Kapitel 1: Alt-Indianer und Mammute

 

Wann haben die ersten Indianer in Kalifornien gelebt? Wie zuverlässig sind die Daten, die man über sie veröffentlicht hat? Was haben einige der führenden Experten der Welt jetzt darüber herausgefunden?

 

J. L. Bada, Amino Acid Dating Laboratory, Scripps Institution of Oceanography, Universität von Kalifornien bei San Diego; R. Gillespie und R.E.M. Hecken, Oxford Radiokohlenstoff Beschleuniger Einheit, Oxford Universität, haben in der wissenschaftlichen Zeitschrift Nature ihre Ergebnisse veröffentlicht:

 

„Vor einem Jahrzehnt hat man das Alter der asparatischen Säure-Rezemierung einiger Skelett-Überreste bestimmt, die man in Kalifornien, nahe La Jolla, Del Mar und Sunnyvale gefunden hat. Daraus schloss man dann, dass diese Leute schon während des Oberen Pleistozäns in Nordamerika gelebt haben. Dieses Alter hat man durch die aspartische Säure-Rezemierungs-Rate erhalten, die man kalibriert hatte, indem man das Radiokohlenstoff-Datum von 17,150+/-1470 Jahre vor heute benutzt hat, das man bei einem Skelett bestimmt hatte, das man am Laguna Strand, in Kalifornien, gefunden hatte

 

„Hier haben wir die Beschleuniger Massen Spektrometrie benutzt (AMS), um das Radiokohlenstoff-Alter der Aminosäure-Auszüge zu bestimmen, die man in den ursprünglichen Rezemierungs-Studien benutzt hatte. Unsere Studien zeigen, dass einige der kontroversen kalifornischen Skelette, die im Oberen Pleistozän gelebt haben sollen, in Wirklichkeit im Holozän gelebt haben.

 

„Das Knochen-Kollagen hydrolysiert über eine Folge von Reaktionen. Sie beginnt mit der Spaltung der labile Peptid-Bindungen, wie jene, die Aspartyl und Seryl-Rückstände enthalten. Die Peptide, die durch diese Hydrolyse befreit worden sind, werden weiter über Peptid-Bindungs-Hydrolyse und eine innere Aminolyse-Reaktion abgebaut, die sich am N-Terminal-Ende der Peptide stattfindet. Wenn während der Kollagen-Hydrolyse die Aspartyl-Rückstände hauptsächlich bei den N-Terminal-Positionen der Peptid-Hydrolyse-Produkte enden, dann könnte dies bewirken, dass sich die Razemierungsrate schnell erhöht. Denn man hat festgestellt, dass Aminosäuren in der N-Terminal-Position in Peptiden Razemierungsraten haben, die viel höher sind, als die anderer Positionen.

 

„Die Skelette, die nur wenig Aminosäure enthielten, hatten wenig 4-Hydroxyprolin und waren mit sauren Aminosäuren angereichert, obwohl die allgemeine Aminosäure-Zusammensetzung dieser Proben noch etwas dem Kollagen ähnelte. Dies zeigt, dass die kollagene Materie dieser Knochen eine strengen Diagenese durchgemacht hat. Das hat vielleicht das D/L Asp Verhältnis geändert. Was die umfangreiche Kollagen-Hydrolyse in einigen Skeletten verursacht hat, weiß man nicht. Aber das mag vom Auslaugen im Grundwassern und vom Heizen gekommen sein, wenn man (die Körper) nur flach eingegraben hat oder sie mag durch kulturelle Begräbnisbräuche entstanden sein. Viele dieser kalifornischen Skelette kommen auch von der Küste, aus den Muschel-Middens (Abfallhaufen). Dort mag das vorhandene kohlensaure Salz im Boden der Begräbnisstätte vielleicht die Geschwindigkeit der Kollagen-Hydrolyse sehr beschleunigt haben.“ Bada, J. L. et al. (1984:442-444).

 

Anmerkung: Diagenese: Rekombination oder Neuordnung von Bestandteilen einer Chemikalie oder einem Mineral.

 

Radiokarbon-Daten aus dem Norden des Yukons

 

Wie zuverlässig sind die Radiokohlenstoff-Daten von Fossilien, die man im gefrorenen Boden im nördlichen Yukon Territorium gefunden hat? – D. E. Nelson und Mitarbeiter berichten über ihre Ergebnisse in der Zeitschrift Science, unter der Überschrift, „Neue Daten von Artefakten aus dem Nördlichen Yukon Nicht Oberes Pleistozän“:

 

„Neue Radiokohlenstoff-Daten von vier Gegenständen schienen zu beweisen, dass der Mensch schon im Oberen Pleistozän im Yukon Territoriums gelebt hat. Alle vier stammen aber erst aus dem späten Holozän. Ein Gegenstand (der sogenannte Old Crow Fellschaber (flesher)) war fast 26.000 Jahre jünger, als man zuerst angenommen hatte. ... Die Daten, die man für den Fellschaber (flesher), den Holzstab (billet) und die beiden Geweihkeile errechnet hatte, stammen auch erst aus dem Holozän, nicht aus dem Pleistozän. Besonders das Alter von 1.359+/-150 v. h.) das man vom Fellschaber erhalten hatte, ist fast 26.000 Jahre jünger als das Datum, das man zuerst gemessen hatte.“ – Nelson, D. E. et al. (1986:749, 750).