanden waren. ... Heute findet man die Saigas nur auf trockenen Steppen und Halbwüsten. Wegen ihrer komplexen Pflanzenverbände sind diese Zonen anscheinend am besten für diese Art geeignet.

„Das Klima, in dem die Saiga jetzt lebt, ist äußerst kontinental. Der Sommer ist warm. Die mittlere Julitemperatur erreicht 22-28°C. Die Winter sind streng (die mittlere Januartemperatur beträgt –6° bis –16°C). Besonders in den zentralen und nördlichen Teilen ihres Weidegebietes. Dort kann die Temperatur bis auf –45°C fallen.“ - Harington, C. R. (1981:194, 195).

„Eine ähnliche Situation wie auf den Baillie Inseln finden wir auf der Bolshoi Ljachow Insel, vor der Nordküste Sibiriens. Ebenso wie die Baillie Inseln, war auch die Bolshoi Ljachow Insel früher mit dem Festland verbunden. Auch dort hat man Saiga tatarica mit den Überresten pleistozäner Säugetiere auf den Stränden und Landzungen geborgen. Man hat die Bolschoi Ljachow Fauna nicht an ihrem ursprünglichen Platz gefunden. Aber man kann davon ausgehen, dass sie in diesem Gebiet gelebt hat, und zwar zwischen der letzten Hälfte der Riss (= Illinoian) Vereisung und dem Ende der Würm (= Wisconsin) Vereisung. Offensichtlich überquerten Saigas die Bering Landenge vom nordöstlichem Sibirien aus nach Alaska und Kanada.

"Deshalb gibt es guten Grund, zu glauben, dass sie zur gleichen Art gehörten. Vergleiche zeigen auch keine wichtigen Unterschiede zwischen beringischen Saiga-Fossilien und der lebenden Spezies. ... Die beringischen Saiga-Reste bezeichnet man am besten als S. tatarica. Allgemein gesprochen, kann ich keine qualitativen Unterschiede zwischen den pleistozänen und heutigen Exemplaren erkennen, die man benutzten könnte, um sie auf dem Spezies-Niveau zu trennen. ...

„Die ausgestorbenen nordamerikanischen Saigas gehören zur lebenden Spezies. So ist es vernünftig, anzunehmen, dass sie ein steppenähnliches Gebiet bewohnten. Es wurde vielleicht stark von nördlichen Pflanzenarten beeinflusst, im Gegensatz zur Pflanzenwelt der heutigen Steppe und Halbwüsten-Heimat der Saigas in der südlichen UdSSR. ... Einige Pollenuntersuchungen zeigen, dass hohe Prozentsätze von Artemisia und Gras im Pollenregen während des späten Würm/Wisconsin in Beringien charakteristisch waren. Man betrachtet dieses oft als Beweis für steppenähnliche Zustände.“ - Harington, C. R. (1981:213, 218).

R.-D. Kahlke (1994:47) schreibt über Saiga tatarica borealis/S. tatarica-ssp.: „Die Saiga hat sich überall während der Letzten Vereisung ausgebreitet. Im Ural hat sie wenigstens eine Zeit lang bis zu 62°N hoch gelebt. An mehreren Stellen hat man späteiszeitliche (Wisconsin) Überreste von Saiga in Mittel-Alaska und im arktischen Küstengebiet des nordwestlichen Nordamerika gefunden. Ihre Verbreitung in N.E.-Sibirien hat man daher bis zur Bering Meerenge nachgewiesen.

„Die heutige S. tatarica-tatarica bewohnt die Steppen und die halbtrockenen Zonen von Kalmykien und Kasachstan. Die kleinere mongolische Subspezies (S. tatarica mongolia BANNIKOV, 1946) lebt isoliert im Becken der Großen Westseen der Äußeren Mongolei. ...

„Schon die ältesten Saiga-Populationen, die wir jetzt kennen, waren schon sehr an die kalten und trockenen Weiden der periglazialen Gebiete angepasst. Sie stammen aus dem Nordost-sibirischen Olyor-Faunen-Komplex. Die ökologischen Merkmale der Pleistozänen Formen ... entsprechen hauptsächlich denen der S. tatarica-tatarica von heute. Die Herden bewohnen immer flache oder flachwellige steppenähnliche oder halbtrockene Biotope. Steile Gebirgszüge (Alpen, Pyrenäen) kann sie nicht überqueren. ...

„Der flache Huf der Saiga erfordert auch für die fossilen Formen einen festen Boden. Wo die Saigas leben, darf die Schneedecke nur bis zu 0,10 m hoch sein. Höherer Schnee und besonders verkrusteter Schnee ist für die Tiere gefährlich.“ - Kahlke, R.-D. (1994:82).

Die Saiga Antilope (Saiga tatarica), Männchen und Weibchen, auf der flachen Trockensteppe Südsibiriens. Aus Grzimeks Enzyklopädie (1988:486) Bd. 5. Als die Saiga in Nordsibirien und im Nordwesten Nord Amerikas lebte, und noch weiter im Norden, auf dem jetzt überfluteten Festlandschelf, war das Klima dort oben gemäßigt und trocken, und der Sommer heiß, so wie heute in der Steppe Südwest Sibiriens. Das heutige strenge arktische Klima ist dort oben erst später gekommen.

 

Lebende Saiga Antilope

Wo lebt die Saiga Antilope jetzt, wie weit im Norden? Wie viele Saigas leben jetzt noch? Auf was für einer Pflanzendecke grast sie jetzt? In was für einem Klima lebt die Saiga jetzt an der Nordgrenze ihres Gebietes?

Professor V. G. Heptner und Mitarbeiter fanden heraus: „Der gesamte Bestand der Saiga Antilope in der UdSSR im Jahr 1958 betrug etwa 2.000.000. Es umfasst ein Gebiet von ungefähr 2.500.000 km². Die mittlere Dichte war daher ungefähr 8/km². Im asiatischen Teil ihres Gebietes lebten ungefähr 1.500.000 Saiga Antilopen in einem Gebiet von 2.000.000 km². Und auf dem rechten Ufer der Wolga lebten ungefähr 500.000 Saigas in einem Gebiet von 150.000 km². Daher war die Bestandsdichte hier vier Mal so groß wie in Asien.“ (1966:579).

„Die Saiga Antilope lebt überall auf flachem Boden. Sie meidet nicht nur die Berge, sondern auch jedes bergige Gelände. Gewöhnlich kommt sie auch nicht auf den Inlanddünen vor. Nur in Winter, bei Schneestürmen, findet man sie auf den unebenen Sandflächen oder den hügeligen Steppen. Dort versucht sie, sich vor dem Wind zu schützen.

„Die Höhe über dem Meeresspiegel ist für Saiga tatarica nicht wichtig. In den Kaspi-Niederungen lebt sie am Meer und in Kasachstan auf der Höhe von 200-600 m. Aber in der Mongolei findet man sie in den Seebecken, die 900-1600 m über dem Meeresspiegel liegen.

"Sie lebt jetzt in den trockenen Steppen und Halbwüsten. Diese Zone scheint für diese Art optimal zu sein. Wegen der komplexen Pflanzengemeinschaften. Dort lebt die Saiga-Antilope in Gebieten, die nicht sehr groß sind. Dort findet sie das ganze Jahr über ihr Futter. Und die saisonbedingten Wanderungen während des Jahres gehen gewöhnlich nicht über dieses Gebiet hinaus. Es scheint, dass die Saiga Antilope auch in den vergangenen Jahrhunderten nicht jedes Jahr in die mesophilen Steppen gewandert ist (mesophil = wächst bei normaler Feuchtigkeit). Und wenn sie es tat, dann nur in den trockensten Jahren. Die Heimat der Saiga Antilope ist die trockene Steppe und die Halbwüste. Die Vorräte der Pflanzenmasse im Lebensraum der Saiga Antilope sind nicht sehr groß, nur 2-5-7 Tonnen je Hektar.“ - Heptner, V. G. (1966:581).

„Während der Schneestürme und des Schneegestöbers zieht sich die Saiga Antilope in die unebenen Sande und in die Schilfrohrdickichte zurück, und in andere große Pflanzen am Ufer der Flüsse, und an den Stränden der Seen. Dort versucht sie, sich vor den starken und kalten Winden zu schützen.“

„Die Saiga Antilopen benutzen ihr Gebiet in den verschiedenen Jahreszeiten ganz unterschiedlich. Im Frühjahr, wenn es viel saftiges Futter gibt, beißen sie nur den oberen Teil der Pflanze ab, oft nur die Spitzen. Die Tiere verzehren dann die Pflanzen, die 1-4 m auseinander stehen. Und sie bewegen sich so schnell über ihre Weide. Man kann dann sehen, dass sie sehr wählerisch sind. In Sommer grasen die Tiere normalerweise in den Niederungen. Dort wachsen die saftigsten Pflanzen. Sie beißen sie dann sehr dicht am Boden ab. Im Frühjahr begnügen sich die Saiga Antilopen mit den saftigen Pflanzen, die Feuchtigkeit enthalten. Und zu den Trinkstellen kommen sie dann gewöhnlich nicht, selbst dann nicht, wenn es viele vorläufige Wasserstellen in der Steppe gibt. ...

„Je größer die Herde ist, und je ärmer die Weide, um so mehr ziehen sie jeden Tag umher. Bei ihren Wanderungen bewegen sich die Herden 80-120 und mehr km in 24 Stunden. Die Tiere wandern dann nicht nur während des Tages, sondern auch in der Nacht. Sie grasen dann normalerweise nur am Morgen. Eine umherziehende Herde bewegt sich als ein langes, schmales Band. Wenn sie grasen, breiten sich die Tiere in breiter Front aus.“ - Heptner, V. G. (1966:581-586).

Männliche Saiga Antilope. Aus: Grzimeks Enzyklopädie (1988:487) Bd. 5.

„Die Sohlenbelastung der Hufe der Männchen beträgt 700-833 g, oder durchschnittlich 741 g. Die der Weibchen beträgt 600-700 g, oder durchschnittlich 662 g/cm². Die kritische Höhe der Schneedecke ist 25-30 cm. Auf dem Eis rutscht die Saiga Antilope aus. Sie kann auch nicht auf dem Eis sehr schnell laufen. Sie schwimmt gut und überquert bei ihren Wanderungen Ströme, wie die Wolga. Sie kann sehr gut sehen. Sie kann eine Gefahr aus einer Entfernung von mehr als 1.000 m entdecken. Gut entwickelt ist auch ihr Geruchssinn. Aber sie hört schlecht.

„Das Gebiet der Saiga liegt in den Halbwüsten, wo der Schnee normalerweise nicht tiefer als 20-25 cm ist, oft aber nicht mehr als 10 cm, damit die Tiere dort leicht ihr Futter finden können. In den Halbwüsten ist der Schneedecke unregelmäßig (der Schnee ist in den Niederungen zusammengetrieben worden, und er schmilzt schnell auf dem nassen salzigen Boden). So können sie ihre Weide das ganze Jahre über benutzen. Doch in einigen Wintern fällt viel Schnee, es weht ein starker Wind, und die Temperaturen sinken stark. Dann wird das Futter knapp. Rutschiges Eis und tiefer verkrusteter Schnee behindert sie auch, wenn sie nach Futter suchen. Und die Saigas werden dann aus diesen Gebieten wegziehen. Die Tiere sind nicht regelmäßig nach Norden in die Federgrassteppe gezogen, sondern nur in den trockenen Jahren.“ (1966:587, 591).

„In der Vergangenheit, das heißt, bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, hat die Saiga tatarica viel unter einer bestimmten Bremse (Pallasiomyia antilopum) gelitten. Ihre Larven haben früher in großer Zahl als Parasiten unter ihrer Haut gelebt. Sie haben die Tiere sehr belästigt und geschwächt (Porcinski 1902). Ende der 20er Jahre dieses Jahrhunderts waren nur einige Saiga Antilopen übriggeblieben. Die Bremse, die auf ihnen schmarotzte, scheint dann ausgestorben zu sein. Weil man sie seit den 1930er Jahren bis jetzt überhaupt nicht mehr auf den Saiga Antilopen gefunden hat. Die Bremse hat jetzt nur auf dem isolierten Bestand der mongolischen Subspezies überlebt (Grunin 1957).“ - Heptner, V. G. et al. (1966:597).

 

Heutiges Saiga-Gebiet: Nordgrenze

In welchem Klima lebt die Saiga jetzt an der Nordgrenze ihres Gebietes? Das wird uns zeigen, wie warm es im Hohen Norden, bis zu 70-74°N, gewesen sein muss, als die Saiga dort lebte.

Osteuropa, 52°N, 53°E.

19-21°C Julitemperatur. 4-6°C mittlere Jahres-Lufttemperatur. Kein Permafrost. 150 Tage über 10°C. 120-140 Tage mit Schneedecke. 35 kcal cm² netto Strahlung an Erdoberfläche im Jahr. 600-700 mm potentielle Evapotranspiration (P.E.), 2.500° Temperatursumme mit Tagen über 10°C.

Westsibirien, 54°N, 65-84°N.

19°C Juli temp. 3°C Mittlere Jahres-Lufttemperatur. Kein Permafrost. 120 Tage über 10°C. 160 Tage mit Schneedecke. 32 kcal cm² netto Strahlung an Erdoberfläche im Jahr. 600 mm P.E. und 2.000° 10°C.ts.

Ergebnis

Als die Saiga am Ufer des Eismeeres lebte, war das Klima dort oben überhaupt nicht arktisch. Die Nordgrenze des Gebietes der Saiga lag dann etwa 2300 km weiterer nördlich als jetzt. Das Klima war dort oben dann gemäßigt, mild, ohne arktischen Winter, ohne Permafrost, ohne Eis und Schnee. Die Nordgrenze des heutigen Gebietes der Saiga zeigt uns, wie warm es dann wenigstens über dem Polarkreis gewesen sein muss.

19-21°C mittlere Juli Lufttemperatur. 3°C mittlere jährliche Lufttemperatur. 120 Tag über 10°C. 32-35 kcal cm² netto Strahlung an Erdoberfläche im Jahr. 600 mm potentielle Evapotranspiration im Jahr. Und 2.000° Temperatursumme mit Tagen über 10°C. Solch ein Klima finden wir jetzt im südöstlichen Europa bei 52°N und in West Sibirien bei 54°N. Das heißt, etwa 2.300 km weiter südlich. Wir sollten hier bedenken: Das ist nur das Klima an der Nordgrenze ihres Gebietes. Ihr normales Gebiet, weiterer im Süden, ist noch wärmer.

Weibliche Saiga mit zwei kleinen Lämmern. Das eine trinkt gerade. Aus: Grzimeks Enzyklopädie (1988:490) Bd. 5.

 

Saiga Antilope und nördliche Baumgrenze

Die Saiga Antilope hat in NE Sibirien schon sehr lange gelebt. Während des Höhepunktes der Letzten Vereisung, als der Meeresspiegel niedriger war, und als die Bering Meerenge trockenes Land war, soll die Saiga Antilope von NE Sibirien über der Bering-Land-Brücke nach Alaska und NW Kanada gewandert sein.

Die Überreste der Saiga Antilope hat man auch in NW Sibirien geborgen. In E Sibirien hat man ihre Knochen im Delta des Lena Flusses gefunden, und auf dem Küstentiefland, westlich des Lena Deltas, nahe 73°N, 120-130°E. Die Überreste der Saiga hat man auch auf der Großen Ljachov Insel entdeckt (Neusibirische Inseln), nahe 73°N, 142°E. Man hat sie auch in Mittel Alaska (bei Fairbanks) gefunden, und auf Alaskas Nordabhang, westlich von Point Barrow, nahe 71°N, 162°W. Und im nordwestlichen Kanada hat man die Überreste der Saiga Antilope im nördlichen Yukon Territorium entdeckt. Man hat sie auch noch weiter östlich gefunden, auf Cape Bathurst, an der arktischen Küste, in den Nordwest Territorien, östlich vom Mackenzie Delta, nahe 71°N, 129°W. Die Saiga Antilope soll dort auf dem Höhepunkt der Letzten Eiszeit gelebt haben. – In was für einem Klima hätte dieses Tier dann dort oben leben müssen?

Während des Höhepunktes der Letzten Vereisung soll die 10°C Juli Isotherme (und nördliche Baumgrenze) viel weiter südlich gelegen haben. In Ost Sibirien soll die 10°C Juli-Isotherme dann bei 53°N gelegen haben. Die durchschnittliche Breiten-Absinkrate der mittleren Juli Lufttemperatur im Tiefland Nordamerikas und Westsibiriens (nördlich von 60°N) ist etwa 121,5 km/1°C. Wie warm (oder wie kalt) wäre es dann im Hohen Norden gewesen, wo die Saiga lebte?

Lena Delta und Küstentiefland, 73°N, 120-130°E. Wenn die 10°C Juli-Isotherme (und nördliche Baumgrenze) in Ost Sibirien bei 53°N lag, dann hätten das Lena Delta und Küstentiefland, westlich des Lena Deltas, dann etwa 2.170 km über der nördlichen Baumgrenze gelegen.

2.170 km : 121,5 km/1°C = 17,86°C. 10°C minus 17,86°C = -7,86°C mittlere Juli Lufttemperatur bei 73°N.

Große Ljachow Insel, 73°N, 142°E. Die Große Ljachow Insel hätte dann auch eine mittlere Juli Lufttemperatur von –7,86°C gehabt.

Alaskas Nordabhang, 71°N, 162°W. Als das Mammut im Hohen Norden graste, lebte die Saiga-Antilope auch auf Alaskas Nordabhang, bei 71°N, 162°W, westlich von Point Barrow. Die Saiga wanderte noch weiter nach Osten. Man hat sie im nördlichen Yukon Territorium gefunden, und auf dem schmalen Kontinentalschelf, nördlich von Kanadas heutiger Eismeerküste. Sie graste auch auf Cape Bathurst, bei 71°N, 129°W.

Die 10°C Juli-Isotherme (und nördliche Baumgrenze) während des Höhepunktes der Letzten Vereisung sollen dann viel weiter im Süden gelegen zu haben. In West Nordamerika soll die 10°C Juli-Isotherme (und nördliche Baumgrenze) dann südlich der kontinentalen Eisdecke gelegen haben, bei 46°N. Das ist etwa 2.850 km südlich von Cape Bathurst. Wie kalt wäre die mittlere Julitemperatur dann auf Alaskas Nordabhang und bei Cape Bathurst gewesen?

2.850 km : 121,5 km/1°C = 23,4°C. 10°C minus 23,4°C = -13,4°C.

Das bedeutet: Während des Höhepunktes der Letzten Eiszeit hätte die Saiga Antilope am Strand des Eismeeres dann bei einer mittleren Juli-Lufttemperatur von –13,4°C leben müssen. Die nördliche Baumgrenze (und 10°C Juli Isotherme) lag dann südlich der nordamerikanischen Eisdecke, bei 46°N. Das ist 2.850 km weiter im Süden.

Aber das stimmt nur, wenn wir die Breiten-Absinkrate von 121,5 km/1°C auf trockenem Land benutzen (wo kein Eis liegt). Es ist vernünftig anzunehmen, dass die nordamerikanische Eisdecke ebenso kalt war, wie die Antarktische Eisdecke heute. Wenn wir diese Strecke über der kontinentalen Eisdecke messen, die damals zwischen 46°N und 71°N lag, dann wäre es dort oben, im Juli noch kälter gewesen, als –13.4°C. In solch einem Klima sollen die Saiga und das Mammut damals im Hohen Norden gelebt haben!

Die Nordgrenze des Saiga-Gebietes hat jetzt eine mittlere Juli Temperatur von +19-21°C. Dieses Tier ist der zonalen Trockensteppe angepasst. Und zonale Trockensteppe, die die Saiga und das Mammut ernähren kann, kann nicht in einem arktischen Klima wachsen. Dieses allein würde schon genügen, um die heutige Eiszeittheorie für immer zu stürzen. Das ist keine Wissenschaft, nur Science Fiction.

Eine weibliche Saiga Antilope ruht sich aus, duckt sich flach auf den Boden. Aus: Grzimeks Enzyklopädie (1988:490) Bd. 5.

 

Klima in der Nähe der kontinentalen Eisdecke

Während des Höhepunktes der Letzten Eiszeit lagen NW Eurasien und der größte Teil Nordamerikas unter Eisdecken. Auf diesen kontinentalen Eisdecken war es dann ebenso kalt, wie es jetzt auf der Antarktischen Eisdecke ist. Am Rand der Antarktischen Eisdecke (auf Graham Land) beträgt die mittlere Lufttemperatur des wärmsten Monates (dort unten im Januar), etwa –10°C (oder kälter). Auf dem nackten Boden von Graham Land (nicht mit Eis bedeckt), beträgt die mittlere Absinkrate (vom Rand der Eisdecke nach außen hin), ungefähr 132 km/1°C Januar Lufttemperatur (im wärmsten Monat).

Cape Bathurst, N.W.T.

Die Überreste der Saiga Antilope hat man auch auf Cape Bathurst gefunden, bei 71°N, 129°W, in Kanadas Nordwest Territorien, an der Eismeerküste, östlich vom Mackenzie Delta. Die Saiga und das Mammut sollen dort oben auch während des Höhepunktes der Letzten Eiszeit gelebt haben. Während des Höhepunktes des Letzten Eiszeit hat der nordwestlich Rand der Eisdecke Nordamerikas dann etwa 150 km weiter südlich gelegen. Am Rand dieser Eisdecke betrug die mittlere Julitemperatur etwa –10°C (oder kälter), wie jetzt in der Antarktis.

150 km : 132 km/1°C = 1,1°C. –10°C plus 1,1°C = -8,9°C mittlere Julitemperatur.

Das bedeutet: Während des Höhepunktes der Letzten Eiszeit, als die Saiga und das Mammut auf Cape Bathurst, an der heutigen Eismeerküste lebten, hätten sie dann etwa 150 km nördlich der nordamerikanischen Eisdecke gelebt. Der wärmste Monat des Jahres hätte dort oben dann eine Lufttemperatur von nur –8,9°C gehabt.

Nordabhang, Alaska

Die Überreste der Saiga hat man auch auf Alaskas Nordabhang gefunden, bei 71°N, 162°W, südwestlich von Point Barrow. Der nordwestlich Rand von Nordamerikas Eisdecke lag dann bei 69°N, 138°W. Das ist etwa 850 km weiter östlich. 850 km : 132 km/1°C = 6,44°C. –10°C plus 6,44°C = -3,56°C.

Das bedeutet: Während des Höhepunktes der Letzten Eiszeit hatte Alaskas Nordabhang nahe 71°N dann eine mittlere Juli-Lufttemperatur von –3,56°C gehabt. In solch einem Klima kann keine Saiga Antilope leben. – Die Saiga soll auch im nördlichen Yukon während des Höhepunktes der Letzten Eiszeit gelebt haben. Das ist noch näher an der nordamerikanischen Eisdecke. Der wärmste Monat des Jahres im nördlichen Yukon muss daher dann noch kälter als –3,56°C gewesen sein.

Die Nordgrenze des Saiga-Gebietes hat jetzt eine mittlere Julitemperatur von 19°-21°C. Dort gibt es keinen Permafrost, kein arktisches Klima. Und dort gibt es keine Eiskeile. Das bedeutet: Während der Letzten Vereisung konnten weder die Saiga Antilope noch des Mammuts im Hohen Norden leben. Auch dort oben musste das Klima dann mild, gemäßigt sein. Das beweist mir auch ganz klar: Die behauptete Anpassung des Mammuts an arktische Kälte ist keine Wissenschaft, nur Science-Fiction.

80°N Klima bei 70°N

Die amerikanischen Glaziologen G. H. Denton und T. J. Hughes (1981:443) kamen zu folgendem Schluss: Die Letzte Eiszeit konnte nur in der Nördlichen Hemisphäre beginnen, als es bei 70°N ebenso kalt wurde, wie es jetzt bei 80°N ist. Die mittlere jährliche Oberflächentemperatur des Meer-Eises bei 80°N soll damals auch weiter im Süden bei 70°N, weit verbreitet gewesen sein. In diesem strengen arktischen Klima sollen dann die Eisdecken und Eisschilde Nordamerikas und des nördlichen Eurasiens entstanden sein. - Wenn das stimmte, müssen wir uns fragen: Warum wachsen diese kontinentalen Eisdecken dann jetzt nicht mehr auf dem Arktischen Ozean bei 80°N?

Während des Höhepunktes der Letzten Eiszeit soll die Saiga Antilope in Nord Sibirien, Nord Alaska und Nordwest Kanada an der heutigen Eismeerküste gelebt haben. Und sie graste dann noch weiter im Norden, auf dem damals trockenen Kontinentalschelf. In was für einem Klima hätte dieses Tier dann an der Eismeerküste leben müssen (bei 71-73°N), wenn es dort dann ebenso kalt gewesen wäre, wie heute bei 80°N?

Das Klima jetzt bei 80°N auf trockenem Land: 3,88°C mittlere Juli-Lufttemperatur. 103,5 mm jährlicher Niederschlag. 1,5 kcal cm² mittlere netto Strahlung an der Erdoberfläche im Jahr. 25,4 mm potentieller Evapotranspiration. 0 Meter Höhe der Schneegrenze (am Meeresspiegel). –17°C mittlere jährliche Lufttemperatur (so wie die jährliche Oberflächentemperatur des Meer-Eises). Dicker Permafrost und wachsende Eiskeile. Das ist der Durchschnitt von 6 Stationen.

Keine Saiga Antilope kann in solch einem kalten Klima leben. Die Saiga Antilope (von heute und aus der Zeit des Mammuts) war der trockenen Steppe und Steppenwüste angepasst, nicht der arktischen Tundra. Es hat dann keine arktische Tundra und Waldtundra und Taiga im Hohen Norden gegeben. Sie sind später, im Holozän, entstanden. Die Nordgrenze des Saiga-Gebietes hat jetzt dieses Klima: 19-21°C mittlere Julitemperatur. 32-35-kcal cm² mittlere netto Strahlung an der Erdoberfläche im Jahr, und 600 mm potentielle Evapotranspiration im Jahr. In einem arktischen Klima ist dies nicht möglich. Hier kann ich nur zu den frommen Gläubigen der heutigen Eiszeit-Theorie sagen: Die Wahrheit ist nicht eure Stärke!

Eine Mongolische Saiga Antilope. Aus: George B. Schaller, Wildlife of the Tibetan Steppe (1998:254) Bild 13.5.