Kapitel 4: Der C14-Absturz

 

Wie zuverlässig ist die Zeitrechnung des späten Pleistozäns und des Holozäns, welche die Geologen jetzt bei ihrer Arbeit verwenden? Wie zuverlässig ist das Alter, das sie aus den Baumringen in verschiedenen Teilen der Erde errechnet haben? Und wie wahr sind die Radiokohlenstoff-Daten, die sie von den Überresten des Menschen und des Wollhaar-Mammuts und seinen Begleitern veröffentlicht haben? Was haben die Wissenschaftler jetzt darüber herausgefunden?

 

Christian Blöss ist ein deutscher Diplom-Physiker. Und Hans-Ulrich Niemitz ist ein deutscher Diplom-Ingenieur und Professor für Technikgeschichte an der HTKW Leipzig. Sie haben nichts mit der Bibel zu tun. Sie versuchen weder, die Bibel zu bestätigen, noch sie zu widerlegen. Sie schreiben in ihrem Buch, C14-Crash 1997 Gräfeling bei München, über die Idee der C14-Methode:

 

„Libby formulierte damals drei Voraussetzungen, damit die C14-Methode funktionieren kann:

 

1.      Es muss eine ständige, gleichförmige Erzeugung von radioaktivem C14 in der Atmosphäre stattfinden.

2.      Es muss sich so lange schon eine permanente, relative schnelle und zugleich weltweite Durchmischung der Atmosphäre  vollziehen, dass überall auf der Erde seit Zehntausenden von Jahren gleichförmige Bedingungen herrschen.

3.      C14 muss eine Halbwertzeit deutlich höher als 1.000 Jahre aufweisen, damit sich auch in allen anderen Kohlenstoffreservoiren – Ozeane, Humus etc. – ein allseits gleichförmiges Niveau der C14-Konzentration einstellt.

 

Während des Stoffwechsels zu Lebzeiten stellt jeder Organismus ein Abbild der Isotopenzusammensetzung der Atmosphäre dar. Damit spiegelt er insbesondere das atmosphärische Gemisch der natürlich vorkommenden Isotope des Kohlenstoffs – C12, C13 und C14 – wieder.

 

·        Beendet ein Organismus infolge Todes seinen Stoffwechsel mit der Außenwelt, so tauscht er auch keine Kohlenstoffatome mehr aus. Während die C14-Konzentration in der Außenwelt allzeit konstant bleiben soll, nimmt sie nun innerhalb des toten Organismus exponentiell nach den Gesetzen des radioaktiven Zerfalls ab.

 

·        Je länger es also her ist, dass ein Organismus seinen Stoffwechsel beendet hat, desto geringer muss der Anteil der C14-Atome im Verhältnis zu der Menge unverändert gebliebener C12-Atome sein.

 

·        Das Ausmaß der Abnahme dieses Verhältnisses kann direkt nach dem Gesetz des radioaktiven Zerfalls in die Zeit umgerechnet werden, die seit dem Ende seines Stoffwechsels mit der Außenwelt verstrichen ist.

 

·        Der Zeitpunkt des Stoffwechselendes einer Probe kann also errechnet werden, wenn die verbliebene C14-Radioaktivität in der Probe und die heute herrschende atmosphärische C14-Radioaktivität gemessen werden und wenn   die Halbwertzeit von C14 bekannt ist.“ Blöss und Niemitz (1997:16, 17)

 

 

Wesentliche Voraussetzungen für die C14-Methode

 

1.      Messbarkeit gegenüber der Hintergrundstrahlung: Die zu messende C14-Strahlung muss sich deutlich von der kosmischen und terrestrischen Hintergrundstrahlung abheben, um eine bestimmte Mess- und damit Altersbestimmungsgenauigkeit zu erhalten.

 

2.      Abschottung gegen Kontamination. Die untersuchte Probe darf während der Zeit der Lagerung zwischen ihrem Absterben und der aktuellen Untersuchung keinerlei Kohlenstoffaustausch gehabt haben.

 

3.      Räumliche Invarizanz durch sofortige Verteilung in der Atmosphäre (‚Simultanitätsprinzip‘): In allen gleichzeitig an verschiedenen Orten lebenden Organismen muss dieselbe C14-Konzentration herrschen.

 

4.      Organische Invarianz. In allen gleichzeitig an einem Ort lebenden unterschiedlichen Organismen muss dieselbe C14-Konzentration geherrscht haben. Ihr Stoffwechsel darf mithin nicht in unterschiedlichem Maße zwischen den Kohlenstoffisotopen unterscheiden.

 

5.      Zeitliche Invarianz durch konstante C14-Produktion und schnelle Durchmischung (‚Fundamentalprinzip‘): Die C14-Konzentration soll auch in der Vergangenheit überall stets gleich gewesen sein. Erst dadurch wird die Aussage möglich: ‚Aus einem C14-Wert kann das zugehörige Alter direkt errechnet werden.‘

 

 

Wie heute beurteilt

 

„Im Laufe der Zeit wurden alle oben angeführten und ursprünglich für unverzichtbar gehaltenen Voraussetzungen bis auf die Bedingung 3 als ungültig erkannt. Die Gründe für die Ungültigkeit der genannten Voraussetzungen und für ihre systematisch fehlende Korrigierbarkeit stellen sich stichwortartig so dar:

 

zu 1. Während das Problem der Hintergrundstrahlung beherrschbar ist, sind die Abweichungen von Labor zu Labor bis heute von erheblichem Ausmaß. Es gibt immer noch kein Verfahren, wie die Labors systematisch zu vergleichbaren Ergebnissen kommen können.

 

zu 2. Das Problem der Kontamination ist immer gegeben und muss deshalb generell durch chemische Waschungen sowie durch das Ansetzen eines entsprechenden Fehlerbeitrages für diese Korrektur berücksichtigt werden.

 

zu 3. Offiziell kennt man nur ‚Reservoireffekte‘, die vereinzelt zu C14-Kontamination bestimmter Organismen führen. Tatsächlich tritt aber eine allgemeine ‚Kontamination‘ durch globale und schnelle Bewegungen des C14 auf.

 

zu 4. Die Organismen inkorporieren auf unterschiedliche Weise C14-Atome, was zu Altersdrifts von bis zu 700 Jahren führt. Dieser Effekt der ‚Isotopenfraktionierung‘ wird anhand der Messung der C13-Konzentration korrigiert, ohne letztlich Sicherheit darüber zu haben, ob das Inkorporationsverhalten über die Jahrtausende gleich geblieben ist.

 

zu 5. Die Annahme zeitlicher Invarianz der C14-Konzentration in der Atmosphäre fiel als erste (‚Suess-Effekt‘, ‚de-Vries-Effekt‘ etc.). Durch konsequente wenn auch unzulässige Anwendung der Voraussetzung 3 gelang man zur Anerkennung einer global gültigen Kalibrierkurve, mit der ein C14-Alter nunmehr die letzte und zugleich wichtigste Korrektur erfährt.“ – Blöss und Niemitz (1997:19, 21)

 

Baumringchronologie

 

„Durch Variation in Bodentyp, Hangneigung, Exposition und Höhenlage können auch in ideal kleinen Regionen die Jahrringkurvenmuster einzelner Bäume so unterschiedlich ausfallen, dass eine sichere Synchronisierung unmöglich wird.“ (1997:26)

 

 

Produktion und Zerfall von C14

 

Nur wenn an allen Orten der Erde die atmosphärische C14-Konzentration stets gleich ist und auf identische Weise eingeprägt wurde, können hinterher entsprechende Muster miteinander vergleichen werden. Ein Vergleich von zeitlichen Mustern verschiedener Orte ... muss in die Irre führen.“ (1997:33)

 

„Das ozeanische Tiefenwasser weist eine systematisch geringere C14-Konzentration als das Oberflächenwasser und die Atmosphäre auf. Das hat mit seinem Strömungsverhalten zu tun. ... Was an C14 in der Atmosphäre erzeugt wird, landet zu über 90% in dem gegenüber der Atmosphäre ungesättigten Tiefenwasser der Ozeane, dem ein Mehrfaches des kompletten C14-Inhalts der Atmosphäre ‚fehlt‘.“ (1997:35)

 

„Die globalen Kohlenstoff Reservoire befinden sich nicht in einem homogenen Gleichgewicht von Produktion bzw. Diffusion und Zerfall. Insbesondere hängt die C14-Konzentration der Atmosphäre auf das sensibelste von dem Isotopenaustausch an der Ozeanoberfläche ab. Ein einfaches Rechenexempel zeigt, dass sich die C14-Konzentration in den Ozeanen nur um 2 Promille in 1.000 Jahren ändern muss, um die Geschwindigkeit der C14-Uhr während dieser Zeit um 100% zu verändern. Das Bild 1.10 (in ihrem Buch) zeigt maßstabsgerecht, wie sich über 1.000 Jahre die C14-Konzentration der Atmosphäre erhöhen muss (nämlich um 12%), um gemessene C14-Alter aus diesem Zeitraum um 100% zu alt erscheinen zu lassen. Dagegen verlangen die im Gebrauch befindlichen Kalibrierkurven für C14 eine Konstanz der Isotopenverhältnisse hinsichtlich des Kohlenstoffs in den Ozeanen innerhalb von 0.2 %o über rund 12.000 Jahre. Eine Forderung, die in dieser Präzision messtechnisch gar nicht zu verifizieren ist!“ – Blöss und Niemitz (1997:37)

 

Natürlich vorkommende Isotope des Kohlenstoffs – C12 (98.9%), C13 (1.1 %) und das ‚Radiokarbon‘ C14 (1.5·10-10 %). (1997:41)

 

„Ein Organismus trifft also in etwa mit jedem Billionsten Kohlenstoffatom einen Vertreter des uns hier interessierenden radioaktiven Isotops C14 an. Von diesen wiederum zerfällt überschlägig pro Jahr jedes zehntausendste.“ (1997:41)

 

„Tatsächlich streuen die Daten an sich gleichaltriger Knochen häufig ohne erkennbare Systematik um Jahrtausende. Zugleich schwanken diese aber auch mehr oder weniger systematisch innerhalb verschiedener Bereiche eines einzigen Knochens.

 

„Im südlichen Teil Chinas kommt es sehr häufig vor, dass Proben mit zunehmender Schichttiefe ein jüngeres C14-Alter aufweisen (Zhimin 1991,198). Der Grund hierfür wird in der Kontamination (= ‚Verunreinigung‘) von Zwischenschichten mit dem C14-freien Kalziumkarbonat (CaCO3) alten Grundwassers gesehen, dass diese – so die Erklärung – weit über das Alter der darunter liegenden Schichten hinaus ‚vergreisen‘ ließen. Die Datierung von Muscheln sei sogar landesweit abzulehnen, da diese allzu oft in C14-verarmten Gewässern entstanden seien.“ - Blöss und Niemitz (1997.47).

 

„Die dringende Forderung der C14-Methode nach mehrfacher Probennahme ist gleichbedeutend mit dem Eingeständnis, dass das Simultanitätsprinzip, das über den Fortbestand der C14-Methode entscheidet, falsch ist.“ (1997:53).

 

„Alle bedeutenden Baumringchronologien sind auf der Basis falscher Annahmen für die zuhilfe genommene C14-Methode und unter Verwendung korrupter C14-Meßdaten erstellt worden. Somit beruhen die heute gebräuchlichen, von der Dendrochronologie bereitgestellten Verfahren zur Kalibrierung von C14-Daten auf einem falschen Konstruktionsprinzip und müssen zu grundsätzlich falschen Ergebnissen führen.“ - Blöss und Niemitz (1997:31

 

„Es gibt trotz ausreichend vorhandener C14-Daten keine den Globus umspannende C14-Chronologie, weil dann die immanente Widersprüchlichkeit der Daten sofort offensichtlich werden würde.“ (1997:127)

 

„Die meisten C14-Daten verdienen es allenfalls, als Fußnoten erwähnt zu werden. Damit gelangen wir an einen Punkt, an dem alle C14-Daten in Zweifel gezogen werden müssen. Die Grundlagen der Methode können nicht in Ordnung sein, wenn – wie beschrieben – so viele zweifelhafte Ergebnisse entstehen.“ - Blöss und Niemitz (1997:146)

 

 

Die C14-Methode ist ein Kind des 19. Jahrhunderts

 

„Seit je und zugleich überall auf der Erde sollen sich die Naturkräfte so ausgewirkt haben, wie wir es hier in diesem Augenblick zu erkennen vermögen. Diesem Konzept des ‚Aktualismus‘ zufolge genügt die Kenntnis der heute beobachtbaren Naturkräfte, um den Ablauf sämtlicher Epochen der Erdgeschichte nachzuvollziehen und erklären zu können. ... So fundamental falsch, wie sich diese Prämisse mittlerweile erwiesen hat, so abwegig ist auch der Gedanke, mit der C14-Methode zu verlässlichen Absolutdaten kommen zu können. ... Das Vorurteil von der immerwährenden Konstanz der Randbedingungen lockte erst die Erfinder der C14-Methode und dann auch ihre Anwender auf trügerischen Grund.“ (1997:149)

 

 

Die naturphilosophischen Wurzeln der C14-Methode

 

„Die Bewohner der Erde könnten unter veränderlichen Bedingungen kaum überleben und keinesfalls sich entwickeln. Da aber die Erde auf vielfältigste Weise belebt sei, dürfe davon ausgegangen werden, dass die Erde ein Ort friedlichen Lebens und stetiger Entwicklung sei. Charles Darwin fand darin ein zentrales Argument für seine Theorie der Evolution, nach der die Entwicklung der Arten umso weniger unwahrscheinlich sei, in je kleinen Schritten und umso ungestörter diese sich vollziehen können.“ - Blöss und Niemitz (1997:150)

 

„Die C14-Methode wurde im Zeichen der Naturgeschichte des 19. Jahrhundert geboren, welches die Stetigkeit von Entwicklung und die Stabilität der entsprechenden Randbedingungen verkündet. Deshalb ist die C14-Methode auch nur solange lebensfähig, wie dieses Bild in der Gesellschaft Anerkennung findet.“ (1997:151)

 

‚One date is no date‘

 

„Anerkanntermaßen sind C14-Daten gleichaltriger Proben trotz vorausgegangener akribischer Korrekturmaßnahmen nicht konsistent. Die Abweichungen können mehrere Jahrhunderte bis zu Jahrtausenden betragen. Dem versucht man, durch Bündelung von C14-Daten mehrerer Proben zu begegnen, daher das bereits geflügelte Wort von dem einen Datum, das (alleine) keines ist. Zu der naheliegenden Schlussfolgerung, dass nicht nur unterschiedliche Verunreinigungen sondern auch lokal unterschiedliche C14-Konzentrationen vorlagen, ist man bisher nicht vorgedrungen.“ (1997:167)

 

„Unsere fast zweijährige intensive Beschäftigung mit der C14-Methode und der Dendrochronologie erscheint uns im Nachhinein auch als ein Akt permanenter Desillusionierung, was wissenschaftliche Selbstverständlichkeiten angeht. Wir fassen an dieser Stelle die wichtigsten Erkenntnisse zusammen, die uns jedesmal mit der Frage konfrontierten, welche Gewissheiten die Wissenschaftler dennoch bei ihren ‚Wahrheiten‘ bleiben ließen:

 

Undatierbarkeit der jüngeren Vergangenheit mit C14.

 

Libby’s leichtfertige ‚Beweise‘ für Simultanitäts- und Fundamentalprinzip.

 

Teilweise horrende Datierungsabweichungen auch bei Proben aus exquisit erschlossenen archäologischen Fundstellen.

 

Negierung der Bedeutung der Ozeane als nachhaltige Störgröße für die atmosphärische C14-Konzentration; C14-Uhr reagiert hochsensibel auf kleinste Änderungen in der Isotopenzusammensetzung in den Ozeanen“ (1997:218)

 

„Sedimente und sogenanntes Tiefenwasser als Reservoir grundsätzlich C14-verarmten Kohlenstoffs machen fast 90% des globalen Kohlenstoffvorrats aus, und das mit der Atmosphäre – wo das C14 entsteht – im Austausch stehende Oberflächenwasser der Ozeane schlägt – wie die Atmosphäre selbst auch – nur mit 2% Anteil zu Buche! An diesen Systemübergängen muss mit lokal unterschiedlichen Schwankungen größeren Ausmaßen gerechnet werden.

 

„Die C14-Wissenschaft betrachtet ‚Reservoir-Effekte‘ nur als vereinzelt auftretende Kontaminationen. Tatsächlich besteht die Erde ausschließlich aus lokalen Kohlenstoffreservoiren, die einander permanent wechselseitig ‚kontaminieren‘ und ‚dekontaminieren‘ und so zu divergenten C14-Altern führen müssen.“ - Blöss und Niemitz (1997:305)

 

„Die Bedeutung einer möglichen Kontamination hängt jedoch sehr stark von dem tatsächlichen C14-Gehalt der Probe ab und davon, ob die Kontamination mit ‚fossilem‘ oder mit ‚modernem‘ Kohlenstoff geschieht. Für die Kontamination mit fossilem Kohlenstoff (definitiv ohne C14) gilt eine Faustformel ähnlich der, die die Auswirkung eines Zählfehlers in Jahre ummünzt: Jedes anteilige Prozent fossilen Kohlenstoffes macht die Probe –unabhängig von ihrem tatsächlichen C14-Gehalt – um 83 Jahre älter.

 

„Der umgekehrte Effekt, die Verjüngung durch Kontamination mit modernem (bzw. rezentem) Kohlenstoff, verläuft sich dagegen nichtlinear Während sich bei Proben mit hohem C14-Gehalt ein geringer Effekt ergibt, nimmt dieser ‚Verjüngungseffekt‘ mit abnehmendem C14-Gehalt der Probe überproportional zu. Bei einem C14-Gehalt, der einem C14-Alter von 5.730 Jahren (das ist gerade die Halbwertszeit von C14) entspricht, sind Verjüngungs- und Alterungseffekt jeweils gerade gleich groß, darüber steigt der Verjüngungseffekt rasant an.“ (1997:319)

 

„Noch dramatischer ist diese Fehldatierung, wenn die entsprechenden kleinen Partikel aus feuchten Schichten entnommen werden, dann können sie über 20.000 Jahre betragen (= zu alt sein) (Evin et al. 1983:77) Auch der Kontakt mit Kalkstein kann zu erheblichen Datierungsunsicherheiten führen. Muscheln aus einem kalksteinhaltigen Stratum, das auf ein Alter von 2.000 Jahren geschätzt werden konnte, wurden zwischen ca. 5.000 und 14.000 Jahren datiert (Deevey et al. 1959, 156).

 

„Ähnliche Probleme wie mit Muscheln gibt es für die anorganischen Anteile tierischer und menschlicher Knochen. Es zeigte sich schon sehr früh, dass oftmals völlig anomale Isotopenverhältnisse vorlagen, die auf den Austausch mit dem Grundwasser von über 1.000 C14-Jahren zurückgeführt wurden (Taylor 1987:54f.). Abweichungen von über 10.000 C14-Jahren sind keine Seltenheit (Irving/Harington 1973; Nelson et al. 1986). Die zufälligen Abweichungen zwischen den einzelnen organischen Bestandteilen scheinen zwar geringer auszufallen, doch können diese immer noch etliche Jahrhunderte und in einigen Fällen sogar mehrere Jahrtausende betragen (Taylor 1998:61).“ - Blöss und Niemitz (1997:327)

 

„Getrennte Messungen von extrahierter Huminsäure und dem fraglichen Holz aus dem Pleistozän erbrachten Datierungsdifferenzen von weit mehr als 10.000 Jahren (Olson/Broecker 1961).

 

„Es ist eine Anmerkung wert, dass für die Kalibrierung der C14-Daten unverzichtbaren Hölzer – insbesondere, wenn sie nicht gefällt sondern ausgegraben werden – von ‚hartem‘ (also karbonathaltigem) Wasser geradezu getränkt sind. ... In diesem Zusammenhang sollte erwähnt werden, dass natürlich alle organischen Lösungsmittel die Gefahr einer zusätzlichen indirekten Kontaminierung in sich bergen, die zu Fehldatierungen von mehreren 10.000 Jahren führen können (Venkatesan et al. 1982).“ – Blöss und Niemitz (1997:331)

 

„Ein C14-Datum ergibt grundsätzlich kein historisches Datum, sondern bildet lediglich den Ausgangspunkt für Rückrechnung einer radiometrischen Vergangenheit der Probe. Zu welchem Zeitpunkt diese tatsächlich eingesetzt haben könnte, ist nur unter lückenloser Kenntnis der radiometrischen Vergangenheit der Atmosphäre rekonstruierbar.“ (1997:359)

 

„Es sollte deutlich geworden sein, dass der Todeszeitpunkt bzw. der Zeitpunkt des Stoffwechselendes eines Organismus, der als archäologische Probe vorliegt, grundsätzlich nicht errechnet werden kann. Für die Bestimmung dieses Zeitpunktes müssen zeitliche Momente ausgewertet werden, in denen Atmosphäre und betrachteter Organismus dieselbe C14-Konzentration gehabt haben. Dabei ist die lange Halbwertzeit von C14 zwar grundsätzlich günstig für die Beschreibung eines Postglazials von rund 12.000 Jahren Länge, erweist sich jedoch im Zusammenhang mit größeren Schwankungen der C14-Konzentration als ungünstig oder sogar unpraktikabel.“ (1997:359)

 

 

Zu hohes Alter durch schlagartige C14-Untersättigung

 

·        Verringerung des C14-Gehaltes der Ozeane durch Einspeisung ‚fossilen Wassers‘ kosmischen Ursprungs (Blöss 1991:76, 89), was im Hinblick auf die Erde als ‚Sintflut-These‘ bezeichnet werden könnte.

·        Erhöhung der Löslichkeit der Ozeane bezüglich Kohlendioxid CO2 durch Temperaturänderung.

 

Eine andere mögliche Ursache für die permanente Anreicherung im C14-Inventar der Atmosphäre liegt in einer Erhöhung der C14-Produktion, die auf externe oder interne Veränderungen zurückgeführt werden kann.

 

·        Eine Steigerung der C14-Produktion kann zum Beispiel durch Abschwächung des irdischen Magnetfeldes oder durch Erhöhung der Stickstoffdichte in der fraglichen Atmosphärenregion ausgelöst werden.

 

·        Sie kann auch durch Verstärkung der kosmischen Strahlung zum Beispiel infolge von Änderungen in der Sonnenaktivität ausgelöst werden. - Blöss und Niemitz (1997:381)

 

„Der einzige Weg, wie ein Organismus ein höheres C14-Alter aufweisen kann als tatsächlich vor ihm gestorbene Organismen besteht in der zwischenzeitlichen Anreicherung der Atmosphäre mit Kohlendioxid, das entsprechend verarmt an C14 ist. Nur so kann das dendrochronologisch aufgedeckte kurzfristige Schwanken der C14-Konzentration in der Atmosphäre erklärt werden, das insbesondere einen periodisch wiederkehrenden retrograden (gegenläufigen) Verlauf des C14-Alters aufweist.“ - Blöss und Niemitz (1997:392)