Kapitel 3: Der Moschusochse auf der Devon Insel

Ben A. Hubert hat "Die Produktivität des Moschusochsen auf dem Truelove Tiefland" untersucht. Sein Bericht ist in dem Buch, Truelove Lowland, Devon Island, Canada: a high Arctic ecosystem, (1977:437-492) erschienen. L. C. Bliss hat es bearbeitet,

Moschusochse Körpergewicht und Wuchs:

Moschusochsen-Bulle

Jahreszeitlich bedingte Schwankungen im Körpergewicht erwachsener wilder Moschusochsen

in Verbindung mit ihren Fortpflanzungs- und Umweltverhältnissen.

Im Mai und Juni 278 kg Körpergewicht

August 296 kg Körpergewicht

November, am Ende der Brunftzeit, 270 kg Körpergewicht

Januar 282 kg Körpergewicht

April 276 kg Körpergewicht

 

Moschusochsen-Kuh

1. Mai 223 kg Körpergewicht

1. September 191 kg Körpergewicht

1. Februar 218 kg Körpergewicht

 

Wachstumszeit der Pflanzen: 1. Juli bis 15. August = 6 Wochen

Schneedecke etwa vom 7. September bis etwa zum 30. Juni: 10 Monate

und 1 Woche

Polarnacht etwa vom 28. Oktober bis etwa den 21. Februar

Polar 24-Stunden-Tag etwa vom 25. April bis 15. August

Sie kalben etwa vom 15. April bis zum 7. Juni.

Brunftzeit etwa vom 15. Juli bis 17. Oktober.

                                            Hubert, B. A. (1977:480) Abb. 7

„Wenn die geschätzten saisonbedingten Gewichte der erwachsenen wilden Moschusochsen stimmen, können wir bestimmen, wie viel Energie sie in den verschiedenen Zeiten des Jahres benötigen. Sie bekommen zu wenig Energie, wenn sie Gewicht verlieren. Und sie bekommen genug Energie, wenn sie schwerer werden. Die Bullen scheinen in nur zwei Monaten des Jahres genug Energie zu bekommen (im Sommer, Juli, August), vier Monate ist ihre Energieaufnahme neutral (sie können ihr Körpergewicht halten), und sechs Monate bekommen sie zu wenig Energie. Die Kühe bekommen fünf Monate im Jahr genug Energie und sieben Monate zu wenig. ... Der erwachsene Moschusochse, wie die meisten Huftiere, wächst langsam jedes Jahr etwas mehr.“ (1977:480)

 

Experimente auf der Moschusochsen-Farm in College, Alaska

Die Ergebnisse dieser Experimente zeigten, dass die Moschusochsen-Kuh 64,7 bis 63,2% ihres Futters verdaut. Und die Moschusochsen-Bullen verdauten 64,7 bis 62,2% des Futters. Es gab keinen bedeutungsvollen Unterschied in der Verdaulichkeit zwischen Kühen und Bullen.

Die Kühe nahmen durchschnittlich 13,1 g/kg Körpergewicht organische Masse am Tag auf, und die Bullen 15,4 g/kg Körpergewicht.

Die Kühe hatten eine Gesamt-Energieaufnahme (G.E.I) von durchschnittlich 62,1 kcal/kg Körpergewicht und eine verdauliche Energieaufnahme (D.E.I) von 40,1 kcal/kg Körpergewicht am Tag. Und die Bullen 73,0 kcal G.E.I und 46,7 kcal/D.E.I/kg Körpergewicht am Tag. Sie verwerteten etwa 64% der organischen Materie und 66% der kalorischen Energie des Futters. Der Koeffizient für metabolische Energie ist 0,82 (Blaxter 1967). Deshalb metabolisierten sie 54% der Gesamtenergie.

Metabolische Energie-Aufnahme (M.E.I.) der Kühe betrug 128,7 kcal/kg.75 Tag, und die der Bullen 146 kcal/kg.75 Tag. – Hubert, B. A. (1977:481)

Das durchschnittliche Gewicht der Kühe, die wir für das Experiment benutzten, betrug 235 kg. Die Kühe nahmen im Durchschnitt am Tag 0,14 kg zu, während die Bullen bei diesem Experiment 0,15 kg am Tag zunahmen. (1977:482).

 

Geschätzte tägliche Aufnahme und Ausgabe von Moschusochsen

auf der Devon Insel

Parameter

14. Juni 1971

31. Juli 1971

22. Oktober 1971

Geschätztes Lebendgewicht (kg)

227*

281*

268

Verdaulichkeit (%)

75

75

65

Tägliche Aufnahme-Gesamtmenge (g) (g/kg)

3.960

17,4

6.170

22,0

4.590

17,1

*Am 9. Mai 1972 wog dieser Bulle 264 kg. Nach B. A. Hubert (1977:482) Tabelle 5.

 

Geschätzte tägliche Aufnahme organischer Materie und Energie

des Moschusochsen auf der Devon Insel

Monat

Organische Materieaufnahme g/kg Körpergewicht

Gesamtenergie-aufnahme kcal/kg Körpergewicht Tag

Verdauliche Energieaufnahme kcal/kg Körpergewicht Tag

Metabolische Energieaufnahme kcal/kg Körpergewicht Tag
Mai

17,0

81,3

52,8

43,903

Juni

17,5

83,7

62,5

45,199

Juli

22,0

105,2

78,9

56,809

August

22,0

105,2

78,9

56,809

September

20,0

95,6

62,1

51.625

Oktober

20,0

95,6

62,1

51,625

November

20,0

95,6

62,1

51,625

Dezember

20,0

86,0

55,9

46,441

Januar

18,0

86,0

55,9

46,441

Februar

17,0

81,3

52,8

43,903

März

16,0

76,5

49,7

42,311

April

16,0

76,5

49,7

41,311

Nach B. A. Hubert (1977:482) Tabelle 6. Ich habe hier die metabolische Energie Aufnahme (ME) hinzugefügt. Die Stoffwechsel-Energie (ME) des Moschusochsen auf der Devon Insel beträgt 54% der Gesamtenergie (GE). (Hubert, B. A. 1977:481) Tabelle 6.

 

Energiebedarf wilder Moschusochsen

„Der Moschusochse sucht sich wahrscheinlich frisches Futter, wenn es verfügbar ist. Deshalb ist die Verdaulichkeit des Futters von 75% in der schneefreien Zeit zu niedrig. Die kalorische Dichte der organischer Materie im Futter betrug 4,78 kcal/Gramm Trockenmasse, und sie schwankte kaum im Laufe des Jahres (Muc 1973). Tabelle 6 gibt die geschätzte tägliche Energieaufnahme des Moschusochsen auf der Devon Insel an. Die Sommerwerte stammen aus den Monaten Juni und Juli. Die Winterwerte stammen aus dem Oktober und beruhen auf der experimentellen Arbeit in Alaska, wo wir gefangene Tiere benutzten.

„Der frei lebende Moschusochse nahm im Februar 52,8 kcal/kg Körpergewicht verdauliche Energie (D.E.I) auf. Die gefangene Moschusochsen-Kuh nahm dagegen 40,1 kcal verdauliche Energie je Kilogramm Körpergewicht am Tag auf. Man kann annehmen, dass der frei lebende Moschusochse 30% mehr Energie braucht, als der gefangene Moschusochse, der sich wenig bewegt. Das Schaf auf der Weide verbraucht 21% mehr Energie, als das Schaf, das im Stall steht (Blaxter 1967). 22 Monate alte gefangene Bullen nahmen 46,7 kcal verdauliche Energie (D.E.I.) je Kilogramm Körpergewicht am Tag auf. Daher sind die oben angegebenen Werte für wilde Moschusochsen wahrscheinlich zu niedrig, besonders, wenn man sie auf alle Altersgruppen anwendet.“ - Hubert, B. A. (1977:482, 482)

„Am meisten haben die Moschusochsen (auf dem Truelove Tiefland) auf den Eishügel-Wiesen gegrast, auf denen Seggen wachsen. Die oberirdische Pflanzenmasse der Gräser und Seggen betrug auf diesen Wiesen, im Durchschnitt der vier Jahreszeiten, 62 g m². Sie grasten auch auf der Frostbeulen-Seggen-Moos-Wiese. Die oberirdische Pflanzenmasse betrug dort, im Durchschnitt von 3 Jahren, 51 g/m².“ - Hubert, B. A. (1977:483).

Erwachsene Moschusochsen-Kuh, Kanadische Hocharktische Inseln. Nach: David R. Gray (1987:19) Bild 1