Kapitel 3: Nördlich von 60°Nord

Wie viel Futter erzeugen die trockenen Wiesen, weiter oben im Norden von Nordamerika: im südwestlichen Teil der Nordwest Territorien, wo der Bison grast? Und wie viel Futter wächst auf den trockenen Wiesen, weiter westlich, auf der gleichen Breite im südwestlichen Teil des Yukon Territoriums?

Trockene Wiesen in Sklavenfluss Tiefland, N.W.T.

H.W. Reynolds und A.W.L. Hawley haben ihre Forschungsergebnisse veröffentlicht, in Bison ecology in relation to agricultural development in the Slave River lowlands, NWT, Occasional Paper Number 83 Canadian Wildlife Service 1987. Das Sklavenfluss-Tiefland (SRL) liegt im südwestlichen Teil der Nordwest Territorien (NWT), zwischen dem Großen Sklaven See im Norden und dem 60sten Breitengrad im Süden, zwischen 112-113°W. Das Gebiet liegt in der Großen Sklaven Ebene, im nördlichen Teil der Prärie. Das Land liegt dort tief und ist flach. Es enthält viele Seen und verlassenen Strombetten. Die Höhe des Tieflandes sinkt von etwa 207 m bei Fort Smith im Süden auf etwa 158 m über dem Meeresspiegel bei Fort Resolution im Norden. - Reynolds, Hal W. (1987:13)

Der jährliche Niederschlag an der südöstlichen Grenze des Sklaven Fluss Tieflandes, bei Fort Smith, beträgt durchschnittlich 33 cm, in den Jahren 1973-72 und 47 cm in den Jahren 1973-75. Die mittlere Jahrestemperatur betrug –3.5°C in den Jahren 1941-70. - Reynolds, Hal W. (1987:13)

Hal W. Reynolds und Donald G. Peden haben die oberirdische Pflanzenproduktion im Haken See Gebiet im Sklaven Fluss Tiefland, in den Jahren 1974 und 1975 erforscht. Die nassen Wiesen haben dort in den Jahren 1974 und 1975 durchschnittlich (4480 kg/ha und 4320 kg/ha) erzeugt. Auf den nassen Wiesen wuchs dort viel mehr Futter als auf den trockenen Wiesen (2680 kg/ha und 1880 kg/ha). Im Sklaven Fluss Tiefland wächst so viel Futter, dass der Bison dort gut davon leben kann. - Reynolds und Peden (1987:39)

Der jährliche Ertrag an pflanzlicher Trockenmasse betrug in den Jahren 1974 und 1975 auf den nassen Wiesen etwa 4480 und 4320 kg/ha. Das war bedeutend mehr, als der Ertrag auf den trockenen Wiesen (2680 und 1880 kg/ha) (Tabelle 1). Reynolds und Peden. (1987:40)

Sklavenfluss-Tiefland, NWT: Zusammenfassung

Gleich über 60°N, bei 112-113°W. 158-207 m über dem Meeresspiegel. Durchschnittlicher Niederschlag im Jahr 470 mm in den Jahren 1973-1975. Durchschnittliche jährliche Nettostrahlung an der Erdoberfläche am Haken See, wo man die oberirdische Pflanzenproduktion im Sklavenfluss Tiefland gemessen hat, beträgt etwa 27.5 kcal cm².yr. Die überschwemmten nassen Seggenwiesen erzeugten dort in den Jahren 1974 und 1975 durchschnittlich 400 gDM/m² im Jahr. Das ist 43% mehr als die trockenen Wiesen. Die jährliche oberirdische Pflanzenproduktion der trockenen Wiesen im Jahr 974 betrug 268 gDM/m².Jahr, und im Jahr 1975 etwa 188.0 gDM/m².Jahr. Der Durchschnitt beider Jahre beträgt 228 gDM/m²Jahr. 228 gDM/m².Jahr : 470 mm ppt.Jahr = 0.485106383 gDM/m².Jahr

Kluane Gebiet, SW Yukon Territorium

Das Kluane Gebiet liegt im südwestlichen Teil des Yukon Territoriums, östlich von Alaska, zwischen 61°-62°Nord. Wie viel oberirdische pflanzliche Trockenmasse wächst dort jetzt auf dem trockenen Weideland. Das heißt, Weideland, das meistens oder ganz vom jährlichen Niederschlag abhängt, weil der Boden so trocken ist. Das heißt, im Gegensatz zu den nassen Wiesen, die auf nassem Boden wachsen, an Flüssen, Teichen und Seen, und die vielleicht im Frühjahr oder den ganzen Sommer über überschwemmt sind. Was haben die Wissenschaftler jetzt darüber herausgefunden?

H. W. Reynolds und Mitarbeiter berichten in ihrem Range Assessment of the Nisling River Valley, Yukon Territory as habitat for wood bison (Mai 1982): Das Nisling Flußtal liegt zwischen den Längen 137°05' und 138°26' West und den Breiten 61°35' und 62°00' Nord. Das erforschte Gebiet liegt an der Talsohle etwa 900 m über dem Meeresspiegel und bis zu 2000 m in den umliegenden Bergen. Das Gebiet liegt innerhalb der Südgrenze des Permafrost-Gebietes von Kanada. Das heißt, an der Südgrenze des diskontinuierlichen Permafrostes. An den meisten Stellen liegt der Permafrost dicht an der Erdoberfläche, und man erkennt oft die Frost-Polygone, besonders im östlichen Teil des untersuchten Gebietes in größerer Höhe.

R. Johansen und Mitarbeiter berichten über das Grazing potential for selected areas in the Greater Kluane Planning Region (1989:4, 5, 12) über das produktivste trockene und nasse Weideland, das dort jetzt wächst.

Jährliche oberirdische Pflanzenproduktion

Carex (Seggenwiesen), überschwemmt im späten Frühjahr und im Sommer.

Futterproduktion: 62 g/m².Jahr

Vorhandenes Futter auf dieser Weide: 9 ha/AUY (Das heißt, wie viel Hektar Weideland dort eine Tiereinheit im Jahr braucht). Dort kann der Waldbison im Spätherbst und Winter grasen, wenn der Wasserspiegel weit genug gesunken ist.

Artemisia-Festuca (Grasland/Parkland)

Dies ist trockenes Weideland.

Futterproduktion: 37 g/m².Jahr.

Wie viele Hektar Weidegebiet dort eine Tiereinheit im Jahr braucht: 15 ha/AUY.

Artemisia-Festuca (Grasland/Parkland)

Dies ist trockenes Weideland in der Espenphase. Das heißt, wenn die Espenbäume angefangen haben, dieses Weideland zu besiedeln.

Futterproduktion: 45 g/m².Jahr.

Wie viele Hektar Weidegebiet dort eine Tiereinheit im Jahr braucht: 12 ha/AUY.

Arctostaphylos-Bromus (trockenes Weideland auf Berghängen)

Dieses Weideland wächst auf steilen Südhängen. Dort finden die Tiere nur wenig Futter, weil die Hänge so steil und unzugänglich sind.

Futterproduktion: 27.5 gDM/m².Jahr

Wie viele Hektar Weidegebiet dort eine Tiereinheit im Jahr braucht: 20 ha/AUY.

 

J. MacPherson und A. Hodgson berichten in ihrem Bericht Agriculture and Grazing Greater Kluane Planning Region (1989:5) und Anhang III.

Klima im Größeren Kluane Planungsgebiet

Aishihik: Mittlere Jahrestemperatur –4.4°C. Mittlerer jährlicher Niederschlag 256.3 mm. Sie geben die gleiche jährliche oberirdische pflanzliche Trockenmasse-Produktion an, wie R. Johansen et al. (1989)

Nasse Seggenwiese: 62 gDM/m².Jahr

Grasland/Parkland:

In Weideland-Phase: 37 gDM/m².Jahr

In Espen-Phase: 45 gDM/m².Jahr

Trockenes Weideland auf steilen Südhängen: 27.5 gDM/m².Jahr.

Arthur Bailey und Mitarbeiter berichten in ihrem Management of Yukon Rangelands (1992:20, 21) über ein trockenes Weideland am Kluane See: Dort wächst eine Fringed Sage-Sheep’s Fescue Gesellschaft: Diese Pflanzen gedeihen am Nordufer des Kluane Sees. Dort wächst vorwiegend das Gras Schafs-Fescue. Das scheint recht passend zu sein, weil man beobachtet hat, dass dort Dall-Schafe grasten. Anderes Gras und Gras-ähnliche Arten, die dort auch wachsen, sind das graugrüne Blaugras und die Stumpfe Segge. Diese Pflanzen wachsen dort auf den steilen Südhängen. Der Wind bläst dort feinen Staub (Löß) auf diese Hänge. Der starke Wind, wenn er im Tal herab weht, nimmt die feinen Sedimente im Tal unterhalb des Gletschers auf und setzt sie dann auf diesen Hängen ab. Dieser Löß bewirkt, dass dann auf diesem trocken Weidegebiet mehr Futter wächst.

Futterproduktion: 400 kg/ha = 40 gDM/m².Jahr

Wie viele Hektar Weidegebiet dort eine Tiereinheit im Jahr braucht: 4 ha/AUM = 48 ha/AUY

AUM: Tiereinheit im Monat. AUY = Tiereinheit im Jahr. – A. Bailey et al. (1992:20, 21)

Durchschnittliche jährliche Nettostrahlung an Erdoberfläche in Kluane Gebiet, im SW Yukon, zwischen 61°-62° Nord, etwa 25 kcal cm² (kly). Gemäß R. A. Bryson und F. K. Hare, in Climates of North America, World Survey of Climatology, Bd. 11 (1974) Abb. 29

 

Kluane Gebiet: Zusammenfassung

Liegt zwischen 61°-62°Nord und 137°-138°West. Der Talboden liegt etwa 900 m über dem Meeresspiegel. Jährlicher durchschnittlicher Niederschlag 256.3 mm. Jährliche durchschnittliche Nettostrahlung an Erdoberfläche etwa 25 kcal cm².Jahr (kly). Produktivstes trockenes Weideland:

Trockenes Weideland, ohne Espen-Bäume: 37 gDM/m².Jahr

Löß-verwehtes trockenes Weideland am Kluane See, Dallschaf-Weide, auf steilem Südhang: 40 gDM/m².Jahr

Die überschwemmte nasse Seggenwiese erzeugt dort etwa 62 gDM/m² im Jahr. Das ist 37% mehr als auf dem Löß-verwehten trockenen Weideland auf den steilen Südhängen am Kluane See, wo 40 gDM/m².Jahr wächst, wo das Dallschaf grast.

37 gDM/m².Jahr : 256.3 mm ppt.Jahr = 0.1443620757 gDM.m²/mm ppt.Jahr

40 gDM/m².Jahr : 256.3 mm .Jahr = 0.1560671089 gDM.m²/mm ppt.Jahr

Bei 25 kcal cm².yr Nettostrahlung an der Erdoberfläche, etwa 900 m über dem Meeresspiegel.

Das bedeutet: Das trockene Weideland im Kluane Gebiet im SW Yukon, bei 61°-62°Nord, östlich von Alaska, ohne Espen-Bäume, erzeugt 0.1443620757 Gramm oberirdische pflanzliche Trockenmasse je Quadratmeter im Jahr je Millimeter Jahresniederschlag.

Und das trockene Löß-verwehte Weideland, auf den steilen Südhängen am Kluane See, wo das Dallschaf grast, erzeugt 0.1560671089 Gramm oberirdische trockene Pflanzenmasse je Quadratmeter im Jahr je Millimeter Jahresniederschlag..