Kapitel 4: Dima chemisch untersucht

Den tief gefrorenen Körper des Mammutkalbes Dima hat man im Jahr 1977 in NE Sibirien gefunden. Es ist einer der am besten erhaltenen Körper, die man je gefunden hat, wenn nicht der beste. Er lag in einer Linse Teicheis. - Wie gut hat sich sein Körper erhalten? Warum ist dieses Mammutkalb gestorben? Ist es dauernd gefroren geblieben, seit es vor Tausenden von Jahren gestorben ist? Amerikanische Wissenschaftler haben jetzt ein Stück gefrorenen Muskel von Dimas Körper untersucht. Was haben sie herausgefunden?

Ellen M. Prager, Abteilung Molekulare und Zell-Biologie, Bereich Biochemie und Molekulare Biologie, Universität von Kalifornien, Berkeley, war so freundlich, mir am 5. Dezember 1994 eine Kopie ihres Artikels „Protein-Überleben von Mammutmuskel und Beweis für das Auslaugen“ zu schicken Er ist im Jahr 1981 in einem russischen Buch erschienen. Sie schickte mir eine Kopie dieses Artikels in Russisch und ein vollständiges Schreibmaschinen-Manuskript dieses Artikels in Englisch. Ich werde jetzt kurz aus dieser Arbeit zitieren, „Protein-Überleben im Mammut Muskel und Beweis für das Auslaugen“, von Ellen M. Prager, D. Alice Taylor, Vincent M. Sarich, und Allan C. Wilson, Abteilung für Biochemie, Universität von Kalifornien. N. K. Vereschchagin und V. M. Michelson, eds. Nauka Press, sowjetische Akademie der Wissenschaft, Leningrad, 1981:

„Bei intakten gefrorenen Kadavern des sibirischen Mammuts würde man erwarten, dass man eine ausgezeichnete Gelegenheit bekommt, fossile Proteine zu untersuchen (und vielleicht sogar Nukleinsäuren) die sich besser erhalten haben, als in gewöhnlichen Fossilien. Deshalb freuten wir uns, als wir ein Stück Gewebe vom Mammut erhielten, das man gefroren und intakt im Jahr 1977 bei Magadan entdeckt hat. Doch unsere Freude verwandelte sich bald in Enttäuschung, als wir feststellten, dass in dem Stück Muskel Nukleinsäuren fehlten, und dass es Proteine enthielt, die zum größten Teil unlöslich waren. Aber schließlich konnten wir mit einem immunologischen Ansatz zeigen, dass Mammut-Albumin in einem beinahe ursprünglichen Zustand in diesem Muskel überlebt hat. In dieser Probe entdeckten wir auch Kollagen und vielleicht Actin und Myosin durch Verwendung des Elektronenmikroskops.“ (1981:4).

Experimentelles Verfahren, Materialien, Gewebe

„Ein gefrorenes Stück Muskel (19,5 Gramm) vom rechten Hinterbein des Baby Mammuts (Mammuthus primigenius), bekannt als Dima, schickte man im März 1978 von der U.d.S.S.R. nach Berkeley. Das Gewebe war dunkelbraun und sah ganz trocken aus. Sera und Gewebe von den folgenden Spezies erhielten wir frisch und lagerten sie bei –15°C: Indischer Elefant, Elephas maximus, Afrikanischer Elefant, Loxodonta africana.

„Zusammenfassung: Mit dem Elektronenmikroskop fanden wir, dass Kollagen überlebt hat und auch Strukturen, die auf Actin- und Myosin-Fäden im Muskeln hindeuten. Mehr als 90% des Trockengewichtes vom Mammutmuskel bestand nach ätzender Hydrolyse aus Aminosäuren. Alle 17 Aminosäuren, die man gewöhnlich in ätzenden Hydrolysaten von Proteinen findet, waren vorhanden.

„Trotz des hohen Gehaltes an Aminosäure-Rückständen im Mammutmuskel waren diese Rückstände in Lösungsmitteln für normale Aminosäuren und Proteine nicht löslich. Es scheint, dass die ursprünglichen Proteine sehr verändert worden sind, einschließlich der Querverbindungen, nachdem das Mammut gestorben war. Die elementare Analyse enthüllt bedeutende Unterschiede zwischen dem Mammut- und dem Elefantenmuskel, in den kleineren Elementen, die sie enthalten. Am bemerkenswertesten ist die Abwesenheit von Phosphor im Mammutmuskel. Dieser Unterschied in der elementaren Zusammensetzung ist unsere Meinung nach durch begrenzte Autolyse und umfangreiches Auslaugen des Mammut-Kadavers durch Bodenwasser entstanden.“ - Prager, E. M. et al. (1981:2).

Muskel ausgelaugt

Bodenwasser hat den tiefgefrorenen Körper des Mammutkalbes Dima ausgelaugt. – Wie weiß man das? Was beweist das?

Ellen M. Prager et al.: „Die fast völlige Abwesenheit von Phosphor beweist Änderungen nach dem Tode, einschließlich Hydrolyse zellularer organischer Phosphate zu anorganischem Phosphat und dem Verlust anorganischer Phosphate durch Aussickern in das Wasser, das den Kadaver umgibt. Die Auslauge-Hypothese erklärt nicht nur den Mangel an Phosphor, sondern auch den niedrigen Gehalt an Natrium, Kalium, Kalzium, Magnesium, und Chlor im Mammutmuskel.

„Nach Tolmachoffs Hypothese erwartet man, das der Kadaver ausgelaugt worden ist, durch die Art und Weise, wie das Mammut gestorben ist und begraben wurde und sein Kadaver dann bewahrt wurde (Tolmachoff, 1929; Farrand, 1961). Seine Hypothese besagt, dass die meisten bewahrten Mammute plötzlich gestorben sind, indem sie bei Unfällen in einem kalten Schlammstrom begraben wurden oder darin ertranken. Und dass der Silt (Schwemmsand) sie in einem kalten Fluss zudeckte. Wochen oder Monate danach, so nimmt man an, ist der Kadaver dann gefroren. In dieser Zeit könnte irgendeine Autolyse und umfangreiches Auslaugen kleiner Moleküle vor sich gehen.

„Unter diesen Zuständen würde man erwarten, dass Nukleinsäuren enzymisch hydrolisiert werden, während Proteine wie Serum albumin wahrscheinlich überleben würden. Der Kadaver könnte zum Beispiel auch ausgelaugt worden sein, wenn er an ungewöhnlich warmen Tagen im Sommer auftaute.

„Wenn Ionen aus dem Kadaver heraus sickern (diffundieren), dann werden kleine Moleküle und Ionen aus dem Wasser, in dem er liegt, dann unvermeidlich in den Kadaver hinein strömen. Es wäre daher gut, wenn man die Erde, in der Dima gelegen hat, untersuchen könnte. Wenn man den Erd-pH und die Konzentrationen löslicher anorganischer und organischer Verbindungen kennt, wäre es leichter, die elementare Zusammensetzung des Mammutgewebes, das sich erhalten hat, zu verstehen. Die organischen Verbindungen im Bodenwasser wären von besonderem Interesse, wegen ihrer möglichen Verwicklung in Querverbindungen, die wahrscheinlich dafür verantwortlich sind, dass die meisten Amino-Verbindungen im Mammutmuskel unlöslich sind.

„Den hohen Eisengehalt des Mammutmuskels könnte man sich dadurch erklären, dass er aus dem Boden in den Muskel gesickert ist. Das ist aber nur wahrscheinlich, wenn das Bodenwasser deutlich sauer und anaerobisch (= ohne Sauerstoff) war, damit Eisen löslich wäre. Wir danken Dr. Andrew S. Antonov, Mitglied der Akademie, Dr. Juri A. Ovchinnikov, und Professor Nikolai K. Vereschchagin dafür, dass sie uns das Mammutgewebe zur Verfügung gestellt haben.“ - Prager, E. M. et. al. (1981:1).

Elementare Zusammensetzung: Ergebnisse

Woraus besteht Dimas Muskel?

Ellen M. Prager: „Der Phosphorgehalt ist höchst bemerkenswert. Der Mammutmuskel enthält praktisch keinen Phosphor. Das Natrium und die Kalium-Niveaus sind auch im Mammutmuskel auffällig niedrig. Eines der kleinen Elemente dagegen, Eisen, ist im Mammutmuskel in einer ungewöhnlich hohen Konzentration vorhanden.

„Im Muskel ist Eisen normal in Proteinen wie Myoglobin, Cytochromen, und Hämoglobin als Häm vorhanden. Im Mammutmuskel besteht aber nur 1% des Eisens aus Häm. Dies stellten wir bei der Peroxidase-Prüfung fest. Die Ergebnisse der pyridin-hämochromogen Prüfung stimmten auch mit dem niedrigen Hämgehalt im Mammutmuskel überein. Aber es war schwierig, das zu quantifizieren, weil uns dabei ständig ein gelbes Pigment störte, das wir in allen Auszügen des Mammutmuskels sahen.“ (1981:9, 10).

Elementare Zusammensetzung des Mammut- und Elefantenmuskels

Element

Prozent von Trockengewicht

Mammut

Indischer Elefant

C

53,00

48,80

O

22,3

23,8

N

16,37

15,63

H

7,10

6,99

Cl

0,32

0,96

S

0,26

0,69

Fe

0,127

0,034

Na

0,067

0,76

Ca

0,041

0,093

K

0,038

0,96

Mg

0,035

0,092

P

<0,001

0,62

Rückstand

0,8

3,7

Elementare Zusammensetzung des Muskels des jungen Mammuts Dima. Von: Prager, E. M. et al. (1981) Tabelle 1.

 

Ergebnis

Das Zoologische Institut der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften in Leningrad (jetzt St. Petersburg) schickte ein gefrorenes Stück Muskel (19,5 g) vom rechten Hinterbein des Mammuts Dima an die Universität von Berkeley, Abteilung Molekulare und Zell-Biologie, an Ellen M. Prager und Mitarbeiter, Abteilung Biochemie und Molekulare Biologie. Ihr Forschungsbericht wurde auf Russisch unter dem Titel Magadan Baby Mammut veröffentlicht. N. K. Vereschchagin und V. M. Michelson haben ihn bearbeitet, und die Nauka Presse, sowjetische Akademie der Wissenschaften, Leningrad, hat ihn 1981 veröffentlicht. Sie fanden heraus:

In dem Muskel fehlten Nukleinsäuren. Die Proteine waren zum größten Teil unlöslich. Die ursprünglichen Proteine sind stark ausgelaugt worden, es kam zu Querverbindungen (cross-linking), nachdem das Mammut gestorben war. Am bemerkenswertesten: Phosphor ist im Mammutmuskel abwesend; wegen begrenzter Autolyse und umfangreichem Auslaugen des Mammut-Kadavers durch Bodenwasser. Und das fast völlige Fehlen von Phosphor im Mammutmuskel zeigt, dass er sich nach dem Tod verändert hat. Zellulare organische Phosphate sind in anorganisches Phosphat hydrolysiert worden. Und das anorganische Phosphat entwich aus dem Muskel, als es in das Wasser aussickerte, das den Kadaver umgab. Der Muskel des Mammutkalbes Dima enthält mehr als 620mal weniger Phosphor (P), als der des Indischen Elefanten.

Der Mammutmuskel enthält auch nur wenig Natrium, Kalium, Kalzium, Magnesium und Chlor. Das beweist auch, dass der Körper ausgelaugt worden ist. Der Mammutmuskel enthält 11,3mal weniger Natrium (Na) als der des Indischen Elefanten. Er enthält 25,3mal weniger Kalium (K), als der Muskel des Indischen Elefanten. Er enthält 3mal weniger organisches und anorganisches Chlor, und 2,6mal weniger organischen Schwefel (S), als der des Indischen Elefanten.

Der Mammutmuskel enthält praktisch keinen Phosphor. Der Gehalt an Natrium und Kalium ist im Mammutmuskel auffallend niedrig. Aber eines der kleinen Elemente, Eisen, ist im Mammutmuskel in einer ungewöhnlich hohen Konzentration vorhanden. Im Muskel ist Eisen normal als Häm anwesend. Doch im Mammutmuskel ist nur etwa 1% des Eisens als Häm vorhanden. Der Mammutmuskel enthält soviel Eisen, weil es aus dem umliegenden Bodenwasser eingesickert ist. Dieses Bodenwasser musste deutlich sauer und anaerobisch sein (keinen freien Sauerstoff enthalten), damit das Eisen löslich ist.

Der Mammutmuskel enthält 3,7mal mehr Eisen, als der des Indischen Elefanten. Aber nur etwa 1% dieses Eisens ist Häm. Normalerweise besteht alles Eisen im Körper aus Häm-Eisen. Der Mammutmuskel enthält, deshalb 7,2mal weniger Häm-Eisen, als der des Indischen Elefanten.

Und der Muskel von Dimas rechtem Hinterbein enthält 8,6% mehr Kohlenstoff, als der des Indischen Elefanten. Deshalb muss viel fremder Kohlenstoff (C) aus dem umliegenden Bodenwasser in den Körper gesickert sein.

Die amerikanischen Wissenschaftler in Südkalifornien schließen daraus: Das Mammutkalb Dima wurde in einem kalten Schlammstrom begraben oder ist dort ertrunken. Dann wurde es in einem kalten Fluss mit Silt (Schwemmsand) zugedeckt. Wochen oder Monate später ist der Kadaver dann gefroren. In dieser Zeit konnte irgendeine Autolyse und umfangreiches Auslaugen kleiner Moleküle vor sich gehen. Der Körper des jungen Mammuts könnte manchmal auch ausgelaugt worden sein, wenn es im Sommer sehr warm war, wenn der Kadaver auftaute. Wenn Ionen aus dem Kadaver aussickern, werden kleine Moleküle und Ionen aus dem umliegenden Grundwasser unvermeidlich in den Kadaver einsickern!

Das bedeutet: Der Körper des Mammutkalbes hat einen großen Teil seines ursprünglichen Kohlenstoffes verloren. Das wässrige, saure, anaerobische Siltwasser hat ihn aus dem Körper ausgelaugt. Der Kohlenstoff sickerte dann aus dem Körper in das Bodenwasser, das diesen Körper umgab. Fremder Kohlenstoff aus dem Bodenwasser, in dem er lag, sickerte dann in den Körper. Dieser fremde Kohlenstoff verband sich dann mit dem ursprünglichen Gewebe, das noch im Körper vorhanden war. „Dieses verunreinigte Protein kann man nicht mit den Methoden, die man jetzt kennt, reinigen.“ (Gillespie, R. 1980:241).

Das heißt: Die fremden Kohlenstoffatome, die von außen her in den Körper eingesickert sind, kann man nicht von den ursprünglichen Kohlenstoffatomen des Körpers im Laboratorium trennen. Einige dieser fremden Kohlenstoffatome, die von außen her in den Kadaver eingesickert sind, mögen jünger sein als das Mammut, einige sind vielleicht ebenso alt, und einige sind vielleicht viel älter und enthalten viel „toten“ Kohlenstoff.

Was bedeutet das? - Das bedeutet: Das Kohlenstoffdatum kann uns nur sagen, wie viel radioaktiver (14C) und wie viel stabiler Kohlenstoff (12C, 13C) die geprüfte Probe enthält. Und diese Kohlenstoffatome kann man jetzt sehr genau zählen. Aber dieses Radiocarbondatum kann uns bestimmt nicht sagen, wann dieser Elefant gelebt hat. Deshalb sind diese Kohlenstoffdaten, die man aus ausgelaugten Kadavern gewonnen hat, falsch.

Alle diese (oder die meisten) Tiere der Mammut Tierwelt, die im Fleisch bewahrt wurden, sind zur gleichen Zeit und durch die gleiche Ursache getötet und begraben worden. Sie starben plötzlich in der weltweiten Sintflut der Tage Noahs im Jahr 2370 v.u.Z., gemäß der Biblischen Zeitrechnung. Das stimmt völlig mit allen wissenschaftlichen Tatsachen überein, die wir jetzt kennen.

Nur die Kohlenstoffdaten, die man aus Proben gewonnen hat, die das Bodenwasser nicht ausgelaugt hat, sollten zuverlässig sein. Weil ihr ursprünglicher Kohlenstoff nicht ausgelaugt worden ist und weil er nicht durch fremden Kohlenstoff aus dem umliegenden Bodenwasser ersetzt worden ist. Ich denke da besonders an die Schriftrollen vom Toten Meer. Das sind zusammengerollte Pergamente. Diese hat man gewöhnlich in ein Leinentuch gewickelt. Dann bewahrte man sie in einem wasserdichten, geschlossenen Krug auf. Und diesen Krug verschloss man mit einem Deckel und legte ihn in eine trockene, kühle Höhle. Dort waren die Schriftrollen dann vor dem Wasser geschützt und vor der brennenden Sommerhitze an der Oberfläche des Bodens. Diese trockene Hitze zerstört die Proteine im Gewebe ebenso sehr, wie das Bodenwasser, das den Kadaver umgibt.