Kapitel 1: Wood Buffalo Park

Der Bison lebt jetzt auch im Sklavenfluss-Tiefland und im Wood Buffalo Park (Waldbüffel Park), im Südwesten der Nordwest Territorien. Wie viel Futter findet er dort an der Nordgrenze seines Verbreitungsgebietes? Wie kommt er im Winter an sein Futter heran, wenn verwehter Schnee ihn bedeckt? Wie überlebt er dort im Winter den Schneesturm (Blizzard)? Wie lang und wie warm ist sein Fell im Winter? Könnte er auch noch weiter im Norden leben, auf der arktischen Tundra, so wie das Rentier und der Moschusochse? Könnte er leben, wo es im Sommer so kalt ist, dass dort keine Bäume wachsen? Was haben Wissenschaftler jetzt darüber herausgefunden?

J. Dewey Soper berichtet in seinem Artikel, „Geschichte, Gebiet und heimatliches Leben des Nördlichen Bisons“ in Ecological Monographs, Bd. 11, Oktober, 1941, Nr. 4, S. 347-412 über den Bison, der jetzt im Wood Buffalo Park lebt:

Wood Buffalo Park. Die Grenzen dieses großen, nicht umzäunten Parks umfassen ein Gebiet von 17.300 Quadratmeilen. Davon liegen 3.625 Quadratmeilen in den Nordwest Territorien, und der Rest in der Provinz von Alberta. Von der Südgrenze, auf der Breite 58° 05´ bis zur Nordgrenze, bei 60° 40´ sind es 178 Meilen. An seiner breitesten Stelle, zwischen dem Sklaven Fluss und der Länge 115° 37´, sind es 145 Meilen. (1941:349)

 

Pflanzenproduktion

Pflanzen Produktion. Auf dem größten Teil dieses Bisongebietes wächst viel Futter. Aber das schwankt sehr. Das hängt davon ab, ob es auf einem Hang wächst oder nicht, von der Höhe über dem Meeresspiegel, vom Boden, auf dem es wächst, und davon, wie gut er entwässert ist. - Soper, J. D. (1941:370)

„Die meisten Bisonherden bleiben den Winter über in diesem Tiefland, in dem viel Gras wächst. In vielen Teilen ist die Menge an Futter, das dort wächst, bemerkenswert. Auf den offenen Wiesen, westlich des Sklaven Flusses und nördlich des Friedens Flusses ist das Gras am Anfang des Herbstes im Durchschnitt zwei bis drei Fuß (61-91 cm) hoch. Meile um Meile breitet sich dort dieses bernstein-grüne Grasmeer aus. Tausende von Bisons grasen hier, sobald der Boden am Anfang des Winters so stark gefroren ist, dass er ihr Gewicht tragen kann. In tieferen und nasseren Teilen ist das Gras sogar noch üppiger. Es wird dort bis zu vier, fünf oder sogar sechs Fuß (121 cm, 152 cm, 183 cm) hoch. An besonders günstigen Stellen, südlichem vom Friedens Fluss, und sogar nördlich des Nyarling Flusses und dem Oberen Büffel Fluss hat der Verfasser (J. D. Soper) Gräser gesehen, die über sieben Fuß (213 cm) hoch waren.“ - Soper, J. D. (1941:372)

 

Das Fell des erwachsenen Bisons.

Wie dicht ist das Fell des Bisons im späten Herbst und im Winter, wenn es seine volle Länge erreicht hat?

J. D. Soper: „Im November 1993 hat man westlich vom Hauptquartier des Parks (im Wood Buffalo Park), einen erwachsenen Präriebison erlegt: Sein Bauch, der untere Teil der Seiten, die Flanken, die Vorderbeine und sein Hals waren mit dichter, dicker, Brüssel-brauner Unterwolle bedeckt. (Ridgeway: 1912). Über dieser Unterwolle befand sich längeres Haar (besonders längeres Deckhaar)... ... Die Länge der Haare im Fell dieses ausgewachsenen Bisons im November 1933:

Hinterteil und Hüften 45-90 mm

Mittlerer Rücken 30 mm

Seiten 30-40 mm

Bauch, 50-60 mm

Deckhaare an einigen Stellen 150 mm

Seiten des Buckels 65-70 mm

Auf dem Buckel 110-130 mm

Lange Haare an Vorderbeinen 150-190 mm

Auf dem Hals 140-160 mm

Unter dem Sprunggelenk 20 mm

Über dem Sprunggelenk (Deckhaare) 210 mm

Unter dem Knie 15-20 mm

Soper, J. D. (1941:377)

Futter. „Das Futter wächst besonders gut im feuchten Tiefland. Besonders auf dem Tiefland des Friedens Flusses und Sklaven Flusses und des Deltas des Friedens- und Athabaska Flusses, das überflutet wird. Wie schon erwähnt: das Gras wird dort gewöhnlich drei bis vier bis sieben Fuß (91 cm, 122 cm, 213 cm) hoch. So viel Futter wächst nur an wenigen günstigen Stellen. Große Gebiete erzeugen ausgezeichnetes Futter, das mindestens zwei ein halb bis drei Fuß (76-91 cm) hoch wird. Dieses wichtigere Winterfutter besteht meistens aus Seggen und an einigen Stellen aus Gräsern. Viele wachsen dort in Sümpfen oder an Teichen.“

Schädliche Insekten. „Von diesen sind die Moskitos und die ‚Bulldogs‘ am schlimmsten. Die Moskitohorden sind gerade dann am schlimmsten, wenn der Bison sein dickes, verfilztes Haarkleid verliert, das sich dann in großen Stücken löst. Der hintere Teil seines Körpers ist dann fast nackt. Besonders in dieser Zeit wälzen sich diese Tiere dann oft im Sand und im Schlamm.“- Soper, J. D. (1941:394)

Grasen im Winter im Schnee

„Im Winter muss der Bison zuerst den Schnee wegschaufeln, damit er an sein Futter heran kommt. Das kostet ihn viel Zeit und Energie. Er schiebt dann den Schnee mit der Schnauze und dem Kopf weg. Die Tiere müssen sich im Winter beeilen, damit sie genug Futter bekommen, und zwar bei Tageslicht. Sie sind dann so beschäftigt, dass sie sich im Winter selten, wenn überhaupt, niederlegen. Nur die lange Nacht hindurch liegen sie und ruhen sich aus.“ - Soper, J. D. (1941:400)

„Im Winter liegt überall Schnee. Dann verlieren sie beim Grasen keine Zeit, weil sie dann nicht weite Strecken zur nächsten Wasserstelle, und wieder zurück, gehen müssen. Bei dunklem, trübem Wetter sind die Herden auf den Prärien nicht so aktiv. Bei klarem, sonnigem Wetter sind sie aktiver. Bei schwachem Schneesturm buddeln sie auf der offenen Wiese nach dem Futter, wie gewohnt. Wenn aber ein Schneesturm (Blizzard) losbricht, eilen sie alle in den Wald und suchen dort Schutz. Solche Stürme können mehrere Tage dauern. Ganz gleich, wie lange dieser Blizzard auch toben mag: sie kommen dann niemals ins offene Gelände. Wenn ein besonders starker Sturm tobt, bleiben sie manchmal zwei oder drei Tage lang im dichten Wald, bis der Sturm aufgehört hat. Dann müssen die Herden dort im Wald von dem wenigen, minderwertigen Futter leben, das dort wächst, das sie sonst nicht fressen.

„Nach einem Schneesturm werden sie dann ungewöhnliche aktiv. Die Wälder speien dann wieder ihre Bewohner aus. Und die einzelnen Herden verteilen sich über die Wiesen. Die Bisons haben sich neue Pfade durch den Schnee gebrochen. Und die bekannten Krater im Schnee (wo der Bison nach Futter gebuddelt hat) sieht man überall auf dem unberührten Schnee. Mit ihrer großen Kraft bahnen sich die Erwachsenen ihren Weg durch den Schnee. Und die Jungen folgen ihnen. Und bald danach sind die Weideplätze auf den Wiesen und Prärien wieder mit den Schneekratern übersät.“ - Soper, J. D. (1941:400)

„Am gefährlichsten ist für den Bison zweifellos mitten im Winter, wenn sehr viel Schnee fällt, wenn es dann taut, wenn dann nasser Schnee fällt, und wenn das dann wieder alles stark gefriert.

„Raup (1933:20) schreibt darüber wie folgt: ‚Ein Vorkommnis, das sich in jüngerer Zeit ereignet hat, sollte man in dieser Verbindung erwähnen. Der Winter des Jahres 1927-28 war außergewöhnlich, wegen eines frühen Tauwetters im Frühjahr. Etwa Mitte März waren vier Tage warm, der Wind wehte aus dem Südwesten, und es taute sehr stark. Der Schnee schmolz dann so sehr, dass die hart getretenen Schlittenpfade dann als Eisgrate übrig blieben, so dass man dann schlecht darauf gehen konnte. Der vierte Tag war am wärmsten. Dann fror es sehr stark. Dadurch entstand dann eine Eisschicht auf dem Schnee. Diese Eiskruste war etwa einen halben Zoll (1,27 cm) dick. Nach diesem Frost hat man die Büffel nicht mehr auf den offenen Flächen gesehen. Sie gingen in den Wald oder in das Gehölz, das die Teiche umgibt. Dort war der Schnee nicht so stark geschmolzen. Und die Eiskruste, die sich auf dem Schnee gebildet hatte, war dort nicht so dick.“ - Soper, J. D. (1941:404)

Der seltene Waldbison (Bison bison athabascae) auf einer Waldwiese im südwestlichen Teil des Yukon Territoriums, wo man ihn auf seinem früheren Gebiet wieder angesiedelt hat. Nach: Eric Fairclough, Minister für Erneuerbare Ressourcen, Yukon Bison Management Plan 1998 to 2003, S. 1.

W. A. Fuller (1962:12) berichtet unter der Überschrift, „Die Biologie und das Management des Bison im Wood Buffalo Nationalpark“ in Can. Wildl. Serv. Wildl. Mange. Bulle. Ser. 1(16): „Der Winter ist zweifellos die schwierigste Jahreszeit für den Bison. Sehr große Kälte an sich scheint ihnen nur wenig auszumachen. Und man sieht sie auch bei Temperaturen von –50°F (-45,5°C) an ruhigen Tagen, wenn sie auf der Prärie grasen. Sehr große Kälte, mit auch nur mäßigem Wind (über 8 bis 10 m.p.h. (13,9-16,1 km/h)), bewirken, dass sie in den Wald eilen und dort Schutz suchen. Dann grasen nur auf einem schmalen Streifen am Rand der Prärie, dicht am Wald. Wenn es sehr kalt ist, sind Windgeschwindigkeiten von bis zu etwa 15 m.p.h. (24,1 km/h) selten. Mitten im Winter kommt es auch selten vor, dass es an mehreren Tagen nacheinander windig ist. Die stärksten Winterstürme toben gewöhnlich nur drei Tage lang. Der Bison ist dort aber vor den schädlichen Auswirkungen der Kälte, mit oder ohne Wind, geschützt, weil es dort zwischen den Wiesen überall dichte Wälder gibt.

„Die Schneeverhältnisse können sehr wichtig sein. Stark verkrusteter Schnee erschwert es den Tieren, zu grasen. Und es fällt ihnen dann schwerer, umher zu gehen. Dadurch wirkt sich dann die Kälte noch stärker auf sie aus. Zum Glück taut der Schnee im Wintergebiet des Bisons nur selten. ... Für eine Tierart, die in Herden zusammen lebt, ist das nicht so schlimm, wie für ein Tier, das für sich alleine lebt. Die Bullen gehen voran und brechen den Pfad. Und die schwächeren Tiere folgen ihnen im Gänsemarsch. Sie brauchen sich dann nicht so anzustrengen.“ - Fuller, W. A. (1962:12)

„Die meisten Bisons leben jetzt auf der großen Tiefebene, im Delta des Friedens Flusses, die zwischen dem Friedens Fluss und dem Claire See liegt. Auf diesen Wiesen wachsen fast nur Wiesenseggen (Carex trichocarpa var. aristata). Diese Seggenart ist für den Bison das wichtigste Futter, im Sommer und im Winter. Besonders wichtig aber ist sie für ihn im Winter, denn sie wird im Herbst zu Heu und erzeugt einen grünen Keim, der sehr nahrhaft ist. Im Tiefland, das der Fluss überflutet, auf verlassenen Flussbetten und auf den trockenen Böden von Flussschleifen-Seen wachsen auch viele Wiesenseggen. Deshalb hält sich der Bison dort gern in seinem Wintergebiet auf.

„Die Hochlandprärie unterscheidet sich von den Wiesen dadurch, dass sie trockener ist, und dass dort mehr Gräser, statt Seggen wachsen. Blue-joint-Gras (Calamagrostis canadensis), Blaugras (Poa pratensis), Weizengräser (Agropyron spp.), und Juni-Gras (Koeleria cristata) sind dort die häufigsten und wichtigen Futterpflanzen. ... Muskeg (Torfsumpf) gibt es dort viel. Und der Bison meidet ihn gewöhnlich.“ - Fuller, W. A. (1962:14, 15).

 

Schneedichte auf Arktischer Tundra

Wie würde es dem Bison ergehen, wenn er versuchte, auch auf der arktischen Tundra zu leben, etwa 1.200 km weiter im Norden, dicht an der heutigen Eismeerküste. Jetzt können dort oben keine Bäume wachsen, weil der Sommer zu kalt und zu kurz ist. In der arktischen Tundra gibt es keine Bäume, so dass sich der Bison dort im Winter in dichten Wäldern verstecken könnte, wenn ein Schneesturm tobt. Würde der Bison dort oben im Winter genug Futter finden, wenn die arktische Tundra mit verwehtem Schnee, mit Schneewehen bedeckt ist? Was haben die Wissenschaftler jetzt darüber herausgefunden?

Wie dicht ist der Schnee auf der arktischen Tundra in Nord Alaska und weiter im Süden in der Taiga, in der Waldtundra und im nördlichen Nadelwald? Kann der Moschusochsen dort dann überall grasen? Wir sollten hier bedenken: Der Moschusochse auf der arktischen Tundra auf der Taimyr Halbinsel, im mittleren Teil Nordsibiriens, kann noch in Schnee grasen, der eine Dichte von bis zu 0,25 g cm³ hat. Auch der Bison, im nördlichen Teil seines Gebietes, im südlichen Teil von Kanadas Nordwest Territorien, grast im Winter in Schnee, der eine Dichte von bis zu 0,25 g cm³ hat.

Der Moschusochse kann nur im Hohen Norden leben, wenn er mehr Energie aus dem Futter gewinnt, das er am Tag aufnimmt, als er verbrauchen muss, während er nach dem Futter sucht, das unter dem Schnee liegt. Der Moschusochse kann den langen arktischen Winter nur überleben, wenn die besten Weiden im Tiefland unter verwehtem Schnee begraben sind, indem er zweierlei tut:

1.      Er kann sich eine fruchtbare Weide im Tiefland suchen, dicht über dem Meeresspiegel, wo der Wind die Pflanzendecke nicht mit dichtem Schnee zu wehen kann. Das könnte an Stellen sein, wo Berge oder steile Felswände dieses fruchtbare Tiefland im Winter vor den Stürmen schützen. Die Schneedecke wird dort dann nicht so dicht sein, wie auf der Sturm gepeitschten offenen Tundra oder Polarwüste.

2.      Wenn es keine solche fruchtbaren Tieflandwiesen, in der Nähe von hohen Bergen oder steilen Felswänden gibt, die im Winter den Wind fernhalten, wird der Moschusochse während des langen arktischen Winters nur genug Futter finden, wenn er zu den Stellen geht, an denen der Wind den Schnee weg geblasen hat, wo es am windigsten und am kältesten ist. Das heißt, oben auf den Sturm gepeitschten Graten, Hügeln und Bergrücken. Und auf den Steilufern der Flüsse. Aber an diesen Stellen gibt es nur sehr wenig Futter.

Wie dicht ist der Schnee auf der arktischen Tundra von Alaska? Kann der Moschusochse dort überall während des langen arktischen Winters grasen? Was haben Wissenschaftler jetzt darüber herausgefunden?

Carl S. Benson, Geophysikalisches Institut, Universität von Alaska, in Fairbanks, und Matthew Sturm, U.S. Army CRREL, Fort Wainright, AK, berichten über die "Struktur und den Windtransport saisonbedingten Schnees auf dem Arktischen Nordabhang von Alaska" in: Annals of Glaciology 18 (1993 :261-267). Was haben sie herausgefunden? – Sie schreiben:

Tundra-Schnee, findet man hauptsächlich auf dem arktischen Nordabhang, nördlich des Brooks Gebirges. Der Wind hat ihn fest gepresst, er ist trocken. Und unten am Boden besteht er aus Raureif.

Taiga-Schnee, findet man in der Taiga, zwischen dem Brooks Gebirge und dem Alaska Gebirge. Er ist nicht sehr dicht (< 0,2 cm³) und liegt lose zusammen und besteht am Boden aus Raureif. Er bildet den größten Teil des gepressten Schnees im Gesträuch des Tieflandes und im Wald. - Der Winterschnee auf dem arktischen Nordabhang Alaskas bleibt neun Monate im Jahr liegen.“ (1993:261)

„Tundra-Schnee: Der Raureif im unteren Teil der Schneeschicht bildet sich aus den ersten Schichten des Winterschnees. Er ist einem äußerst starken Temperaturgradienten ausgesetzt (>1° cm), sobald der Schnee gefallen ist und noch viele Monate danach. ... Der Nettohöhenunterschied der Tundra-tussocks (= "Köpfe" aus Permafrost) schwankt zwischen 10 bis 40 cm. Und der Schnee an der Oberfläche ist auch 20-40 cm hoch. Im Herbst schmelzen die ersten wenigen Schneefälle vielleicht von den Köpfen der Tussocks ab. Und dann ist der Raum zwischen diesen Tussocks mit neuem Schnee gefüllt. Das Schmelzwasser, das von den Köpfen dieser kleinen Permafrosthügel herab läuft, tränkt oft den Schnee zwischen den Tussocks und vereist ihn.

„Wenn der Schnee die Löcher zwischen den kleinen, mit Gras bewachsenen kleinen Permafrosthügeln gefüllt hat, weht der Wind dann den Schnee, der später fällt, über die Köpfe der kleinen Permafrosthügel hinweg. ... Im Laufe des Winters verwandeln sich dann die dichten Schneewehen in Tiefen-Raureif. Wir haben Schneewehen gesehen, die eine Dichte von 0,35 g cm³ hatten. Sie verwandelten sich gegen Ende des Winters in Tiefen-Raureif. Andere Schneewehen, mit einer Dichte von 0,40-0,35 g cm³, hielten sich von Mitte Dezember bis Ende März.

„Der Tiefen-Raureif hat eine Dichte von 0,15 bis 0,25 g cm³. Schichten aus Schnee mit mittlerer Korngröße und Wind gepresste Schichten hatten eine Dichte, die zwischen 0,2 bis 0,55 g cm³ schwankt. Der Schnee an der Oberfläche hat an Stellen, wo es nicht so windig ist, die geringste Dichte. Ein gutes Beispiel dafür ist das Quellgebiet des Imnavait Baches (68°37´N, 149°17´W) am Toolik See, der von Fallwind beherrscht wird, der vom Brooks Gebirge herab nach Norden weht. Im Jahre 1985 hat man an der Imnavait Wasserscheide eine durchschnittliche Schneedichte von 0,25 g cm³ gemessen (Liston, 1986); im Jahr 1989 hatte der Schnee in diesem Gebiet eine Dichte von 0,28 g cm³. Noch dichter ist der Schnee weiter im Norden im arktischen Tiefland und an der Küste. Dort herrscht der stärkere Ost-West Winde vor. Dort ist der Schnee im Durchschnitt gewöhnlich dichter als 0,3 g cm³. An der Prudhoe Bucht, zum Beispiel, haben wir eine mittlere Dichte von 0,324 g cm³ gemessen (Benson und andere, 1975).“ - Benson, C. S. et al. (1993:262, 263)

 

Abb. 1. Ein typischer Querschnitt durch die Oberfläche des Tundra-Schnees.

Imnavait Bach, am 14. Februar 1990. Höhe der Schneeschicht bis zu etwa 40 cm. Mit Hummocks (= kleinen Permafrosthügeln), die sich dort 10-40 cm über die Erdoberfläche erheben.

Die Schneedichte von oben nach unten:

30-40 cm Schneehöhe über der Erdoberfläche, oberer Teil, Schneewehe, äußerst feinkörnig, 0,40 g cm³; unterer Teil, 0,30 g cm³.

10-25 cm Höhe über der Erdoberfläche, Tiefen-Raureif, Schneedichte 0,23 bis 0,27 g cm³

Imnavait Bach, am 14. Februar 1990. Temperatur im Schnee an der Erdoberfläche –24°C. Wo der Schnee auf dem Boden liegt, unter einer Schneehöhe von 20-40 cm: Die Temperatur schwankt dort zwischen –15 und–23°C. - Benson, C. S. et al. (1993:262) Abb. 1.

 

Mittlere Schneetiefe und Dichte in Nord Alaska

Tiefe m

Mittlere Dichte g cm³

Höchste Dichte g cm³

Taiga-Schnee (besteht vorwiegend aus Tiefen-Raureif) 0,4-0,9 m

0,23

0,3

Tundra-Schnee

 

 

Schnee an Oberfläche (Tiefen-Raureif und windgepresst) 0-0,06 m

0,25-0,30

0,55

Neuschnee

0,1

 

Mittlere Korngröße

0,2

 

Schneewehen

0,4-0,5

 

Tiefen-Raureif

0,15-0,25

 

Schneewehen (ganz windgepresst) 1-10 m

0,38

 

Mittlere Schneetiefe und Dichte von Tundra und Taiga Schnee. - Benson, C. S. et al. (1993:263) Tabelle 1.

Abb. 2. Typischer Querschnitt durch eine Schneedrift in einer Schneedecke in der Tundra am Noluck See, im nördlichen, mittleren Teil des Brooks Gebirges. Querschnitt durch diese Schneedrift-Falle. - Benson, C. S. et al. (1993:263)

Obere Hälfte dieser Schneewehe, 0-1 m von der Oberfläche: 0,25-0,45 g cm³

Untere Hälfte dieser Schneewehe, 1-2 m unter der Oberfläche: 0,40-0,45 g cm³,

Am Boden, auf der Erdoberfläche nicht so dicht, etwa 0,25 g cm³.

Abb. 5. Die Schichten einer Schneewehe im Jahr 1966 am Steilufer des Flusses bei Atqasuk am Meade Fluss. Atqasuk (70°29´N, 157°25´W) liegt am Meade Fluss etwa 95 km südwestlich von Barrow. Das Flussufer ist dort 10-20 m hoch. Der Wind kann dort aus allen möglichen Richtungen wehen und den Schnee an das Steilufer wehen. (1993:264) Zahl 5.

Temperatur in dieser Schneewehe :-2°C an der Oberfläche dieser Schneewehe. Die Temperatur in dieser Schneewehe sinkt von –2° C nahe der Oberfläche auf –11°C herab, auf dem gefrorenen Boden.

Schneedichte in dieser Schneewehe: 0,217 g cm³ dicht unter der Oberfläche, sie steigt auf 0,420 g cm³ in der Mitte dieser Schneewehe, etwa 1 m unter der Oberfläche. - Benson, C. S. et al. (1993:264)

 

Großer Waldbison-Bulle (B. b. athabascae) in der Yukon Bison Range, westlich von Whitehorse, grast im Sommer auf einer Waldlichtung. Beachte bitte den hohen Höcker. Nach: Eric Fairclough, Minister für Erneuerbare Ressourcen, Yukon Bison Management Plan 1998 to 2003, S. 3.