Kapitel 3: Mackenzie Bison Schutzgebiet

Im südwestlichen Teil der Nordwest Territorien Kanadas lebt noch der seltene Waldbison (Bison athabascae). Wie viel Futter wächst dort? Wie überlebt er den langen kalten Winter? Was haben Wissenschaftler jetzt darüber herausgefunden?

Wir lesen darüber im "Statusbericht über den Waldbison (Bison bison athabascae) in Kanada, 1987", des Teams, das sich darum kümmert, dass sich der Bestand des Waldbisons wieder erholt und sich ausbreitet, Dezember 1987. C. Gates et al. 1987: Im August 1963 hat man 18 Waldbisons (sechs Männchen und 12 Weibchen) vom Wood Bison Nationalpark in das Mackenzie Bison Schutzgebiet verpflanzt, am Westufer des Großen Sklaven Sees, NWT. Im Jahr 1984 war dieser Bestand auf über 1.200 Bisons nach dem Kalben angewachsen. Im April 1987 hat man dort 1.718 Bisons gezählt (C. Gates pers. Mitteil.). Der Bestand hat sich ständig stark vermehrt, seit man ihn dort eingeführt hat.

Wie viele Waldbisons dort im ganzen Gebiet leben können, weiß man nicht. Wir erwarten aber, dass sich die Tiere weiterhin in geeignete Gebiete ausdehnen werden. Im Jahr 1987 hat man Bisons bei Fort Providence und am Mills See gesehen. Wir haben das Mackenzie Bison Schutzgebiet untersucht, um heraus zu finden, welche Arten von Pflanzen dort wachsen und wie viel Futter dort vorhanden ist. Wir haben festgestellt: Dieses Gebiet könnte einen Bestand von 7.100 Waldbisons ernähren, gemäß dem Futter, das dort vorhanden ist, und wenn sich die Tiere, wenn sie grasen, gleichmäßig auf die verschiedenen Wiesen verteilen (Regierung der Nordwest Territorien 1987). Gates, C. et al. (1987:29, 30)

Außer den typischen Formen des nördlichen Nadelwaldes, gibt es dort in flachen Niederungen große nasse Wiesen und Wiesen mit mittlerer Feuchtigkeit. Diese Niederungen sind frühere Seebetten, mit gut erkennbaren Uferlinien. Dort gibt es nur kleine Gewässer, im Frühjahr, wenn das Schmelzwasser abläuft. Die Seggen- und Graswiesen, die diese Gewässer umgeben, können bis zu 5.800 kg/ha (580 g/m²) oberirdische pflanzliche Trockenmasse erzeugen (Mychasiw 1987). Gates, C. et al. (1987:36)

Im Frühjahr und am Anfang des Sommers muss der Waldbison am meisten auf Wiesen mit durchschnittlicher Feuchtigkeit grasen. Dort wachsen vorwiegend Schilfrohrgräser (Calamagrostis spp.), Weizengras (Agropyron trachycaulum), Fuchsschwanz-Gerste (Hordeum jubatum), und die Teichsegge (Carex atherodes). Mehrere Arten der Weide (Salix spp.) und auch einige Pappeln (Populus spp.) sind dort die wichtigsten Sträucher. In den nassen Wiesen wachsen vorwiegend Teichsegge und Wassersegge (Carex aquatilis). Der Waldbison grast auf diesen nassen Wiesen im Sommers, wenn es heiß ist. Dort kann er sich dann abkühlen und grasen. Später im Sommer verteilt sich der Waldbison in kleine Gruppen und lebt dann im Nadelwald und Mischwald. Während er im Wald lebt, befindet er sich in der Brunftzeit. Sie dauert im Mackenzie Bison Schutzgebiet von Mitte Juli bis Oktober. Während der Brunftzeit wird man den Waldbison nur selten in offenen Gebieten gesehen.

Wenn der Boden gefroren ist, gewöhnlich im November, hält sich der Waldbison im Mackenzie Bison Schutzgebiet wieder in offenem Gelände auf, besonders auf den nassen Wiesen. Im Winter sieht man dort oft große Herden. Wie sie sich verhalten, kann auch vom Wetter abhängen. Der Waldbison grast auf den nassen Wiesen, bis das Schmelzwasser im Frühjahr die nassen Wiesen überflutet und der Boden anfängt zu tauen. - Gates, C. et al. (1987:36, 37)

 

Oberirdische pflanzliche Trockenmasse-Produktion bei Fort Providence

Oberirdische Pflanzenproduktion (gDM/m² Jahr) Trockengewicht im Gebiet von Fort Providence (wo der Waldbison des Mackenzie Bison Schutzgebietes jetzt auch lebt).

Bailey, A. und D. Penner, 1973. Wie viele Moschusochsen das Weidegebiete bei Fort Providence, N.W.T. ernähren kann: Ein zwischenzeitlicher Bericht über die Forschungsergebnisse, 1973. Unveröffentlichter Bericht der Regierung der Nordwest Territorien. Vertrag Nr. 73-1-252.

Nasse Seggenwiese im Fort Providence Gebiet (2.533 kg/ha) (253,3 g/m²). Bailey und Penner (1973). Bailey und Penner (1973) stellten fest: der Ertrag auf der nassen Seggenwiese war im Jahr 1973 50% niedriger als im Jahr 1972. Dies zeigt uns, wie stark die Pflanzenproduktion dort schwanken kann.

Produktion auf der trockenen Seggenwiese (1.760 kg/ha) (176,0 g/m²) bei Fort Providence (Bailey und Penner 1973).

Weiden-Strauch-Gesellschaft (2.130 kg/ha) (213,0 g/m²) bei Fort Providence (Bailey und Penner 1973).

Reifer Espenwald (728 kg/ha) (72,8 g/m²) bei Fort Providence. In H. W. Reynolds et al. (1980:22, 23).

Wir werden im folgenden Bericht noch mehr darüber herausfinden: "Was der Waldbison frisst und wo er sich gerne aufhält, im Vergleich zu den Änderungen in der Menge und Qualität der Futter, während sie sich im Laufe des Jahres ändern" von Nikolaus C. Larter, Abteilung Zoologie, Universität von Britisch Kolumbien, Vancouver, B. C., Kanada, und Cormack C. Gates, Abteilung Erneuerbare Ressourcen, Regierung der Nordwest Territorien, Fort Smith, N.W.T., Kanada:

 

Untersuchtes Gebiet

Das Mackenzie Bison Schutzgebiet umfasst ein Gebiet von über 6.200 km² auf der Westseite des Großen Sklaven Sees (61°30´N, 117°00´W) in den Nordwest Territorien. Es liegt im Oberen Mackenzie Teil des nördlichen Nadelwaldes (Rowe 1972), auf dem entstandenen Bett eines früheren gewaltigen Gletschersees. Gletscher, die dieses Gebiet einst bedeckten, bewirkten, dass dieses Gebiet fast eben, aber etwas hügelig ist. Nachdem die Eisdecke dort weg geschmolzen war, hob sich das Land an (isostatic uplift) und der Wasserspiegel sank und die seichten Seebetten in diesem Gebiet trockneten aus. Jetzt besiedeln die Seggen und Gräsern, und auch einige holzige Pflanzen, besonders die Weide (Salix spp.) den Rand dieser Seen. Es gibt dort drei verschiedene Arten von Pflanzendecken, die dort jetzt auf dem offenen Gelände, auf den früheren Seebetten wachsen (i) nasse Seggenwiese (WSM), (ii) Weiden-Savanne (WS), und (iii) felsiger Mergel (ML), auf dem nur wenige Pflanzen wachsen.

Die nasse Seggenwiese findet man, wo es das ganze Jahr über stehendes Wasser gibt. Sie erzeugt eine große Biomasse an Seggen. Dort wachsen vorwiegend Carex atherodes (Teichsegge) und Carex aquatilis (Wassersegge). Die Weiden-Savanne wächst in Gebieten mit mittlerer Feuchtigkeit. Sie grenzt oft an die nasse Seggenwiese. - Larter, N. et al. (1991:2677)

Abb. 1. Das Mackenzie Bison Schutzgebiet, N.W.T., Kanada. Gegenwärtiges Bisongebiet (im Jahr 1991): Nordgrenze dieses Gebietes: etwa 62.2°N, nördlich und westlich des Großen Sklaven Sees.

Futterqualität. Wir haben die Pflanzen vom 1. Juni und 15. Oktober 1987 gesammelt. Larter, N. et al. (1991:2678). Roheiweiß = N x 6,25. Elf erwachsene weibliche und 8 erwachsene männliche Waldbisons haben wir chemisch bewegungsunfähig gemacht und sie zwischen Februar 1986 und Juli 1987mit einem Radiohalsband versehen.

Nahrungsauswahl. Im Winters lebt der Waldbison dort vorwiegend von Seggen (96,1-98,8%). Im Sommer war sein Futter abwechslungsreicher. Er fraß dann Seggen, Gräsern und Sträucher. Die Nahrung im Herbst war am unterschiedlichsten. Er fraß dann viele Flechten (34,3-40,6%). - Larter, N. et al. (1991:2679)

Futterqualität. Auf allen Weidegebieten verringerte sich von Juni bis Oktober der Gehalt an Stickstoff stark, außer in den Flechten. Die Flechten enthielten die ganze Zeit über, in der wir die Proben sammelten, nur wenig Stickstoff. ... Der Gehalt an verfügbarem Roheiweiß war im Hochsommer (am 15. Juli) am größten. Dann sank er wieder (Abb. 5a). Die Weidensavanne enthielt in der Zeit, in der wir die Proben sammelten, am meisten verfügbares Roheiweiß. – Larter, N. et al. (1991:2679)

Futtermenge. Die grüne Biomasse erhöhte sich bis Mitte Juli, blieb bis Mitte August auf dieser Höhe und nahm dann im September schnell ab. Von den Pflanzen, die in diesem Jahr gewachsen waren, waren die ersten am 30. Juli abgestorben. Das geschah auf allen Weidegebieten. Die nasse Seggenwiese erzeugte die größte grüne Biomasse: fünfmal soviel wie die Weiden-Savanne. Aber da schlammiges Wasser auf der nassen Seggenwiese den Boden bedeckte, konnte der Bison dort nicht grasen, solange der Boden nicht gefroren war. Bevor der Winter beginnt, enthält die nasse Seggenwiese dort die höchste Menge an Futter, an oberirdischer pflanzlicher Trockenmasse (186,6 g/m²). - Larter, N. et al. (1991:2680)

Futterauswahl

Die Nahrung des Waldbisons im Mackenzie Bison Schutzgebiet ist abwechslungsreicher als die des Präriebisons oder des Bisons, der den Wood Buffalo National Park und Umgebung bewohnt. Die leben fast nur von Gras oder von Gras und Seggen. ... Der Präriebison, der am Ufer im Weidengesträuch lebt, frisst Gesträuch (Waggoner und Hinkes 1986). Aber der Bison der im Sklaven Fluss Tiefland lebt, in einem Gebiet, dessen Pflanzendecke der des Mackenzie Bison Schutzgebietes ähnelt, frisst nur wenig Gesträuch und gar keine Flechten (Reynolds et al. 1978). Im Sommer frisst der Waldbison eben so viel Gesträuch wie der europäische Bison (Bison bonasus) (der Wisent). Dessen Futter besteht im Sommer bis zu 33% aus Gesträuch (Browski und Kossak 1972).

Die Nahrung des Waldbisons im Mackenzie Bison Schutzgebiet war im Frühsommer und Herbst sehr abwechslungsreich. Im Winter besteht sie aber fast nur aus Seggen. Das kann man erwarten, denn im Frühsommer enthalten alle Futterpflanzen viel Stickstoff und wenige Fasern. Dadurch haben sie dann viel nahrhaftes Futter, das sie sich aussuchen können. Im Herbst enthielt das Futter wenig Stickstoff und viele Fasern, und die Seggen, die sie besonders gerne fressen, sind dann stark abgegrast. Deshalb müssen die Tiere dann alles fressen, was sie vorfinden. Im Winter findet der Waldbison auf der gefrorenen nassen Seggenwiese viel Futter, weil sie bis dahin noch nicht begrast worden ist. Der Bison frisst große Mengen an Futter. Deshalb kann er große Mengen an minderwertigem Futter verwerten. Die Winternahrung ähnelte der in anderen Bisongebieten, die man untersucht hat. - Larter, N. et al. (1991:2681, 83)

Im Jahr 1987 gab es nur wenig Wasser an der Erdoberfläche. Dadurch ist dann in den verschiedenen Arten von Weidegebieten weniger Futter gewachsen. Besonders die Seggen in der Weiden-Savanne wuchsen dann schlecht. Dort grast der Bison besonders gern im Sommer. Da im Jahr 1987 weniger Seggen gewachsen waren, fraß der Bison dann mehr Gras und Weiden. Dies zeigt uns, dass der Waldbison auch andere Pflanzen fressen kann, wenn es wenige Seggen gibt. Aber eine Nahrung, die viel Holz (Lignin) enthält, wie die Weide, ist vielleicht nicht vorteilhaft. Denn der Bison hat einen großen Pansen und eine relativ langsame Umsatzrate (= sein Futter bleibt lange in seinem Verdauungskanal). - Larter, N. et al. (1991:2683)

Futterqualität

Die Teichsegge war viel nahrhafter als die Wassersegge, im Sommers und auch im Winter. Die Gräser enthielten am meisten Stickstoff, aber die Teichsegge hatte von allen drei Futterarten am wenigsten Fasern. Wo neues Gras gewachsen ist, gibt es auch Büschel mit totem Gras vom letzten Jahr. Aber bei den neu gewachsenen Seggen gibt es das nicht. Der Bison kann sich nicht mit seinem großen Maul die einzelnen grünen Halme heraus suchen (Hanley 1982). Deshalb verzehrt der Bison, wenn er grast, frisch gewachsene Pflanzen aus diesem Jahr und totes Material. Dadurch verringert sich die Qualität des Futters, weil das Futter, das er aufnimmt, dann weniger Stickstoff und mehr Fasern enthält. - Larter, N. et al. (1991:2683)

Am 24. September enthielt alles Futter weniger als 5,9% Roheiweiß (Trockengewicht). Bei dieser Menge kann das Mastrind sein Körpergewicht halten (Nationale Akademie der Wissenschaften - Nationaler Forschungsrat 1976). – Larter, N. et al. (1991:2683)

Futtermenge

Im Herbst geht der Bison in den Wald. Dort frisst er dann viele Flechten. Sie wachsen dort nur im Wald. Im nassen Nadelwald wuchsen die meisten Flechten. Die meisten Waldbisons, die wir mit einem Radiohalsband versehen hatten, entdeckten wir im Herbst in diesem Wald.

Wo er lebt. Im Sommers und auch im Winter sucht sich der Waldbison die Stellen aus, wo die Pflanzen am meisten verdauliches Roheiweiß enthalten. Im Herbst gab es in den verschiedenen Arten der Weidegebiete etwa gleich viel Futter und es war ebenso nahrhaft. Die Bisons verbreiteten sich auf alle Weidegebiete. Sie blieben viel im Wald, besonders im Nadelwald, weil dort die meisten Flechten wuchsen. – Larter, N. et al. (1991:2683)

Waldbison-Kuh im Sommer auf einer Seggenwiese im südwestlichen Teil des Yukon Gebietes. Nach: Eric Fairclough, Minister für Erneuerbare Ressourcen, Yukon Bison Management Plan 1998 to 2003 S. 7.

 

Mackenzie Bison Schutzgebiet: größte Bison-Biomasse

Das Mackenzie Bison Schutzgebiet liegt westlich vom Großen Sklaven See, NWT (61°30´N, 117°00W). Wie viele Waldbisons kann das Mackenzie Bison Schutzgebiet ernähren, wenn sie sich gleichmäßig über das Gebiet verteilen? Wie viel Waldbison-Biomasse könnte das Mackenzie Bison Schutzgebiet dann ernähren?

Als große Herden von Steppenbisons, Steppenpferden und Wollhaar-Mammuten grasten in Nord Kanada und Alaska grasten, jagte dort oben auch der Löwe. Das heißt, sesshafte Löwen, mit ihrem eigenen Heimatgebiet, die Jungen aufzogen, lebten dann im Hohen Norden. Könnte der Löwe jetzt auch im Mackenzie Bison Schutzgebiet leben, wenn dort 7.100 Waldbisons grasten?

Wissenschaftler haben festgestellt: Bis zu etwa 7.100 Waldbisons könnten jetzt im Mackenzie Bison Schutzgebiet leben, wenn sie sich gleichmäßig ausbreiteten. Das heißt, wenn sich der Druck, der durch das Grasen entsteht, gleichmäßig über das ganze Gebiet verteilte, C. C. Gates et al. (1987:28-30). Das ganze Mackenzie Bison Schutzgebiet umfasst mindestens 6.200 km².

Verfügbares Gebiet:

61,9% trockener Nadelwald

5,9% Weiden-Espe

17,0% gemischter Laub-Nadel-Wald

9,9% Mergel

2,9% nasse Seggenwiese

2,4% Weiden-Savanne 

Larter, N.C. und C. C. Gates (1991:2682) Abb. 6.

Im Winter, wenn der Boden gefroren ist, grast der Waldbison im Mackenzie Bison Schutzgebiet auf der nassen Seggenwiese. Der Boden ist dort mit einer dünnen Wasserschicht bedeckt. Die dominierende Pflanze ist dort die Segge Carex atherodes. Im Sommer lebt der Waldbison auf der Weiden-Savanne. Die wächst gewöhnlich neben der nassen Seggenwiese. Dort ist der Boden trocken.

Im Herbst verlässt der Waldbison im Mackenzie Bison Schutzgebiet das offene Gelände, die Weiden-Savanne, und geht in den Nadelwald. Dort frisst er auch die Flechten. Im August besteht etwa 20% seiner Nahrung aus Flechten, im September 30% und im Oktober 55%. Weil es im dichten Fichtenwald nicht genug Gras und Seggen gibt, um diese großen Tiere zu ernähren. Von Juli bis Oktober ist der Waldbison dort in der Brunftzeit. Und in dieser Zeit verbirgt er sich im dichten Fichtenwald.

Nehmen wir nun zuerst an, dass die 7.100 Waldbisons (die dort oben leben können), das ganze Gebiet des Mackenzie Bison Schutzgebietes nutzten, etwa 6.200 km². Wie viele Bison und wie viel Bison-Biomasse gäbe es dort dann auf dem Quadratkilometer?

7.100 Bisons : 6200 km² = 1,145 Bison. Das durchschnittliche Körpergewicht des Bisons im Sklaven Fluss Tiefland, südlich vom Großen Sklaven See, beträgt 400 kg. Gemäß anderen Fachleuten wiegt der durchschnittliche Bison 450 kg.

1,145 Bison/km² x 400 kg = 458 kg/km²

1,145 Bison/km² x 450 kg = 515 kg/km².

458-515 kg/km² Huftier-Biomasse: davon kann der Löwe gar nicht leben. Dies bedeutet: Nicht einmal der wandernde Löwe, der keine Jungen hochzieht, könnte dort leben.

Könnte der Löwe jetzt im Mackenzie Bison Schutzgebiet leben, wenn wir nur das offene Gebiet nehmen?. 61,9% dieses 6.200 km² großen Waldbison-Schutzgebietes bedeckt dort der trockene Nadelwald (Fichtenwald). Dort gibt es nur kleine oder gar keine Wiesen. Die übrigen 38,1%, das offene Land bedeckt der gemischte Laub-Nadelwald, das Weiden-Espen-Land, die Weiden-Savanne und die nasse Seggenwiese.

38,1% von 6.200 km² = 2.362 km². Das ist ein Quadrat von etwa 49 x 49 km.

7.100 Bisons : 2,362 km² = 3.0 Bison/km²

3,0 Bisons/km² x 400 kg BW = 1.200 kg/km² Bison

3,0 Bisons/km² x 450 kg BW = 1.350 kg/km² Bison

Dies bedeutet: Wenn der Waldbison nur auf dem offenen Gebiet (38,1%) des Mackenzie Bison Schutzgebietes lebt, ohne dichten Fichtenwald, dann könnten dort 3,0 Bisons/km² leben. Das ist eine Bison-Biomasse von 1.200-1.350-kg/km²

Bei dieser Huftier-Biomasse von 1.200-1.350 kg/km² könnte der wandernde Löwe leben. Weil er kein eigenes Heimatgebiet hat und den Herden folgen kann. Aber der wandernde Löwe (und Tiger) zieht keine Jungen auf, auch wenn er dort Jahre lang lebt. Dort wächst zu wenig Futter. Deshalb kann sich dort kein Löwenrudel halten. Wenn keine jungen Löwen aufwachsen, wird der wandernde Löwe in einigen Jahre, wenn er alt wird, aussterben.

Die Bisonherde, die sich in ein neues Gebiet ausbreitet, kann sich vielleicht um 15-20% im Jahr vergrößern. Das heißt, bis sie so viele geworden sind, wie das Land dort ernähren kann. Dann könnte der Bestand plötzlich zusammenbrechen. Der Löwe, Tiger und andere große Katzen nehmen etwa 9-10% der großen Säugetier-Biomasse im Jahr.

Der durchschnittliche erwachsene männliche Löwe, der 170 kg wiegt, braucht 2.555 kg Fleisch im Jahr. 33% der Beute sind ungenießbar. Deshalb muss er 3.813 kg Huftierbeute im Jahr töten. Die durchschnittliche erwachsene Löwin, 120 kg schwer, braucht 5 kg Fleisch am Tag, und 1.825 kg Fleisch im Jahr. Sie muss dann 7,463 kg Beute am Tag und 2.723 kg im Jahr töten. – Schaller, R. G., (1972).

Wie viel Futter braucht ein Löwe, eine Löwin und ihre beiden Jungen, 6 Monate alt, auf ihrem 18 km² großen Heimatgebiet im Jahr? Der erwachsene männliche Löwe (170 kg), die Löwin (120 kg) und 2 Junge, 6 Monate alt, die je 20 kg wiegen: wie viel Futter brauchen sie im Jahr? Und wie groß muss dann die Huftierbiomasse sein?

Die ganze Löwenfamilie muss mindestens 5.095 kg Huftier-Biomasse im Jahr töten. Das ist etwa 9% der gesamten Beute-Biomasse. Dies bedeutet: Dort muss dann wenigstens eine Beute-Biomasse an Huftieren von 56.611 kg auf ihrem 18 km² großen Heimatgebiet vorhanden sein. Das ist eine Beute-Biomasse von Huftieren von 3.145 kg/km². Das ist die Beute-Biomasse in der magersten Zeit des Jahres, im ärmsten Monat des Jahres. Irgendein Überschuss im übrigen Teil des Jahres ist unwichtig. Wie viele Bisons sind das? 5.095 kg/km² : 400 kg/Bison = 12,7 Bisons (durchschnittliches Körpergewicht) im Jahr.

Dies bedeutet: Der sesshafte Löwe (oder Tiger) könnte jetzt nicht im Mackenzie Bison Schutzgebiet leben, auch wenn wir annehmen, dass dort bis zu 7.100 Waldbisons auf nur 38,1% dieses Schutzgebietes lebten. Das heißt, im offenen Gelände, wo der Bison genug zu fressen findet.

Im Herbst, von Juli bis Oktober, befindet sich der Waldbison im Mackenzie Bison Schutzgebiet in der Brunftzeit. Die Herden verlassen ihre Weiden im offenen Gelände (hauptsächlich die Weiden–Savanne) und verschwinden im dichten, dunklen Fichtenwald. Wenn der sesshafte Löwe sein Heimatgebiet auf dem offenen Gelände (auf der Bisonweide) oder am Waldrand hat: wie viel Futter hätte die Löwenfamilie dort dann im Herbst? Wie viel große Huftier-Biomasse hätte sie dann im August, September und Oktober?

Die Antwort: Im Herbst befindet sich der Waldbison in der Brunftzeit. Die Herden verbergen sich dann im dichten Fichtenwald. Die Huftier-Biomasse in der mageren Jahreszeit auf dem Heimatgebiet der Löwenfamilie (im offenen Gelände) wäre dann nahe Null. Der sesshafte Löwe kann nicht sein Heimatgebiet verlassen und den Herden folgen, wie der wandernde Löwe. Nicht nur die beiden Jungen, auch der erwachsene männliche Löwe und die Löwin würden dann verhungern. Sie könnten dort nicht sesshaft werden, weil die Beute-Biomasse während des ärmsten Monats des Jahres viel zu niedrig ist.

 

Wie viel Roheiweiß im Winterfutter?

Im Sommer lebt der Waldbison im Mackenzie Bison Schutzgebiet auf der Weiden-Savanne. Das ist trockenes Weideland. Sie wächst gewöhnlich neben der nassen Seggenwiese. Im Winter grast der Waldbison dort oben hauptsächlich auf der gefrorenen nassen Seggenwiese. Wie viel Roheiweiß (Trockengewicht) enthält die Weide des Bisons im Mackenzie Bison Schutzgebiet im Sommer und im Winter?

Das Gras auf der Weiden-Savanne enthält am 1. Juni 24,62% Roheiweiß (Trockengewicht). Und am 15. Oktober nur noch 3,03% Roheiweiß.

Das andere Futter, das der Bison verzehren kann, enthält am 1. Juni 21,46% Roheiweiß, und am 15. Oktober 2,65% Roheiweiß.

Die Segge Carex atherodes, die Teichsegge, ist die dominierende Pflanze auf den nassen Seggenwiesen. Diese Segge bildet dort 96,1-98,8% der Winternahrung des Waldbisons (Larter und Gates 1991).

Die Teichsegge Carex atherodes auf der Weiden-Savanne des Mackenzie Bison Schutzgebietes enthält am 1. Juni 20,61% Rohprotein (Trockengewicht) und am 15. Oktober nur noch 2,778% Rohprotein. Aber im Herbst haben die Bisonherden das meiste Futters auf der trockenen Weiden-Savanne verbraucht. Und solange, wie der Boden nicht gefroren ist, können sie nicht auf der nassen Seggenwiese grasen, wo die Seggen im Oberflächenwasser wachsen. Am 1. Juni enthält die nasse Seggenwiese 13,26% CP (Trockengewicht), und am 15. Oktober nur noch 2,399% Roheiweiß. Larter und Gates (1991:2681) Abb. 4. In den Wintermonaten verändert sich der Roheiweißgehalt der oberirdischen Vegetation dann nicht mehr sehr. Im letzten Wintermonat Winter, im April, könnte er noch niedriger sein.

Bison Erhaltung

Wie viel verdauliches Roheiweiß (DCP) braucht der erwachsene Bison, um sein Körpergewicht zu halten? Wie hoch darf der niedrigste Gehalt an Roheiweiß in der Nahrung sein? Ist es 6-7% Roheiweiß (Trockengewicht)? Ja, wenn man den gefangenen Bison in einem Stall untersucht. Auch draußen in freier Wildbahn? Wie viel Roheiweiß brauchen die großen afrikanischen Grasfresser am Tag?

N. Owen-Smith berichtet in seinem Artikel "Faktoren, die den Verbrauch von Pflanzen großer Pflanzenfresser beeinflussen" in Ecology of Tropical Savannas (1982:375): Afrikanischer Büffel 850 kg Körpermasse, 2% Lebendmasse am Tag Futteraufnahme (Trockenmasse). Die 500 kg afrikanische Büffelkuh kann nur ihr Körpergewicht halten, wenn ihr Futter mindestens 5% Roheiweiß (Trockengewicht) enthält.

Zebu Vieh, 400 kg Körpermasse, frisst Heu, das 5% Roheiweiß (Trockengewicht) enthält. Es verdaut dann 49% der Trockenmasse. Futteraufnahme (Trockenmasse) als % der Lebendmasse am Tag, 1.6%.

Wildebeest 160 kg Körpermasse, Heu mit 5% Rohprotein. Verdaut 64% der Trockenmasse. 2,1% der Lebendmasse am Tag Futteraufnahme (Trockenmasse).

Oryx 219 kg Körpermasse, Heu mit 5% Rohprotein. Verdaut dann 61% der Trockenmasse. Aufnahme an Futter (Trockenmasse) 2,2% der Lebendmasse am Tag. - Owen-Smith, N. (1982:380) Tabelle 8

Der Bedarf an Erhaltungsenergie frei lebender Tiere ist vielleicht viel größer, als uns das die Experimente mit eingesperrten Tieren gezeigt haben. Ledger (1977) fand heraus, dass 450 kg schwere Stiere, die 15 km am Tag gingen, 97% mehr Futter brauchten, als wenn sie still im Stall gestanden hätten.

Roheiweiß

Eine bestimmte Menge an Nahrungsprotein wird unvermeidlich als ‚Stoffwechsel Kot-Stickstoff‘ verloren gehen. Er besteht hauptsächlich aus den Körpern von Mikroorganismen, die sich im großen Darm aus Zellen entwickeln, die von der inneren Schicht (Verkleidung) des Verdauungskanals abgestreift worden sind, Verdauungs-Enzymen und Nahrungsrückständen (Hungate 1975). Der Stoffwechsel-Kot des Hausviehs enthält etwa 5,6 g N je kg Trockenmasse von Holz, das verzehrt wurde (Waldo 1968). (Das ist 3,5% Roheiweiß, Trockengewicht). Nur den Stickstoff, der über dieser unteren Grenze in diesem Futter liegt, kann der große Pflanzenfresser für seinen eigenen Stoffwechsel nutzen.

Wiederkäuer können auch überschüssiges Ammoniak wiederverwerten, indem sie ihn über den Blutkreislauf oder den Speichel in den Pansen als Harnstoff zurück leiten. Je weniger Stickstoff das Futter enthält, um so mehr Harnstoff wird der Wiederkäuer dann wieder verwerten, statt ihn auszuscheiden (Livingston et al. 1962). Das Vieh und der Hirsch verwerten offenbar einen größeren Teil des Plasma-Harnstoffs, als das Schaf. Wenn der Wiederkäuer so wenig Futter bekommt, dass er nicht mehr sein Körpergewicht halten kann, kann er auch sein eigenes Muskelgewebe abbauen (katabolisieren). So erzeugt er Harnstoff, den er dann in den Pansen leitet. Das könnte wichtig sein, weil er so dafür sorgt, dass die Bakterien und Protozoen in seinem Verdauungskanal dann am Leben bleiben und das Futter verdauen können, das er gefressen hat. - Owen-Smith, N. (1982:383, 384)

Wenn das Tier sich fortpflanzt, braucht es viel mehr Nährstoffe. Auf dem Höhepunkt der Milcherzeugung (Laktation) braucht das weibliche Tier dann 60 Prozent mehr Protein und 40% mehr Energie, als die Tiere, die sich nicht fortpflanzen. Im letzten Drittel der Trächtigkeit steigt der Nahrungsbedarf stark an. ... Der Mageninhalt der laktierenden Elefantenkühe (die ein Kalb säugten), war 20% größer, als jener vom nicht-laktierenden Weibchen (Malpas 1977). (1982:384)

Grasen: wie schnell und wie viel

Wie viel Futter das einzelne Huftier aufnehmen kann, hängt davon ab, wie gut es sein Futter einsammeln kann und wie gut es dieses Futter verdaut, und davon, wie lange es am Tag grast. Wenn wenig Futter da ist, kann das Tier das etwas ausgleichen, indem es etwas länger grast, aber diese Zeit, in der es dann länger grasen kann, ist begrenzt. ... Das Vieh verlängerte die Zeit, in der es graste, wenn auf der Wiese immer weniger Futter vorhanden war, von 9,1 Stunden am Tag auf 10,7 Stunden am Tag. Aber noch länger konnten sie dann nicht grasen, um doch noch genug Futter zu bekommen, weil ihr Pansen schon mit Futter gefüllt war und weil sie dann erst warten mussten, bis sie dieses Futter verdaut hatten (Chacon und Stobbs 1976).

Für den Nichtwiederkäuer und für den Wiederkäuer (konzentrierten Strauchfresser), der sich das beste Futter aussuchen kann, mag diese Beschränkung nicht so wichtig sein. Je größer und schwerer ein Tier ist, um so länger braucht es, um sich sein tägliches Futter zu suchen. Das zeigt uns, dass es großen Arten von Tieren schwerer fällt, im Verhältnis zu ihrer Körpergröße, sich ihr tägliches Futter zu suchen, als kleineren Arten. Der Dickdick verwendet zum Beispiel 31% des 24-Stunden Tages, um sich sein Futter zu suchen, der Wasserbock 37%, das Weiße Nashorn 49%, und der Afrikanische Elefant 75%. - Owen-Smith, N. (1982:390)

Daraus schließe ich: Der frei lebende Bison in der Wildnis ist Futter angepasst hat, das nur wenig Protein und viele Fasern enthält. Er kann noch sein Körpergewicht halten, wenn sein Futter mindestens 5% Roheiweiß (Trockengewicht) enthält, nicht 6 oder sogar 7%. Futter, das 3,5% Roheiweiß (Trockengewicht) oder weniger enthält, kann der Bison nicht mehr verdauen. Der Bison braucht im Winter, wenn auf Wintererhaltung, mit seinem herunter geschalteten Stoffwechsel, Futter, das mindestens 3,6% Roheiweiß (Trockengewicht) enthält. Das zusätzliche Protein, das der Bison dann noch braucht, aber nicht mehr durch sein Futter bekommt, holt er sich nun aus seinem eigenen Muskelgewebe. Er verliert dann 10-15% seines Körpergewichtes.

Dieses Notfallprotein, das er aus seinem eigenen Körper abbaut, braucht er dringend, um jetzt am Leben zu bleiben. Es hilft der Mikroflora in seinem Verdauungskanal, zu überleben und das Futter zu zerlegen und zu verdauen, das der Bison gefressen hat. Ohne dieses Notfallprotein, das der Wiederkäuer seinem eigenen Körper entnommen hat, würde die Mikroflora verhungern. Wenn die Mikroflora weg ist, wenn sie gestorben ist oder zu schwach geworden ist, um das Futter des Bisons zu verdauen, geschieht folgendes. Der Bison frisst vielleicht noch etwas Futter. Aber er kann es jetzt nicht mehr verdauen. Er wird dann mit vollem Magen verhungern.

Waldbisons grasen auf einer nassen Seggenwiese am Ufer eines Sees, im südwestlichen Teil des Yukon Gebietes. Die Seggenwiesen, die im oder dicht am Wasser wachsen, erzeugen im Yukon Territorium und in den Nordwest Territorien das meiste Futter. Ohne sie könnte der Bison dort oben heute wahrscheinlich gar nicht leben, weil zu wenig Futter wächst. Nach: Eric Fairclough, Minister für Erneuerbare Ressources, Yukon Bison Management Plan 1998 to 2003, S. 17.

 

Der Elefant grast im Mackenzie Bison Schutzgebiet

Könnte der Elefant (oder das Mammut) im Mackenzie Bison Schutzgebiet, westlich vom Großen Sklaven See, in Kanadas Nordwest Territorien jetzt leben? Könnte dieser Elefant dort während des langen subarktischen Winters genug zu fressen finden, wenn er auf der gefrorenen nassen Seggen-Wiese, dem fruchtbarsten Weide, grast?

6400-kg erwachsener Elefant auf gefrorener, nasser Seggenwiese

im Mackenzie Bison Schutzgebiet

Monat

%CP dry wt

% CP verdaut

DCPI g/Tag

DCPI g/mth

DCPI g/mth gebraucht

DCPI Defizit & Tod kg/mth

Okt

2,399

4

66,796

2.071

71.603

69,532

Nov

2,399

4

66,796

2.004

69.293

67,289

Dez

2,399

4

66,796

2.071

71.603

69,532

Jan

2,399

4

66,796

2.071

71.603

69,532

Feb

2,399

4

66,796

1.870

64.673

62,803

März

2,399

4

66,796

2.071

71.603

69,532

Apr

2,399

4

66,796

2.071

69.293

67,289

6.400 kg männlicher Elefant. Trockenmasse-Aufnahme 97,28 gDM/kg0.75 und 3,228 gDCP/kg0.75 Tag für Erhaltung. Ich nehme hier an, dass der Elefant soviel pflanzliche Trockenmasse aufnehmen kann, wie er braucht, um sein Körpergewicht zu halten. Er wird mit vollem Magen verhungern, wenn sein Defizit an verdaulichem Roheiweiß (DCP) 220,021 kg oder 3,438% seines Körpergewichtes erreicht hat. Dieser erwachsene Elefant wird auf der gefrorenen, nassen Wiese des Mackenzie Bison Schutzgebietes etwa am 7. Januar, nach 3 Monaten und 1 Woche verhungern, vom 1 Oktober an gerechnet. Am Ende des subarktischen Winters, etwa am 15. April, würde der 6,4 Tonnen schwere, erwachsene Elefant ein zweites Mal verhungern, an verdaulichem Roheiweiß eingehen, wenn dies möglich wäre.

 

Tabelle erklärt

Monat: Der 6,4 Tonnen schwere erwachsene Elefant anfängt am 1. Oktober an, auf den nassen Wiesen des Mackenzie Bison Schutzgebietes in den Nordwest Territorien, im nördlichem Kanada zu grasen. Ich nehme hier an, dass der Elefant dort soviel Trockenmasse aufnehmen kann, wie er braucht, um sein Körpergewicht zu halten.

%CP dry wt. Von Anfang Oktober bis Ende April enthält die nasse Wiese (die fruchtbarste Weide des Bisons) im Mackenzie Bison Schutzgebiet, im südlichen Teil der Nordwest Territorien, 2,399% Roheiweiß (Trockengewicht).

% CP verdaut. Wenn das Futter 2,399% Roheiweiß enthält (Trockengewicht), kann der Elefant etwa 4% dieses Futters verdauen. Während der großen Trockenheit von 1970-71 in Tsavo Ost, in Kenia, Ost Afrika, verhungerten etwa 5.000 Elefanten mit vollem Magen, als ihr Futter nur noch 2% Roheiweiß oder mehr (Trockengewicht) enthielt.

DCPI g/Tag. Der 6,4 Tonnen schwere erwachsene Elefant nimmt dann 66,796 Gramm verdauliches Roheiweiß (Trockengewicht) am Tag auf.

DCPI g/mth. Im Oktober nimmt der 6,4 Tonnen erwachsene Elefant 2.071 Gramm verdauliches Roheiweiß (Trockengewicht) auf.

DCPI g/mth gebraucht. Aber im Oktober braucht der 6,4 Tonnen erwachsene Elefant 71.603 g verdauliches Roheiweiß (Trockengewicht), um sein Körpergewicht zu halten.

DCPI Defizit & Tod kg/mth. Ende Oktober hat dieser Elefant dann 69.532 kg verdauliches Roheiweiß (DCP), Trockengewicht, zu wenig aufgenommen, unter Erhaltung.

In den nächsten Monaten wird dieses Defizit an verdaulichem Roheiweiß immer größer. Etwa am 7. Januar, nach 3 Monaten und 1 Woche, wird der erwachsene 6,4 Tonnen schwere Elefant mit vollem Magen verhungern. Das heißt, wenn sein Defizit an verdaulichem Roheiweiß etwa 3,438 Prozent seines Körpergewichtes erreicht hat (Lebendgewicht).

Dies beweist quantitativ, dass der erwachsene Elefant (oder das erwachsene Wollhaar-Mammut) nicht auf der gefrorenen nassen Seggenwiese des Mackenzie Bison Schutzgebietes, in Kanadas südlichen Nordwest Territorien leben kann. Der Dickhäuter wird dort während des langen subarktischen Winters, wegen Mangels an verdaulichem Roheiweiß eingehen.

 

1000-kg wachsender Elefant auf gefrorener nasser Seggenwiese

im Mackenzie Bison Schutzgebiet

Monat

%CP dry wt

% CP verdaut

DCPI g/Tag

DCPI g/mth

DCPI g/mth gebraucht

DCPI Defizit & Tod kg/mth

Okt

2,399

4

16,600

514,606

33.925

33,410

Nov

2,399

4

16,600

498,006

32.830

32,332

Dez

2,399

4

16,600

514,606

33.925

33,410

Jan

2,399

4

16,600

514,606

33.925

33,410

Feb

2,399

4

16,600

464,800

30.642

30,177

März

2,399

4

16,600

514,606

33.925

33,410

Apr

2,399

4

16,600

498,006

32.830

32,332

Der 1000-kg schwere wachsende Elefanten fängt am 1. Oktober auf der gefrorenen nassen Seggenwiese des Mackenzie Bison Schutzgebietes an zu grasen, westlich vom Großen Sklaven See, in Kanadas südlichen Nordwest Territorien. Ich nehme hier an, dass der Elefant soviel Trockenmasse aufnehmen kann, wie er braucht, um sein Körpergewicht zu halten und zu wachsen. Dieser junge wachsende Elefant braucht 6,154 gDCP/kg0.75 (12-15% CP = durchschnittliche 13,5% CP) und 97,28 gDM/kg0.75 am Tag.

Dieser 1 Tonne schwere wachsende Elefant wird mit vollem Magen verhungern, wenn sein Defizit an verdaulichem Roheiweiß (DCP) 106,311 kg oder 10,631% seines Körpergewichtes erreicht hat. Er wird etwa am 8. Januar, nach 3 Monaten und 8 Tagen, mit vollem Magen verhungern, vom 1. Oktober an gerechnet. Der 1 Tonne schwere wachsende Elefant wird etwa am 15. April ein zweites Mal verhungern, wegen Mangels an verdaulichem Roheiweiß eingehen, wenn dies möglich wäre. Dies beweist quantitativ, dass der wachsende 1.000 kg Elefant heute nicht einmal auf der fruchtbarsten Weide im südlichen Teil von Kanadas Nordwest Territorien leben könnte. Er wird dort während des langen subarktischen Winters wegen Mangels an verdaulichem Roheiweiß eingehen.

 

500-kg Elefantenkalb auf gefrorener, nasser Seggenwiese

im Mackenzie Bison Schutzgebiet

Monat

%CP dry wt

% CP verdaut

DCPI  g/Tag

DCPI g/mth

DCPI g/mth gebraucht

DCPI Defizit & Tod kg/mth

Okt

2,399

4

9,870

305,987

20.172

19,866

Nov

2,399

4

9,870

296,116

19.521

19,225

Dez

2,399

4

9,870

305,987

20.172

19,866

Jan

2,399

4

9,870

305,987

20.172

19,866

Feb

2,399

4

9,870

267,375

18.220

15,214

März

2,399

4

9,870

305,987

20.172

19,866

Apr

2,399

4

9,870

296,116

19.521

19,255

Das 500 kg schwere entwöhnte Elefantenkalb grast hier auf der gefrorenen nassen Wiese im Mackenzie Bison Schutzgebiet, westlich vom Großen Sklaven See, im südlichen Teil der Nordwest Territorien. Es braucht 6,154 gDCP/kg0.75 (12-15% CP = durchschnittlich 13,5% CP) und 97,28 gDM/kg0.75 am Tag, um sein Körpergewicht zu halten und zu wachsen. Das 500 kg entwöhnte Elefantenkalb wird mit vollem Magen verhungern, wenn sein Defizit an verdaulichem Roheiweiß 63,215 kg oder 12,643% seines Körpergewichtes erreicht hat.

Das 500 kg Elefantenkalb wird etwa am 7. Januar mit vollem Magen verhungern, wegen Mangels an verdaulichem Roheiweiß eingehen. Das heißt, nach 3 Monaten und 1 Woche, vom 1. Oktober an gerechnet. Und es würde (wenn dies möglich wäre), dort am 17. April noch ein zweites Mal verhungern. Wir sollten hier bedenken: Das junge entwöhnte Elefantenkalb verhungert schon, wenn es Futter frisst, das nur 5,5% Roheiweiß (Trockengewicht) enthält.

Dies beweist quantitativ, dass auch das junge, entwöhnte Elefantenkalb (und Mammutkalb) jetzt nicht im nördlichen Kanada, im südlichen Teil der Nordwest Territorien leben kann. Das heißt, an den fruchtbarsten Stellen, in einem subarktischen Klima. Dort oben enthält das Futter während des langen subarktischen Winters viel zu wenig verdauliches Roheiweiß, um einen Elefanten zu ernähren, geschweige denn ganze Herden von Elefanten.