Kapitel 4: Der Moschusochse

Zusammen mit den Überresten des Mammuts hat man auch die Knochen, Skelette und ganze gefrorene Körper des Moschusochsen (Ovibos moschatus) gefunden. Der Moschusochse ist ein arktisches Tier. Es ist der strengen arktischen Kälte angepasst. Es grast jetzt auf arktischer Tundra und Polarwüste. Einige Verfechter der modernen Eiszeithypothese sagen jetzt: Wenn ein so großes Tier, wie der Moschusochse, jetzt im Hohen Norden leben kann, dann konnte das Mammut dort bestimmt auch leben! Dann muss es auch dort oben auf arktischer Tundra und Polarwüste gegrast haben, so wie der Moschusochse heute. Arktische Tiere beweisen ein arktisches Klima! - Sind die beiden Gattungen des Moschusochsen, Praeovibos und Ovibos, arktische Tiere? Beweisen sie ein arktisches Klima? Was haben Wissenschaftler darüber herausgefunden?

Evelyn Crégut-Bonnoure, Museum-Requiem, Avignon, Frankreich, sagt über die „Paläoökologie der Gattungen Praevibos und Ovibo“:

„Bis vor kurzem hat man fossile europäische Praeovibos und Ovibos nur in nördlichen Gebieten gefunden. Und deshalb meinte man, dass sie einem kalten, und sogar arktischem Klimas angepasst gewesen seien. Man war allgemein davon überzeugt, dass, zusammen mit dem Rentier (Rangifer tarandus), dem Fellnashorn (Coelodonta antiquitatis) und dem Mammut (Mammuthus primigenius) auch der pleistozäne Moschusochse aus quartären Ablagerungen ein kaltes Klima anzeigte. Aktuelle Studien dieser Spezies haben dieses vereinfachte grobe Modell etwas qualifiziert. Im Jahre 1978 bemerkte Popelin, dass weder Coelodonta noch Mammuthus zu Gruppen von Tieren gehören, die durch ihre Anatomie besonders gut den arktischen Gebieten angepasst sind.“ (1984:140).

„Vor kurzem hat Guérin (1980) darauf hingewiesen, dass man das Fellnashorn in Westeuropa nur 6mal zusammen mit dem Moschusochsen gefunden hat. Aber das Nilpferd findet man öfters mit dem Nashorn, als mit dem Moschusochsen. Und es ist falsch, diese Spezies (C. antiquitatis) zu den kalten Arten zu stellen Nur die Gattungen Ovibos und Rangifer scheinen den ökologischen Anforderungen unter periglazialen Bedingungen rund um die Welt anpasst zu sein.

„Wie oben erwähnt, bewohnten Praeovibos und Ovibos einen großen Teil Westeuropas und erreichten gelegentlich auch einige sehr südliche Gebiete. Die Südgrenze von Praeovibos –, bisher südlich von ca. 43°N bei Caune de l’Arago in Frankreich, liegt jetzt bei etwa 37°N in Spanien bei Venta Mecena. Und Ovibos, bekannt von ca. 45°N bei Les Eyzies (Frankreich), hat man jetzt auch bei ca. 42°N bei Arbreda in Spanien gefunden.“ - Crégut-Bonnoure, E. (1984:140).

Praeovibos

„Der Moschusochse Praeovibos scheint nicht auf die Eiszeiten beschränkt gewesen zu sein, weil man seine Überreste auch in Ablagerungen gefunden hat, die aus der Cromischen Zwischeneiszeit (Zone 2) der Englischen Forest Bed Serie stammen. Seine Überreste in den Ablagerungen von Venta Micena und Caune de l'Arago beweisen, dass er dort in einem gemäßigten Klima gelebt hat. Dort hat man Praeovibos in 2 Schichten gefunden, die chronologisch und stratigraphisch verschieden sind. In den untersten Ablagerungen gibt es ein einzelnes Individuum in einer Ansammlung, die von Cervidae [Hirschen] dominiert wird, (cf. Praemegaceros, Cervus elaphus, Cervus cf. elaphoides). Dies zeigt, ebenso wie die Pollenanalysen (Renault-Miskovsky (1980), ein feuchtes und gemäßigtes Klima an. Auch bei Venta Micena gibt es nichts, was beweisen könnte, dass Praeovibos in einem kalten Klima gelebt hat.

„Das bevorzugte Biotop von Praeovibos ist nicht notwendigerweise eine unfruchtbare Tundra. Bei Caune de l’Arago enthalten die oberen Erdschichten die Überreste von 35 Bison priscus. Pollenstudien zeigen uns recht genau, welche Pflanzen dort damals gelebt haben. Zahlreiche Arten deuten auf ein kaltes oder kühles Wetter. Andere, die ein wärmeres und sogar ein Mittelmeerklima beweisen, sind vorhanden und sind manchmal recht zahlreich (Pinus cf. maritima, Phyllerea, Quercus cf. ilex, Pistacia, Buxux, Juglans, Celtis und so weiter. – Renault-Mikovsky 1981).

„So eine Gesellschaft hat kein modernes Gegenstück. Die Gegenwart kleiner Säugetiere heute in arktischen Umgebungen (Dicrostonyx torquatus) sowie Gebiete mit kontinentalem Klima (Microtus gregalis, Citellus supercilliosus, Micromys minutus, Ochotona pusilla und so weiter, Chaline 1981) beweist uns, wie komplex diese sogenannte ‚kalte Fauna‘ gewesen ist. Sie waren über Landschaften verbreitet, die es heute nicht mehr gibt. Sie bewohnen Biotope, die jetzt zum größten Teil unbekannt sind.“ - Crégut-Bonnoure, E. (1984:140, 141).

Ovibos

Der Moschusochse (Ovibos moschatus) lebt noch im Hohen Norden. Er ist dem arktischen Klima angepasst. Bedeutet dies dann, dass dieser Moschusochse auch an ein arktisches Klima angepasst war, als er mit dem Mammut und dem Fellnashorn zusammen lebte? Zeigen die Knochen des Moschusochsen (Ovibos moschatus), die man in den Überresten der Mammut-Tierwelt gefunden hat, dass er einem arktischen Klima angepasst war?

Evelyne Crégut-Bonnoure: „Im Fall von Ovibos liegen die meisten westeuropäischen Ablagerungen zwischen ca. 48°N und ca. 54°N. Kowarzik (1912), Gromova (1935), Soergel (1942) und Sher (1971) haben bemerkt, dass sie an der Südgrenze der pleistozänen Gletscher liegen, und zwar, als sie sich am weitesten ausgedehnt hatten. Aber Ovibos ist gelegentlich auch in Südwesteuropa anwesend, entweder zusammen mit einer gemäßigten Fauna oder zusammen mit einer ‚kalten Fauna‘ in einer gemäßigten Umwelt.

Ovibos hat man in Schichten der Eem-Zwischeneiszeit (Zone 25) in angeschwemmtem Land in Crayford (England) gefunden. Damals war das Wetter dort nässer und wärmer als heute. Deshalb scheint es, dass Ovibos nicht nur die kalten Tundren während des Europäischen Pleistozäns bewohnte. Dieser Moschusochse ist auch sehr gut der Steppe angepasst (Soergel, 1942) und sogar dem Wald (siehe oben). Man sollte hier auch bedenken, dass es die Tundra, in einem strengen Sinn, erst seit kurzem gibt. In der kältesten Zeit des Pleistozäns war Europa mit Tundrasteppe bedeckt, wie es sie heute nicht mehr gibt (Kowalski 1977). Die Eurasische Tundra ist erst vor sehr kurzer Zeit entstanden.

„Schließlich erstreckte sich die geographische Verbreitung von Ovibos in West Europa weiter nach Süden. Er lebte damals in Breiten und Umgebungen, die man wirklich nicht als arktisch bezeichnen kann. Die wenigen Beispiele südlicher Ablagerungen, die hier erwähnt werden, sind noch die Ausnahme. Aber sie weisen auf das wichtige adaptive Potential der Ovibovinae hin. Er musste nicht immer nur in der Tundra leben. In Westeuropa bleiben die Ovibovinae seltene Elemente der pleistozänen Fauna.

„Westliche Bestände des Moschusochsen sind manchmal nach Süden in gemäßigte Gebiete gezogen. Das zeigt uns, dass der pleistozäne Moschusochse sich den jeweiligen Umständen anpassen konnte. Es ist deshalb verkehrt, diese südlichen Biotope als ‚arktisch‘ zu bezeichnen.“ Crégut-Bonoure, E. (1984:142).

 

Schulterhöhe und Körpergewicht

Wie viel wiegt der erwachsene Moschusochsen Bulle in der kanadischen Arktis jetzt, verglichen mit seiner Schulterhöhe? Und wie viel hat der Moschusochsen Bulle Mittel-Alaskas im späten Pleistozän gewogen? In was für einem Klima hat er dort gelebt?

Der durchschnittliche erwachsene Moschusochsen Bulle, mindestens 2,9 Jahr alt, wiegt 269 kg. Prof. R. D. Guthrie (1984:495, 498) fand heraus: Der Moschusochse (Ovibos) des spätpleistozänen Alaska war größer als der heutige Moschusochse. Er konnte im späten Pleistozän so groß werden, weil die Wachstumsperiode der Pflanzen, mit Qualitätsfutter, länger war als jetzt. Der spätpleistozäne Moschusochse (Ovibos) Mittel- und Nordeurasiens und Nordamerikas war der zonalen Steppe und Waldsteppe angepasst, nicht der sumpfigen arktischen Tundra, so wie heute. Er lebte dann mit vielen anderen Arten von Steppentieren zusammen. Der Moschusochse (Ovibos) war damals selbst der zonale Steppe und Waldsteppe angepasst.

Die Körperteile des spätpleistozänen Moschusochsen (Ovibos) waren durchschnittlich 11,58% größer, als die des heutigen Moschusochsen (Guthrie, R. D. (1984: 500) Tabelle 2. Der spätpleistozäne Moschusochse Mittel-Alaskas war dann 34,769% schwerer, als der lebende Moschusochse. Der größte erwachsene Moschusochsen Bulle auf der Mammutsteppe Mittel-Alaskas hat dann bis zu 550 kg gewogen. Wann wird der Moschusochse so groß und so schwer?

Der eine Moschusochsen Bulle in Vermont (den man als Kalb im Thelon Wildschutzgebiet gefangen hat) wog 514,82 kg, als er 4,25 Jahre alt war. Der andere Moschusochsen Bulle in Vermont wog dann 657,7 kg. Sie wurden so groß, weil man sie dort besonders gut gefüttert hat, im Sommer und im Winter. Deshalb konnten sie in all den Monaten wachsen, in denen der Moschusochse wachsen kann. Nur in den Wintermonaten, in denen der Moschusochse nicht wachsen kann, konnten sie nicht wachsen. Sie mussten nicht im Sommer und Winter grasen, wie der wilde Moschusochse. Sie konnten soviel fressen, wie sie wollten. So konnten sie dann so groß und schwer werden, wie das bei ihnen genetisch möglich war. Weil man sie das ganze Jahr über, im Sommer und im Winter, gut fütterte (John J. Teal).

Daraus schließe ich: Als der Moschusochse in Mittel-Alaska, zusammen mit dem Mammut, lebte, müssen die Pflanzen dort oben 7-9 Monate lang im Jahr gewachsen sein. Es gab dann keinen Permafrost in Mittel-Alaska, kein Eis und keinen Schnee und keinen arktischen Winter.

Moschusochsen (Ovibos moschatus) im späten Pleistozän Mittel-Europas. Nach W. von Koenigswald (1983:201). Der spätpleistozäne Moschusochse war der zonalen Steppe und Waldsteppe angepasst, einem milden, gemäßigten Klima. Er hat damals nicht auf arktischer Tundra gelebt, so wie heute. Die arktische Tundra, Waldtundra und Taiga, wie wir sie heute kennen, hat es damals noch gar nicht gegeben. Sie ist erst viel später entstanden, im Holozän, nach dem Pleistozän.

 

Moschusochsen Erhaltung

Das Mammut und Fellnashorn haben in der arktischen Tundra und der Polarwüste gelebt, so wie der Moschusochse heute, sagen einige. Ist das wahr? Ist das wissenschaftlich? Hat man das jemals quantitativ bewiesen? Hätten das Mammut und das Nashorn dort oben genug zu fressen gefunden?

Bevor wir diese Fragen beantworten können, müssen wir zuerst herausfinden: Wie schwer ist der durchschnittliche erwachsene Moschusochse, den man heute bei Ernährungsversuchen gebraucht? Wie viel Trockenmasse, verdauliches Roheiweiß und metabolische [umwandelbare] Energie braucht der Moschusochse im Winter, um sein Körpergewicht zu halten? Wie viel Roheiweiß (CP) und metabolische Energie (ME) enthält sein Futter im Winter? Und wie viel dieses Roheiweißes, in seinem Winterfutter, kann der Moschusochse verdauen?

Die Daten über die Ernährung des Moschusochsen habe ich entweder direkt übernommen oder sie aus den Ergebnissen der beiden folgenden Forscher errechnet: Robert G. White, Professor für Tierernährung an der Universität von Alaska, bei Fairbanks, und Mitarbeiter (1984). Und: J.Z. Adamczewski und R. K. Chaplin (1994) an der Universität von Saskatoon, Saskatchewan, Kanada. Verdauliche Energie (DE) habe ich in metabolische Energie (ME) durch x. 0.82 verwandelt (ARC 1980). Das Futter des Moschusochsen enthält hier im Winter 9,0% CP (Roheiweiß, Trockengewicht).

Gemäß Professor Robert G. White und Mitarbeiter (1984), braucht der Moschusochse im Winter, um sein Gewicht zu halten: 38 g DM/kg 0.75 Tag, und 2,3908 g DCP/kg0.75 Tag und 101,529 kcal ME/kg0.75 Tag.

Gemäß J. Z. Adamsczewski und Mitarbeiter (1994) wogen die Moschusochsen, die man dort untersucht hat, 220 kg. Der Moschusochse brauchte 39 g DM/kg0.75 Tag, 2,664 g DCP/kg0.75 Tag und 105,351 kcal ME/kg0.75 Tag im Winter, um sein Körpergewicht zu halten. Der Moschusochse verdaute 75,9% des Roheiweißes, das im März in seinem Futter enthalten war. Die Ergebnisse von Fairbanks und Saskatoon sind recht ähnlich.

Ich habe untersucht, wie viel der Moschusochse im Winter fressen muss, um sein Gewicht zu halten. Ich habe dabei die folgenden Werte benutzt: Durchschnittliches Körpergewicht des Moschusochsen, 220 kg; 39 g DM/kg0.75 Tag; 2,664 g DCP/kg0.75 Tag, und 105,351 kcal ME/kg0.75 Tag. Der Moschusochse verdaute 75,9% des Roheiweißes (CP). Gesamte oberirdische Trockenmasse im August auf der nassen Wiesentundra bei Barrow, Alaska, ist 80,92 g DM/m².

In Afrika kann der Elefant noch leben, wo 250 g DM/m² im Jahr gewachsen ist, wenn es genug Protein enthält (als untere Grenze). Der Elefant verhungert, wo nur 200 g DM/m² im Jahr gewachsen ist. Das allein würde schon genügen, um zu beweisen, dass der Elefant und das Nashorn nicht in der arktischen Tundra leben können.

Verdaulicher Roheiweiß-Fehlbetrag und Tod

Könnte das Mammut (oder irgendein anderer Elefant) in der arktischen Tundra und Polarwüste grasen, so wie der Moschusochse heute? Wie lange könnte dieser Elefant in der arktischen Tundra leben, wenn er dort ebenso so schnell graste, wie 2, 3 und 4 erwachsene Moschusochsen?

Grast so schnell wie 2 Moschusochsen.

Der 3.000-kg erwachsene, nicht laktierende Elefant grast hier ebenso schnell in der arktischen Tundra wie 2 erwachsene Moschusochsen, von denen jeder 220 kg wiegt. Mit anderen Worten: Der Dickhäuter nimmt hier jeden Tag ebenso viel verdauliches Roheiweiß auf, wie diese beiden Moschusochsen zusammen, wenn auf Erhaltung. Das Mammut kann dort nicht schneller grasen, weil dort zu wenig Futter wächst. Die Pflanzendecke ist zu spärlich. Der Moschusochse braucht 2,664 g DCP/kg0.75 Tag, um sein Körpergewicht im Winter zu halten. Und der erwachsene Elefant braucht 3,28 g DCP/kg0.75 Tag (Trockengew.) für Erhaltung. Der 3.000-kg erwachsene Elefant verhungert mit vollem Magen, weil sein Futter zu wenig verdauliches Roheiweiß enthält, wenn sein DCP-Defizit 144.470 gDCP oder 4,8156% seines Körpergewichtes erreicht hat.

Monat: Die Tabelle beginnt Anfang September und endet Ende April. In Wirklichkeit fangen die Pflanzen im Hohen Norden erst viel später an zu wachsen: erst Anfang oder Mitte Juni, je nachdem, wie weit das Gebiet im Norden liegt.

DCPI/g/Tag: Der 3.000-kg erwachsene Elefant nimmt hier 114 g verdauliches Roheiweiß am Tag auf (Trockengew.): ebenso viel wie die beiden Moschusochsen. Der Elefant kann in der arktischen Tundra nicht schneller grasen.

DCPI g/Monat: Im September nimmt der 3.000-kg erwachsene Elefant hier 3.427 g DCP auf. Und im Oktober 3.542 g DCP.

DCPI g/Monat gebraucht: Der 3.000-kg erwachsene Elefant braucht im September, mit seinen 30 Tagen, 39.255 g DCP für Erhaltung. Und im Oktober, mit seinen 31 Tagen, 40.563 g DCP.

DCP Defizit g/Monat: Im September hat der 3-t Elefant 35.828 g DCP zu wenig aufgenommen, unter seinem Niveau für Erhaltung. Und im Oktober, 37.021 g DCP zu wenig. Nach 4 Monaten, etwa am 2. Januar, hat der 3-t erwachsene Elefant seinen kritischen Fehlbetrag von 123.845 g DCP erreicht (Trockengew.). Das ist 4,128% seines Körpergewichtes. Dann verhungert der Dickhäuter mit vollem Magen, an Proteinmangel.

Grast so schnell wie 3 Moschusochsen

Der 3.000-kg erwachsene Elefant grast hier in der arktischen Tundra von Anfang September an so schnell wie 3 Moschusochsen, von denen jeder 220 kg wiegt. Er wird nach fast 5 Monaten verhungern: am 21. Januar, weil er zu wenig verdauliches Roheiweiß bekommen hat. Dann hat dieser Elefant seinen kritischen DCP-Fehlbetrag von 4,128% seines Körpergewichtes erreicht, nämlich 123.845 g DCP (Trockengew.).

Grast so schnell wie 4 Moschusochsen

Der 3.000-kg erwachsene Elefant grast hier von Anfang September an so schnell wie 4 Moschusochsen. Er wird dann nach fast 6 Monaten verhungern, weil er zu wenig verdauliches Roheiweiß bekommen hat. Dann wird er seinen kritischen DCP-Fehlbetrag von 4,128% seines Körpergewichtes oder 123.845 gDCP erreicht haben. – Das beweist quantitativ, dass das Mammut nicht auf der arktischen Tundra grasen kann, so wie der Moschusochse heute. Es gibt dort zu wenig Futter.

 

Metabolischer Energie-Fehlbetrag und Tod

Würde der 3.000-kg Elefant genug metabolische Energie bekommen, wenn er auf der arktischen Tundra graste, so wie der Moschusochse heute? Der erwachsene Moschusochse braucht im Winter 105 kcal ME/kg0.75 Tag für Erhaltung. Und der erwachsene Elefant braucht 144 kcal ME/kg0.75 Tag für Erhaltung. Der 3.000 kg erwachsener Elefant verhungert, wenn sein Fehlbetrag an metabolischer Energie (ME) 5.559.106 kcal erreicht hat. Das ist ein ME-Fehlbetrag von 1.283,858 kg, oder 42,795% seines Körpergewichtes (Trockengew.), (bei 4,33 kcal/g).

Grast so schnell wie 2 Moschusochsen

Der 3.00-kg erwachsene Elefant grast hier seit Anfang September auf der arktischen Tundra. Der Elefant grast so schnell wie 2 erwachsene 220 kg Moschusochsen. Das heißt: Der Dickhäuter nimmt hier ebenso viel metabolische Energie auf. Der 3-t Elefant nimmt dann 11.996 kcal ME/Tag auf. Und während des ganzen Septembers nimmt er 359.880 kcal ME auf. Im September braucht der Elefant 1.751.155 kcal ME für Erhaltung. Nach 4 Monaten, etwa am 27. Dezember, hat der 3-t Elefant seinen tödlichen Fehlbetrag von 5.559.106 kcal ME erreicht. Das ist 42,795% seines Körpergewichtes. Dann verhungert der Elefant mit vollem Magen, weil er zu wenig metabolische Energie (ME) bekommen hat.

Grast so schnell wie 3, 4 und 5 Moschusochsen

Wenn der 3-t erwachsene Elefant so schnell grast wie 3 erwachsene Moschusochsen, zu je 220 kg, wird er etwa am 16. Januar verhungern, weil er zu wenig metabolische Energie bekommen hat. Der Elefant kann nicht in der arktischen Tundra schneller grasen, weil es dort zu wenig Futter gibt. – Wenn das Rüsseltier so viel metabolische Energie aufnimmt wie 4 Moschusochsen, wird es am 8. Februar verhungern. – Und wenn der Riese auf der arktischen Tundra so schnell wie 5 erwachsene Moschusochsen grast, wird er etwa am 14. März an Energiemangel eingehen.

Der Moschusochse und der Elefant grasen ganz verschieden. Der Moschusochse, der auf der Seggenwiese auf dem Tiefland der arktischen Tundra grast, beißt nur die Seggen ab, die dort im Sommer gewachsen sind. Wenn der Moschusochse die niedrigen Weidensträucher abweidet, nimmt er nur die zarten Blätter und Zweige am Ende der Äste. So bewahrt dieser „Schaf-Ochse“ die zerbrechliche arktische Pflanzendecke.

Der Elefant benimmt sich mehr wie eine Planierraupe (Bulldozer), wenn er grast. In der nassen Jahreszeit grast der Elefant gern auf dem Weideland (Grassavanne). Weil das Gras dann frisch und grün sind und viel Eiweiß und wenige Fasern enthält. Er reißt dort die Pflanzen mit ihren Wurzeln heraus. In der trockenen Jahreszeit ist das Gras trocken und braun, sehr faserig und arm an Eiweiß. Der Elefant lebt dann nicht auf dem kurzen Grasland.

Im hohen Grasland wird der Elefant nur in der trockenen Jahreszeit grasen, wenn dort noch genug frische grüne Grashalme zwischen den vielen trockenen, braunen Gräsern stehen. Diese grünen Halme sucht er sich dann heraus. In der trockenen Jahreszeit kann noch viel Gras auf dem Weidegebiet stehen.. Diese Gräser sind vielleicht einen oder zwei Meter hoch. Dort scheint dann noch viel Futter zu stehen. Aber der Schein trügt. Was für den Menschen Futter zu sein scheint, ist für den Elefanten und seine Begleiter kein Futter mehr (A.R.E. Sinclair).

Es ist totes Futter. Es enthält zu viele Fasern und zu wenig Protein. Der Elefant und die anderen Tiere können es nicht mehr verdauen. Wenn der Elefant dieses tote trockene Gras fressen muss (weil sonst nichts mehr da ist), wird er mit vollem Magen verhungern. – Warum? Weil die Mikroflora in seinem Verdauungskanal sich nicht mehr von diesem „toten“ Futter ernähren kann, weil es zu viele Fasern und zu wenig Protein enthält. Die Mikroflora in seinem Verdauungskanal wird wegsterben. Und das Futter, das der Elefant frisst, kann er nicht mehr verdauen. Der Dickhäuter wird dann mit vollem Magen verhungern. Er wird verhungern, wenn er sein kritisches Defizit an verdaulichem Roheiweiß (DCP) und metabolischer Energie (ME) erreicht hat.

Während der trockenen Jahreszeit bleibt der Elefant im Wald und ernährt sich von den Bäumen und Sträuchern. Weil die Blätter und die Zweige am Ende der Äste dann mehr Protein enthalten, als das trockene, braune Gras auf dem offenen Weideland. Wenn er Gesträuch frisst, reißt der Elefant die Rinde von den Baumstämmen. Er bricht die größeren Äste ab. Und er wirft ganze Bäume um, wie eine Planierraupe. Wenn es nur wenige Elefanten gibt, brechen sie Lichtungen in den Wald und halten das Weideland und den Wald im Gleichgewicht. Wenn es zu viele Elefanten gibt, werden sie den Wald und das Weideland zerstören.

Das beweist eindeutig, dass weder das Mammut, noch irgendeine andere Art von Elefanten in einem arktischen Klima leben kann. Der Elefant kann nicht im Hohen Norden grasen, wie der Moschusochse heute, weil es dort zu wenig Futter gibt. In einem arktischen Klima könnte die arktische Pflanzendecke die raue Art, wie der Elefant grast, nicht ertragen. Nicht nur der Elefant, auch die arktische Pflanzendecke würde dabei eingehen. Der Dickhäuter würde die empfindliche arktische Pflanzendecke auf Jahre hinaus ruinieren.