Kapitel 2: Das Kamel

Als das Mammut in Eurasien und Nordamerika lebte, bedeckte eine sehr trockene zonale Steppe das Land, bis zu den Ufern des Eismeeres. Sie dehnte sich von England über das nördliche Sibirien, die Bering Meerenge, Alaska und den Yukon aus und noch weiter nach Osten. Diese Mammutsteppe soll bei einem jährlichen Niederschlag von weniger als 200 mm, von 150 mm und 100 mm gewachsen sein. In solch einem trockenen Klima hätte nur trockene Steppe (kurzes Grasland) und Steppenwüste wachsen können. Und auf dieser trockenen Steppe und Steppenwüste haben große Herden von Mammuten gelebt, sagen sie. – Ist das wahr?

Jemand könnte jetzt sagen: Das Kamel ist ein recht großes Tier. Es ist gut der trockenen Steppe und Steppenwüste angepasst. Dieser Laubfresser gedeiht dort, obwohl er so groß ist. Er findet dort noch genug zu fressen. Würde das nicht beweisen, dass das Mammut auch in solch einer trockenen Steppe und Wüstensteppe leben konnte? Würde das nicht auch beweisen, dass das Mammut dort genug zu fressen gefunden hätte? Hätte das Mammut dort dann nicht genauso leben können, wie das Kamel heute?

Das ist ein wichtiges Argument. Ist es stichhaltig? - Bevor wir das beantworten können, müssen wir zuerst folgendes herausfinden: Wo hat das Kamel in Eurasien gelebt, als das Mammut dort graste? Wie weit nach Norden ist es dort gewandert? Und in was für einem Klima hat es dort gelebt? Dann werden wir uns kurz Alaska und den Yukon anschauen.

Professor N. K. Vereschchagin und G. F. Baryschnikov (1980), in St. Petersburg, Russland, berichten: Das Kamel Camelus knoblochi, Camelus bactrianus hat, ihrer Landkarte zufolge, während das späten Pleistozäns auf der russischen Tiefebene von 35° bis 56°E und bis zu 56°N gelebt. In was für einem Klima hat es dort während des Höhepunktes der Letzten Vereisung gegrast?

Russische Tiefebene, 35 bis 53°E, bis zu 56°N

Das Klima während der Letzten Vereisung, gemäß Prof. B. Frenzels Atlas of Paleoclimates (1992:41) und heutige Julitemperatur: Jetzt 18°C Julitemperatur. Dann 8°C weniger = 10°C Julitemperatur. Jetzt 4°C mittlere Jahres-Lufttemperatur, dann 12°C weniger = -8°C Jahres-Lufttemperatur. Dann 250 m dicker Permafrost und Eiskeile. Dann –6°C Permafrost-Temperatur x 1,32 = -7,92°C mittlere Jahres-Lufttemperatur während des Höhepunktes der Letzten Eiszeit.

Mittel Sibirien, 74° bis 83°E, bis zu 54°N

Jetzt 19°C Juli-Temperatur. Dann 7°C weniger = 12°C Julitemperatur. Jetzt 0°C mittlerer Jahres-Lufttemperatur. Dann 9°C weniger = -9°C Jahres-Lufttemperatur. Dann –6°C Permafrost-Temperatur x 1,32 = -7,92°C mittlere jährliche Lufttemperatur während des Höhepunktes der Letzten Eiszeit.

Ost Sibirien, östlich vom Baikal-See, 110°E, bis zu 52°N

Jetzt 16°C Julitemperatur in Tälern. Dann 7°C weniger = 9°C Julitemperatur. Jetzt 0°C-Jahres-Lufttemperatur. Dann 9°C weniger = -9°C Jahres-Lufttemperatur. Dann –10°C Permafrost-Temperatur x 1,32 =-13,2°C mittlere jährliche Lufttemperatur und Eiskeile während des Höhepunktes der Letzten Eiszeit.

In solch einem Gletscherklima könnten zonale Trockensteppe und Wüstensteppe nicht gewachsen sein, wenigstens keine, die Herden von Kamelen und Mammuten ernährt hätten. Weder das Kamel noch das Mammut hätten in solch einem Gletscherklima leben können. Sie wären dort erfroren und verhungert. Als das Kamel und das Mammut in Osteuropa und Mittel Sibirien lebten, war das Klima gemäßigt, mild, ohne Permafrost und Eiskeile, ohne arktischen Winter, ohne Eis und Schnee.

Yukon/Alaska

Wo hat das Kamel in Nordamerika gelebt, als das Mammut dort oben graste? Wie weit im Norden hat man seine Überreste gefunden? Wann hat es dort oben gelebt? In was für einem Klima?

C. R. Harington berichtet über das Kamel des spätpleistozänen Kamels im Yukon Territorium und Alaska. Zwei verschiedene Arten von Kamelen haben dort gelebt, zusammen mit dem Mammut: Paracamelus und Camelus hesternus.

Paracamelus war etwa 16% größer als das lebende zweihöckrige Kamel. Es hatte einen langen, schmalen Schädel. Zdanski (1926, p. 35) berichtet, dass es schwierig sei, Paracamelus gigas von lebenden Kamelen zu unterscheiden. Vermutlich bewohnte Paracamelus dürre Grassteppen in den inneren kontinentalen Gebieten. ... Zweifellos waren Paracamelus und das große Yukon Kamel gut der Kälte angepasst, damit sie dort überleben konnten. Vielleicht ernährte sich Paracamelus, wie die lebenden Kamele, von trockenem Gesträuch. Und wenn es in gewissen Abständen genug trinken konnte, konnte es große Entfernungen zurücklegen.“ (1977:658).

Camelus hesternus (Westkamel): Überreste des Westkamels sind in pleistozänen Ablagerungen des Yukon Territoriums sehr selten. Anscheinend haben nur sehr wenige Westkamele den nicht vereisten Teil des Yukon Territoriums während des späten Wisconsins bewohnt. Die Art lebte in Mittel Alaska während des Höhepunktes der Wisconsin Vereisung.

„Vielleicht konnte es sich in der Sangamon Zwischeneiszeit nach Norden hin bis nach Ost Beringien auszubreiten. Dort lebte es mindestens bis zum Höhepunkt des Wisconsin Vereisung. ... Camelops hesternus lebte nur in Nordamerika. Im Leben sah es gerade so aus wie ein großes (7 Fuß (2,1 m) bis zur Spitze des Rückens) Dromedar (Camelus dromedarius). ... Seine Glieder waren 20% größer, seine Beingelenke dicker, und sein Kopf war länger und schmäler als das des Dromedars. ... Mumifizierte Überreste dieser Art hat man in einer Höhle nahe Fillmore, Utah, gefunden. Getrockneter Muskel war noch am Schädel befestigt. ... Es scheint, ein guter alt-umweltlicher Anzeiger für dürres Strauchland und Weideland zu sein. Die Funde im Yukon und in Alaska deuten an, dass es Kälte ertragen würde, und dass die Grassteppen dort manchmal verschneit waren.“ (1977:688).

Dr. C. R. Harington schrieb mir in seinem Brief vom 13. Oktober 1994, dass „die West-Kamele im Yukon in der Nähe des Höhepunktes der letzten Vereisung gelebt haben.“ Und in seinem Artikel „Pleistozäne Wirbeltiergegenden im Yukon“ (1989:96) sagt er: Überreste des Westkamels hat man bei Sixtymile (im Dawson Gebiet, zentraler West Yukon) gefunden. Sein Radiocarbon-Alter ist 23.320 Jahre v. h.

Die Überreste des West-Kamels (Camelops hesternus) hat man bei Sixtymile geborgen, nahe 65°N, und im nördlichen Yukon (Old Crow Becken) bei 67°N. Es soll dort auch beim Höhepunkt der Letzten Eiszeit gelebt haben. – Die Überreste von Camelops hesternus in Mittel Alaska hat man im Fairbanks Gebiet gefunden, nahe 65°N.

Camelops, das ausgestorbene Westliche Kamel (Camelops hesternus) von Nord Amerika. Aus A. Anderson, in Quaternary Extinctions (1984:71), Hrsg. Paul S. Martin and Richard G. Klein. Seine Gliedmaßen waren 20% größer als die des heute lebenden zweihöckrigen Kamels.

 

Sixty Mile, Old Crow Becken und Fairbanks Gebiet

Das große Kamel des mittleren und nördlichen Yukon Territoriums und des mittleren Alaska soll dort auch während des Höhepunktes der Letzten Eiszeit gelebt zu haben, vor etwa 23.320 Jahren, nach der Radiokarbondatierung. In was für einem Klima hätte das Kamel dann dort in diesem Yukon/Alaska „Refugium“ leben müssen?. Hätte eine zonale Steppe dort in solch einem kalten Klima wachsen können? Und wenn ja, hätte sie dann das Kamel, das Mammut, den Bison und das Wildpferd ernähren können? Ich habe das Klima der letzten Eiszeit von den Karten des heutigen Klimas berechnet und von B. Frenzels (1992) Paläo-Klima-Atlas:

Jetzt 14°C Julitemperatur. Dann 6°C weniger = 8°C Julitemperatur. Jetzt –6°C Jahres-Lufttemperatur. Dann 9-10°C weniger = -15°C Jahres-Lufttemperatur. Dann 800 m dicker Permafrost und aktive Eiskeile. Dann –15°C Permafrost-Temperatur x 1,32 =-19.8°C mittlerer jährliche Lufttemperatur während der Letzten Vereisung. – Wie kalt war das? – Das war kälter, als es jetzt im nordöstlichsten Teil Sibiriens ist. Dort beträgt die mittlere jährliche Lufttemperatur jetzt „nur“ –16°C. Nur der nördliche Rand Grönlands und der Ellesmere Insel hat jetzt eine mittlere jährliche Lufttemperatur von –20°C. In solch einem kalten Klima könnte diese trockene zonale Strauchsteppe nicht gewachsen sein. Und weder das Kamel noch das Mammut hätten dort leben können. Sie wären dort verhungert.

 

Wildes Kamel: wo es jetzt lebt

Wo lebt das wilde Kamel jetzt? Wo hat es noch vor kurzem gelebt, bevor der Mensch es dort ausgerottet hat? Wie weit im Norden hat das zweihöckrige Kamel in Sibirien gelebt? In was für einem Klima und auf was für einer Pflanzendecke hat es dort gelebt?

B. B. Corbet (1978), britisches Museum (Naturgeschichte), London, England, berichtet: „Zweihöckriges Kamel, Camelus ferus: Gebiet: Als ein wildes Tier, das jetzt nur noch in der westlichen Gobi Wüste vorkommt, lebt wahrscheinlich noch in zwei Gebieten in der Nähe von Lop Nor und in der S. Mongolei. Früher überall in der trockenen Steppen- und Halbwüstenzone vom russischen Turkestan bis zur Gobi Wüste.“

 

Eine Herde wilder zweihöckriger Kamele wandert durch ein Tal, das mit Gestrüpp bewachsen ist, in eine Oase im Großen Gobi Nationalpark. Die Tiere haben jetzt ihr kurzes Sommerfell (August 1989). Aus: George B. Schaller, Wildlife of the Tibetan Steppe (1998:160) Bild. 9.4.

 

Ein halb erwachsenes männliches zweihöckriges Wild-Kamel. Es hat die typischen, kegelförmigen Höcker des wilden Kamels. Au: George B. Schaller, Wildlife of the Tibetan Steppe (1998:153) Bild 9.2.

Ein junges zweihöckriges Wild-Kamel, etwa 2 Monate alt im Großen Gobi Nationalpark. Aus: George B. Schaller, Wildlife of the Tibetan Steppe (1998:162) Bild 9.5.

 

Nördliches Kasachstan, 51°N, 50-75°E

Heutiges Klima an der Nordgrenze des Kamelgebietes: 20° bis 22°C Julitemperatur. 2.200° bis 2.400° Temperatursumme mit Tagen über 10°C, 750 mm potentieller Evapotranspiration. 4° bis 6°C mittlere jährliche Lufttemperatur. Kein Permafrost. 37 bis 40 kcal cm² jährliche netto Strahlung an Erdoberfläche im Jahr. Sein normales Gebiet weiter südlich ist noch wärmer.

Yukon/Alaska

Die Nordgrenze des Kamelgebietes lag im nördlichen Yukon Territorium bei 67°N (im Old Crow Becken). Das ist etwa 1.800 km über der Nordgrenze seines heutigen Gebietes. Heute geht das Kamel ungefähr bis 51°N hoch. Als das Kamel im Hohen Norden, zusammen mit dem Mammut, lebte, musste es dort viel wärmer gewesen als jetzt. Der Sommer musste dort oben dann ebenso warm und so lang gewesen sein, wie er jetzt im südlichen Sibirien bei 51°N ist, etwa 1.800 km weiter im Süden. Und es gab dann im nördlichen Yukon keinen Permafrost.

 

Arabisches Wüstenkamel

Das Kamel ist ein recht großes Tier. Und trotz seiner Größe kann es in der trockenen Steppe und Steppenwüste überleben. Beweist das nicht, dass das Mammut auch dort gelebt haben könnte? – Bevor wir das beantworten können, müssen wir zuerst herausfinden, warum das Kamel dort gedeiht, wo andere Tiere verdursten und verhungern. Wie lange kann das Kamel leben, ohne Wasser zu trinken? Warum bleibt es dann noch am Leben?

Der Biologe Reuven Yagil, Ben Gurion Universität vom Negev in Beerscheva, südliches Israel, berichtet in seinem Buch The Desert Camel (Das Wüstenkamel) (1985), was er über das einhöckrige Kamel herausgefunden hat: „Das arabische einhöckrige Kamel ist 2,7 m hoch an der Schulter. Wenn völlig erwachsen, wiegt es 450-600 kg. Es kann 16 km/h in 18 h auf einmal marschieren. Das Kamel kann 2-3 Wochen zu leben, ohne irgendwelches Wasser zu trinken. Es wird dann 1/3 seines Körpergewichtes an Wasser verlieren, aber wird nicht krank werden. Das Kamel kann 30 Tage leben, ohne Wasser zu trinken, wenn das Grasen gut ist.“

„Sahara Kamele marschieren 1.000 km innerhalb von 20-30 Tagen, ohne Wasser zu trinken. Der Esel kann nur 4 Tage überleben, ohne Wasser zu trinken. Und die Beduinen-Ziegen 3 Tage. Das Kamel nimmt 30 Liter Flüssigkeit am Tag mit seinem Futter auf. Das Kamel trinkt einmal in der Woche im Sommer; alle 7-10 Tage im Herbst und Frühjahr und alle 4-6 Wochen im Winter.

„Die jährlichen Pflanzen und der Salzstrauch enthalten bis zu 80% Wasser in allen Jahreszeiten, auch in der trockenen Jahreszeit. Das Kamel braucht viel Salz. Wenn das Kamel 14 Tage lang kein Wasser getrunken hat, dann beträgt sein Wasserdefizit 200 Liter. Es kann diese 200 Liter in 3 Minuten trinken. Es benutzt das Fett in seinem Buckel nicht als Wasser. Wenn das Kamel in 10 Tagen 25% seines Körpergewichtes verloren hat, verändert sich die Größe seines Buckels nicht. Das Fett in seinem Buckel ist sein Energievorrat für magere Zeiten.“ - Yagil, R. (1985).

„In den Jahren 1874 und 1876 überquerte ein Forscher namens Giles die Wüsten Südaustraliens. Während seiner ersten Reise benutzte er 3 Kamele und 2 Pferde. Er zog im Herbst los und legte 350 km bei 40°C zurück. Die Pferde starben, obwohl er ihnen Wasser zu trinken gab. Die Kamele überlebten den 8tägigen Marsch ohne Wasser. – Während der zweiten Reise benutzte Giles nur Kamele. Er marschierte 480 km in 17 Tagen durch die Victoria Wüste, ohne irgendeine Schwierigkeit.

„Futter: Das weidende Kamel verzehrt 10-20 kg grünes Futter am Tag. Das ist 5-10 kg Trockenmasse. Wenn es salzige Pflanzen frisst, die 80% Wasser enthalten, frisst das Kamel 30-40 kg am Tag. Das Kamel ist ein Laubfresser. Es zerstört seine Nahrungsquelle nicht. Es nimmt ein wenig hier und ein wenig dort, während es dauernd umhergeht.

„Das Kamel in einem Korral [einer Koppel], das nicht grast, das man aber füttert, wird sein Körpergewicht halten, wenn es 3-5 kg schlechtes Heu am Tag frisst. Das Kamel grast 8-12 Stunden am Tag. Es kümmert sich überhaupt nicht um die Hitze. Das Wüstenkamel ist zäher, als diejenigen, die auf einer üppigen Weide leben. Das Kamel, im Korral, bekommt 3-5 kg schlechtes Heu am Tag. Und im Winter auch noch 2 kg Getreide am Tag.

„Salzpflanzen: 30% ihres Gewichtes besteht aus Salz. Das Kamel braucht 140 g Salz am Tag. Es bevorzugt die ausgetrocknete Weide und meidet die grüne Weide. Der Stickstoff des Kamels ist ausgeglichen, wenn sein Futter 9,6% Roheiweiß enthält. Unter 9,6% CP benutzt das Kamel Gewebestickstoff, um das Defizit auszugleichen.“ – Yagil, R. (1985).

600-kg Kamel: Wasserdefizit

Das 600-kg Kamel, das 14 Tage kein Wasser trinkt, wird ein Wasserdefizit von 200 Liter haben (Yagil, R. 1985:22). Das ist 33,33% seines Körpergewichtes. Wenn es 30 Tage lang kein Wasser trinkt, wird das 600-kg Kamel dann einen Wasserfehlbetrag von 428 Litern haben, oder 71,143% seines Körpergewichtes. Aber dieses Tier wird nicht krank werden und wird nicht davon sterben. Das Wüstenkamel braucht 3,571 Liter Wasser je 1 kg Futter (Trockenmasse).

Der Elefant ist verdurstet, als sein Wasserdefizit 45-51% seines Körpergewichtes erreicht hatte, wie wir das auf der Galana Ranch, in Kenia, Ost Afrika, gesehen haben. – Das beweist mir, dass der Elefant und das Mammut nicht der Trockensteppe und der Wüste angepasst sind, wie das Kamel. Die Dickhäuter könnten nicht in der trockenen Mammutsteppe des späten Pleistozäns leben.

Arabisches Kamel: DCP-Bedarf

Das voll erwachsene arabische Kamel wiegt 450-600 kg, oder durchschnittlich 525 kg. Im Korral, wenn es nicht grast, nimmt es 3-5 kg Trockenmasse am Tag auf, oder durchschnittlich 4 kg DM, wenn es sein Körpergewicht erhält. Sein Futter enthält dann 9,6% CP (Trockengew.) (Yagil 1985). Es verdaut dann 59% des Roheiweißes, wie L. W. Cahill (1995) herausfand, als er 4 zweihöckrige Kamele untersuchte. Das arabische erwachsene Kamel braucht 3,501g DCP und 2,065 g DCP/kg0.75 Tag für Erhaltung.

Wenn es in der Wüste grast, nimmt das erwachsene arabische Kamel 5-10 kg Trockenmasse am Tag auf, oder durchschnittlich 7,5 kg. Es braucht 9,6% CP (Trockengew.) für Erhaltung. Und es verdaut 59% des Roheiweißes. Es braucht dann

6,565 g CP und 3,873 g DCP/kg0.75 Tag für Erhaltung..

 

Arabisches Kamel: Energiebedarf

Das durchschnittliche erwachsene arabische Kamel, das 525 kg wiegt, nimmt 4 kg Trockenmasse im Korral (in der Koppel) auf, wenn es nicht grast. Es kann dann sein Körpergewicht halten. Wie viel metabolische Energie (ME) braucht das erwachsene Kamel dann für Erhaltung?

Das 525-kg Kamel im Korral nimmt 4 kg DM/Tag auf. Das Futter der afrikanischen Elefanten, die man in Kenia geschossen hat, enthält 4,33 kcal/g (Clemens, E. T. und Maloiy, O. M. 1982:150).

4 kg DM/d x 4,33 kcal/g = 17.320 kcal GE. Es verdaut 53,1% von GE (Cahill, L. W. 1995).

Das ist 9.196,92 kcal DE/d. ME ist 78,467% von DE. Das ist 7.216,547 kcal ME/Tag.

Das 525-kg erwachsene Kamel braucht dann 84,0 kcal DE und 65,797 kcal ME/kg0.75 Tag für Erhaltung.

Wenn das erwachsene 525 kg Kamel grast, Gesträuch frisst, 7,5 kg DM/Tag, dann braucht es 157,225 kcal DE und 123,370 kcal ME/kg0.75 Tag für Erhaltung.

 

Nordwest-Afrikanisches Kamel

Wie viel verdauliches Roheiweiß und metabolische Energie braucht das erwachsene Kamel, um sein Körpergewicht zu halten? – R. Zine Filali und A. Guerouali, Rabat-Institut, in Marokko, NW Afrika, erforschten 5 einhöckrige weibliche Kamele. Sie wogen durchschnittlich 300 kg. Jedes bekam 2 kg Gerstengetreide und 1 kg Weizenstroh am Tag, während sie ihr Gewicht hielten. Sie fanden heraus: Das 300-kg erwachsene einhöckrige Kamel braucht 5.425 kcal ME/Tag oder 75 kcal ME/kg0.75 Tag für Erhaltung. - Filali, et al. (1994:10).

DCP-Bedarf

Wie viel verdauliches Roheiweiß bekommt das 300-kg erwachsene einhöckrige Kamel, wenn in Erhaltung?

Gerstengetreide enthält 9-13% CP oder durchschnittlich 11,9% CP. Weizenstroh enthält 3,2% CP (Trockengew.) (Close und Menke, 1986).

2.000 g Gerstengetreide enthält dann 238 g CP. 1.000 g Weizenstroh enthält dann   32 g CP, zusammen: 270 g CP/Tag.

Von diesen 270 g CP/Tag verdaut das Kamel 59%.

Das 300-kg erwachsene Kamel braucht dann 3,746 g CP und 2,210 g DCP/kg0.75 am Tag, um sein Gewicht zu halten.

 

Verdauliche und Metabolische Energie (ME)

Wie viel verdauliche und metabolische Energie braucht das 300-kg erwachsene Kamel für Erhaltung? Das 300-kg erwachsene Kamel bekommt 3 kg Trockenmasse am Tag. Das Futter des Elefanten in Kenia, Ost Afrika, enthält 4,33 kcal/g. Deshalb nimmt das Kamel dann 12.990 kcal Gesamtenergie (GE) am Tag auf. Es verdaut 53,1% dieser Gesamtenergie (Cahill 1995). Es nimmt dann 6.897,69 kcal DE/Tag auf. Die metabolische Energie (ME) für das Kamel ist 78,467% verdauliche Energie (DE).

Ergebnis: Das 300-kg einhöckrige Kamel, wenn voll erwachsen, braucht 95,589 kcal DE und 74,885 kcal ME/kg0.75 Tag für Erhaltung.

Vergleichen wir das jetzt mit den Werten, die R. Zine Filali und A. Guerouali, die Wissenschaftler am Rabat-Institut in Marokko, ermittelt haben. Sie fanden, dass das einhöckrige Kamel das braucht: 75 kcal ME/kg0.75 Tag für Erhaltung. Ich habe 74,885 kcal ME/kg0.75 Tag errechnet. Das ist recht nahe!

 

Zweihöckrige Kamele in Kanada

Was haben kanadische Wissenschaftler herausgefunden, als sie zweihöckrige Kamele untersuchten? Wie viel Protein und Energie brauchen sie, um ihr Körpergewicht zu halten?

Die Biologen L. W. Cahill, Cambridge, Ontario, und B. W. McBride, Universität von Guelph, in Ontario, Kanada, untersuchten 4 nicht-schwangere zweihöckrige Kamele. Ihr durchschnittliches Körpergewicht war 687 kg. Sie berichteten über ihre Ergebnisse bei einer internationalen Werkstatt für Tierernährung (1995).

Die 4 zweihöckrigen Kamele konnten so viel fressen, wie sie wollten. Sie nahmen 4,1 kg Trockenmasse am Tag auf. Ihr Futter enthielt 13,75% CP. Sie verdauten 59% des Roheiweißes.

Ergebnis: Das zweihöckrige Kamel, das 687 kg wiegt, nahm 4,201 g CP/kg0.75 und 2,478 g DCP/kg0.75 am Tag auf.

Das zweihöckrige Kamel verdaute 53,1% der Gesamtenergie (GE). Metabolische Energie (ME) war 78,467% verdaulicher Energie (DE). Sie nahmen dann 70,250 kcal DE und 55,124 kcal ME/kg0.75 am Tag auf.

 

Kamel der West und Nordwest Sahara

Wie kann das Kamel in der West- und Nordwest-Sahara leben? Wie viel muss das frei grasende Kamel dort in der Wüste mindestens fressen und trinken?

Die französische Biologin Hilde Gauthier-Pilters berichtet über ihre Ergebnisse: „Während eines Feldstudiums, das zwei ein halb Jahre dauerte, erforschten wir das Verhalten und die Ökologie frei grasender Kamele in der nordwestlichen und westlichen Sahara. Während des Studiums lebten wir mit den Nomaden. Wir konzentrierten unsere Aufmerksamkeit auf die extremen Umweltbedingungen im Sommer, wenn die Lufttemperatur 40°C überstieg. Wir verbrachten im ganzen zehn Sommermonate im Feld.“ (1974:543).

„Wir erforschten den Nahrungsbedarf von 150 Kamelen in 500 Beobachtungsstunden in allen Jahreszeiten und auf den verschiedenen Weidegebieten. Die Kamele bewegen sich ständig, wenn sie weiden. Und sie nehmen von jeder Pflanze nur kleine Bisse. Die Größe eines Bisses von Pflanzenmasse ist bei jeder Pflanzenart recht konstant. So war es möglich, die Menge der Pflanzenmasse, die die Kamele aufnahmen, genau zu berechnen. Nämlich, indem wir die Anzahl der Bisse zählten, und indem wir die Pflanzenmasse wogen, die sie mit einem Biss aufnahmen. ... Kamelherden legen mehr als 20 km am Tag zurück, wenn sie grasen. ...

„Kamele haben saisonbedingte Futtervorlieben. Das hängt vom Feuchtigkeitsgehalt der Pflanzen ab. Sie ziehen trockene Pflanzen oft den grünen vor, sogar im Sommer. ... Kamele gedeihen selbst dann noch, wenn sie die härtesten, trockensten und dornigsten Pflanzen fressen. Sie fressen sogar Dornen, die bis zu sieben Zentimeter lang sind. Und die dornigen Akazien fressen sie besonders gern. Es ist erstaunlich, in welch gutem Zustand die Kamele auf den ärmsten Weidegebieten sind, sogar mitten im Sommer.

„Die Tiere grasen 8-10 Stunden am Tag, unabhängig davon, ob die Weide gut oder schlecht ist. Während des Sommers grasen die Kamele hauptsächlich nachts, besonders in mondhellen Nächten. Dann ruhen sie sich vom Morgen bis zum Nachmittag aus, wo sie sich gerade niederlegen. Den höchsten Futterverbrauch von 30-40 kg Futter (8-12 kg Trockengewicht) beobachteten wir auf salzigen Weiden, die einjährige Pflanzen enthielten. Diese Pflanzen enthalten bis zu 80 Prozent Wasser. Die niedrigste Futteraufnahme (5 kg/Tag) beobachteten wir auf trockenen Grasweiden und wenn die Tiere Akazien fraßen. Diese fressen sie langsam, wegen der holzigen und dornigen Zweige.“ - Gauthier-Pilters, H. (1974:543).

Wie viel Futter muss wenigstens in der westlichen und nordwestlichen Sahara wachsen, damit das frei grasende Kamel dort noch leben kann? Und bei wie viel Regen im Jahr wächst diese oberirdische Trockenmasse?

Hilde Gauthier-Pilters: „In den Gebieten, die wir in der Nordwest und West Sahara besuchten, schwankt der jährliche Futterverbrauch eines Kamels zwischen 2-4 Tonnen Futter (Trockengewicht). Blumen und Stiele fressen sie sehr langsam. Deshalb nehmen sie dann so wenig Futter auf: 5 kg/Tag. Die durchschnittliche Pflanzenproduktion dieser Weide ist etwa 220 Tonnen Trockenmasse je 100 Hektar. Das stellt einen Futtervorrat dar, von dem 300 Kamele fünf Monate lang leben können. Deshalb kann die 100 km² große Aristida Weide fünf Monate lang 30.000 Kamele ernähren. Kamele bewegen sich viel, wenn sie grasen, sogar auf der besten Weide. Die Pflanzendichte schwankt sehr in großen Gebieten.

Panicum turgidum Weide: Sie wächst in Niederungen und Flussbetten auf sandigem Boden geringerer Tiefe, als jene unter der Aristida-Pflanzendecke. ... Panicum Weiden sind in der zentralen und westlichen Sahara sehr verbreitet. Wir fanden sie oft in Wadi-Systemen. Panicum sprosst schon bei geringstem Niederschlag. Sie erzeugt nur ein Drittel soviel, wie die Aristida-Weiden, etwa 80 Tonnen Trockenmasse je 100 Hektar. Die Pflanzen bedecken nur 8 Prozent des Bodens. Theoretisch könnten 80 Kamele fünf Monate von dieser Futtermenge leben. ... Die Produktivität dieser Weide entspricht den Weiden in Südwest Afrika. Dort fällt durchschnittlich bis zu 100 mm Niederschlag (Walter, 1970).

„Kamele müssen oft auf weniger produktiven Weiden leben. In Gebieten, wo der durchschnittliche jährliche Niederschlag unter 100 mm liegt, können nur sehr bewegliche Tiere wie das Kamel die Vegetation nutzen. Ihr niedriger Nahrungsbedarf entspricht der Spärlichkeit und unregelmäßigen Verteilung der Vegetation.“ (1974:543, 544).

„Frei grasende Wüstenkamele fressen nur wenig, im Vergleich zu ihrem erwachsenen Körpergewicht von 300-500 kg. Sie sind viel abgehärteter, als Kamele von reichen Weiden in halbtrockenen Gebieten. In den Monaten, in denen wir umherzogen, erhielten unsere Reitkamele selten mehr als 10 kg frisches Futter am Tag. Aber sie konnten dann immer noch arbeiten. Die frei grasenden Kamele müssen immer in großen Gebieten nach neuen Weidegebieten suchen. Das hält sie in Form.“ (1974:544).

Sandiger Reg im Zemmour, ohne irgendwelchen Pflanzenwuchs in Sicht. Ein Reg ist eine recht flache Ebene mit feinem Kies, Sand, Kalk oder Lehm. Dort haben sich die Sedimente angesammelt. Zemmour liegt in der Sahara im nordwestlichen Nordafrika, im nordwestlichesten Teil von Mauritanien. Aus H. Gauthier-Pilters et al. (1981) Bild 11.

Wie viel Wasser enthält das Futter des Kamels in der westlichen und nordwestlichen Sahara, im Sommer und im Winter?

Hilde Gauthier-Pilters: „In den Gebieten, in denen wir arbeiteten, enthielt das Futter, welches das Kamel am Tag aufnahm, 3-30 Liter Wasser. Das hängt von der Jahreszeit und der Gegend ab, wo diese Weide wächst. Diese fanden wir auf Dünen, felsigen Stellen, in Wadi-Systemen oder in salzigen Gebieten.

„Im großen Dünengebiet von Algerien besteht die Vegetation hauptsächlich aus Sträuchern. Sie bleibt sogar im Sommer grün. Weil ihre Wurzeln so lang sind, und weil sie so die Feuchtigkeit, die in den Dünen steckt, nutzen können. Sogar im Sommer können die Kamele bis zu 15 Liter Wasser mit dem Futter am Tag je Tier aufnehmen. Der Wassergehalt der Sträucher schwankt etwas im Laufe des Jahres. In den Dünengebieten der West Sahara findet man nur Grasweiden. Sie trocknen im Sommer aus. In dieser Jahreszeit nimmt ein Kamel auf solchen Weiden nicht mehr als ein Drittel Liter Wasser am Tag mit seinem Futter auf.

„Während der kühlen Jahreszeit, wenn die Vegetation ganz grün ist (Wassergehalt 40-60%), brauchen die Kamele sechs Monate lang nicht zu trinken. In dieser Zeit breiteten sich die Herden über einem großen Gebiet aus. Dann können sie in Gegenden grasen, die sie im Sommer nicht erreichen können, weil es dort keine Brunnen gibt. Sogar arbeitende Tiere können bis zu 1.000 km weit in dieser Jahreszeit gehen, ohne zu trinken.

„In Zentral-Mauretanien ist der Sommer noch länger und heißer. Die Herden weiden dort in den Dünen das trockene Gras ab. Sie können dort nur 3-4 Tage lang bleiben, ohne zu trinken. ... Der Appetit der Kamele nimmt um so mehr ab, je mehr sie austrocknen. Aber nicht, bis die Tiere ein Drittel ihres Körpergewichtes verloren haben.“ (1974:544, 545).

„Den Schmidt-Nielsens und ihren Mitarbeitern zufolge können Kamele eine Dehydrierung (Verlust von Wasser) bis zu 30 Prozent ihres Körpergewichtes ertragen. Sie konnten die Tiere, die sie untersuchten, wiegen. Die meisten Säugetiere, einschließlich des Menschen, sterben, wenn wie bis zu 20 Prozent austrocknen. Im Kamel bleibt das Blutplasma-Volumen fast gleich. So erhält es seinen Kreislauf aufrecht, während es Wasser aus dem extra-vascularen Raum, (außerhalb der Blutgefäße) abzieht. Nach unseren Untersuchungen scheinen Kamele einen Wasserverlust von mehr als 40 Prozent ihres Körpergewichtes zu überstehen.

„Wir haben die Wasseraufnahme bei mehr als 800 Gelegenheiten gemessen und bei mehr als 500 Kamelen, meistens im Sommer. Sie können sehr viel trinken. Wenn das Tier nicht mehr als 90-100 Liter verloren hat, entspricht das etwa 20 Prozent seines normalen Gewichtes. Das Kamel erlangt sein ursprüngliches Gewicht in einigen Minuten wieder, wenn es getrunken hat. Wenn das Tier viel Wasser verloren hat, muss es zwei oder drei Male trinken, und zwar innerhalb einiger Stunden, um sein Gewicht wiederzuerlangen.

„Die Kamele bewegen sich mit 5 km in der Stunde, wenn sie nicht Trotten. Sie können dann bis zu 100 km am Tag zurücklegen. Sie können entfernte Gegenden auf dem direktesten Weg finden. Bei günstigem Wind, so sagt man, können die Kamele Wasserteiche und frische Weiden aus einer Entfernung von 40-60 km wahrnehmen. Nach schwerem Niederschlag mögen einige dieser Wasserteiche dann natürlich mehrere Kilometer lang sein.

„Das Risiko, Kamele (newly displaced camels) zu verlieren, ist besonders groß, wenn es geregnet hat. Beim Reiten merkte ich oft, wie unsere Kamele ihre Köpfe in die Richtung schwerer Regenwolken am Horizont drehten, wo der Wind her blies, und versuchten dann, dorthin zu gehen.“ - Gauthrie-Pilters, H. (1974:545, 548).

 

Ein Tuareg auf seinem Terik-Sattel, in der Sahara Nordwest Afrikas. Er befestigt ihn vor dem Höcker. Dadurch kann der Reiter sein Tier besser beherrschen, als wenn er im Rahla-Sattel sitzt, auf dem der Reiter weiter hinten sitzt. Aus H. Gauthier-Pilters et al. (1981) Bild 48.

 

Frei grasende Reitkamele: Erhaltung

Wo kann das frei grasende Kamel noch in der West Sahara leben? Wie viel oberirdische trockene Pflanzenmasse muss dort wenigstens im Jahr wachsen, bei wie viel Regen? Wie viel Protein und Energie braucht das frei grasende Reitkamel, um sein Körpergewicht zu halten?

Das Wüstenkamel kann noch in der westlichen und nordwestlichen Sahara leben, wo 80 g DM/m² im Jahr wächst, von 100 mm Regen. Und es kann auch noch leben, wo weniger als 80 g DM/m² im Jahr gewachsen ist. Die Kamelherde geht mindestens 20 km am Tag umher, während sie in der Wüste Gesträuch und Gras frisst.

In der West-Sahara im Sommer, auf der trockenen Grasweide, nimmt das frei grasende Wüstenkamel nur 5 kg trockene Pflanzenmasse am Tag auf. Diese 5 kg DM/Tag enthalten nur 1/3 Wasser, oder 0,333 kg Wasser. Die niedrigste Trockenmasse-Aufnahme des frei grasenden Reitkamels ist dann 4,667 kg DM/Tag. Obwohl das Wüstenkamel so wenig frisst, kann es arbeiten, seinen Reiter tragen und sein Körpergewicht halten.

 

DCP-Aufnahme

Wie viel verdauliches Roheiweiß und metabolische Energie braucht das frei grasende Reitkamel dann am Tag in der West-Sahara, um sein Gewicht zu erhalten? Das erwachsene Wüstenkamel in der westlichen und nordwestlichen Sahara wiegt durchschnittlich 400 kg (300-500 kg). Es nimmt 4,667 kg DM/Tag auf = 52,178 g DM/kg0.75 Tag. Das Wüstenkamel braucht 9,6% Roheiweiß für Erhaltung (Yagil, R. 1985). Bei 9,6% CP enthält die 4,667 kg DM/Tag dann 5,009 g CP/kg0.75 am Tag. Das Kamel verdaut 59% dieses Roheiweißes (Cahill, L. W. 1995).

Das frei grasende Reitkamel in der westlichen Sahara-Wüste, nimmt dann auf: 2,995 g DCP/kg0.75 Tag für Erhaltung.

Wie viel braucht das frei grasende Reitkamel in der West-Sahara für Erhaltung? – Ein Gramm dieser Trockenmasse enthält etwa 4,33 kcal. Bei 52,178 g DM/kg0.75 Tag nimmt das frei grasende Reitkamel dann 225,93 kcal GE/kg0.75 Tag auf.

Das Kamel verdaut 53,1% von GE. Und es metabolisiert 78,467% von DE (Cahill, L. W. 1995).

Es braucht dann 119,969 kcal DE und 94,136 kcal ME/kg0.75 Tag für Erhaltung.

 

Ein Nomade vom Stamm der Requibat, mit Kamelstock, sitzt auf einem Rahla-Sattel. Die Requibat leben vorwiegend von Kamel-Milch. Deshalb brauchen sie nicht so viele Vorräte an Lebensmitteln auf ihren Wanderungen mitnehmen. Sie reiten gewöhnlich auf ihren beladenen Kamelen. H. Gauthier-Pilters et al. The Camel (1981:110) und Bild 45.

 

Mammut und Kamel

Könnte der Elefant oder das Mammut in der trockenen Steppe und der Steppenwüste so leben wie das Kamel? Würde es dort genug dort zu fressen finden? Ich benutze hier die Erhaltungs-Aufnahme der Asiatischen Elefantenkuh Jap, die nicht laktierte, die Benedict (1936) untersucht hat: Sie brauchte 3,228 g DCP und 144 kcal ME/kg0.75 Tag für Erhaltung. – Für das Kamel benutze ich hier die DCP-Aufnahme, wie R. Yagil (1985) sie errechnet hat, von 2,065 g DCP/kg0.75 Tag für Erhaltung. Und für die Stoffwechsel-Energie verwende ich die Ergebnisse von R. Z. Filali (1994): Nämlich, 75,258 kcal ME/kg0.75 Tag für Erhaltung. Das Körpergewicht des Kamels ist hier 525 kg. Wenn das Kamel in der trockenen Steppe und der Steppenwüste Gesträuch und Gras frisst, muss es wenigstens 20 km am Tag gehen (Gauthrie-Pilters, H.1974)

 

3.000-kg erwachsener Elefant

1.308 g DCP/d = 5,79 Kamele. 58.372 kcal ME/d = 7,07 Kamele x 20 km/d gehen, = 141 km/Tag. Der 3-t Elefant muss hier jeden Tag 141 km gehen, um genug Futter zu finden, wenn er in der trockenen Steppe und Steppenwüste lebt, und zwar so weit wie 7 Kamele.

5.000-kg erwachsener Elefant

1.919 g DCP/d = 8,49 Kamele. 85.623 kcal ME/d = 10,37 Kamele x 20 km/d = 207 km/d gehen. Der 5-t Elefant muss dann jeden Tag 207 km gehen, um genug Futter zu finden.

10.000-kg erwachsener Elefant

3.228 g DCP/d = 14,28 Kamele. 144.000 kcal ME/d = 17,45 Kamele x 20 km/d = 349 km/d gehen. Der 10-t Elefant muss dann jeden Tag 349 km durch die trockene Steppe wandern, um genug Futter zu finden. Das ist eben so weit, wie 17 Kamele jeden Tag insgesamt gehen müssen, wenn sie in der Wüste Gesträuch fressen.

Einem beladenen Kamel, das den steilen Hang einer Düne empor steigt, kann man helfen, wenn man seinen Kopf nach vorne zieht. Aus: Hilde Gauthier-Pilters and Anne Innis Dagg, The Camel (1981) Bild 45.