Kapitel 3: Chatanga Mammut

 

Professor Nikolai K. Vereschchagin und Alexei N. Tichonow berichten in Cranium  August 1999 über das Chatanga Mammut. Sie fanden dort den Schädel und andere Überreste eines sehr großen Bullen, 55-60 Jahre alt. N. K. Vereschchagin hat ihn in den Jahren 1977-78 in einer Tiefe von 5-5,5 m aus den sandigen Lehmablagerungen ausgegraben, welche das linke Ufer des Flusses Bolshaja Rassocha bilden. Das ist ein Nebenfluss des Flusses Novaja, der in den Chatanga Fluss fließt. Das geologische Alter beträgt 53.170 Jahre vor heute. Außer dem Schädel hat man dort noch folgende Teile geborgen: Teile des Rüssels, ohne dessen Ende; Hautstücke vom Rüssel, vom Kopf (mit dem linken Ohr) und vom Hals; den linken Vorderfuß in der Haut, und das rechte Schienbein und den rechten Hinterfuß. Der Rüssel hat einen Durchmesser von 28-30 Zentimetern, gemessen nahe der Mitte seiner Länge. Der Durchmesser der Stoßzähne beträgt 18-20 Zentimeter. Haar war auf der Haut des Rüssels nicht vorhanden. Der Rüssel und seine Haut waren zerfetzt und zerstückelt. Dann hat die Gruppe unter Dr. P. P. Gambaryan, die das Zoologische Institut im Juli 1977 dorthin gesandt hat, um dieses Mammut zu untersuchen und auszugraben, sie schließlich beim Ausgraben verloren.

 

Der rechte Vorderfuss hat einen Durchmesser von 44 x 40 Zentimetern. Die Überreste von drei hornigen Hufen hat man geborgen, gegenüber den Zehen II, III und IV. Die Sohle des rechten Hinterfußes ist in der Form länglich-oval; sein Durchmesser beträgt 49 x 39 Zentimeter. Die Überreste von zwei Hufen von den Zehen II und III hat man geborgen. Vereschchagin und Tichonow (1999:21, Bild 30).

 

Die Schicht, die den Kopf und die Beine des Chatanga Mammuts, Ost Taimyr, 1977, enthält. Vereschchagin und Tichonow, Cranium (1999:24) Bild 29. Seine Stoßzähne sind eben so groß wie Adams’ Mammutbullen von der Lena-Mündung. Gemäß meiner Schulter-Höhe-Körper-Gewichts-Kurve wog Adams’ Mammutbulle, mit seiner Schulterhöhe von etwa 3,2 m, ungefähr 6,4 Tonnen.

 

Der Rüssels reichte bis auf den Boden. An seinem Ende befinden sich zwei Gebilde: Das dienten wie bei einer Hand als Finger und Daumen. Die Stoßzähne waren größer als die des asiatischen und afrikanischen Elefanten. Wenn das Mammutkalb ein Jahr alt war, fielen seine Milch-Stoßzähne aus und die dauerhaften Stoßzähne begannen zu wachsen. Die Stoßzähne der alten Bullen, 70-75 Jahre alt, wurden bis zu 3,8-4 m lang und hatten an den Alveolen (Zahnhöhlen) einen Durchmesser von 16-18 Zentimetern. Die Stoßzähne der Kühe waren kleiner und wurden nur bis zu 2 2,3 m lang Der Durchmessern ihrer Alveolen erreichte 8-10 Zentimeter. Die Stoßzähne der Bullen bildeten eine flache verdrehte heteronome Spiral. D.h., der linke Stoßzahn bog sich nach rechts und der rechte nach links. Die Stoßzähne der Kühe bogen sich wie ein Säbel in einer geraden Linie. Die Spitzen der Stoßzähne wurden immer an der Außenseite abgescheuert. (1999:31)

 

Die Beine des Mammuts waren massiv, wie Säulen und gerade, wenn es stand. Die Füße hatten fünf Zehen. Die Beine bogen sich nur, wenn es ging. Die Sohlen wurden rund. Die Fußsohlen des einjährigen Kalbes hatten einen Durchmesser von 13 – 15 Zentimetern, und die der alten Bullen 40 – 45 Zentimeter. Einige Mammute hatten nur drei oder vier Hufe am Vorder- und Hinterfuß. (1999:91)

 

Die Fußsohle des sechsmonatigen Magadan-Babymammuts beträgt 15 cm. Seine Fußsohlen waren mit 141,5 g/cm belastet. Die Fußsohlen des alten Chatanga-Mammuts hatten einen Durchmesser von 45 Zentimetern. Seine Sohlenbelastung betrug 663,2, g/cm². Im Vergleich mit anderen Tieren der subarktischen Zone (Kuzmina, 1977: 42), ist diese Belastung nicht groß; etwa so groß wie die des Pferdes; aber nur halb so groß wie die des ursprünglichen Bisons. N. K. Vereschchagin und A. N. Tichonow (1999:33).

 

Adams’ Lena Mammut

 

Auf den Sohlen der Füße (ungefährer Durchmesser = 46 x 50 Zentimeter) hat man vier hornige Zehennägel gefunden. Gemäß den Berichten von Bolsunov und von Adams, hatte das lange Haar eine schwarze, rötliche und rotbraune Farbe. Die Stoßzähne, mit einem Durchmesser von 18 Zentimeter an der Alveole, hatte man abgehauen und mitgenommen, bevor Adams dort hin kam. Vereschchagin und A. N. Tichonow (1999:16). 

 

Chatanga Mammut

 

Valentina V. Ukraintsewa ist Professorin der Botanik am Botanischen Institut der Russischen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg. Sie berichtet auch in ihrem Buch Vegetion Cover and Environment of the ‚Mammoth Epoch’ in Siberia 1993 The Mammoth Site of Hot Springs, Süddakota, USA über das Vereschchagin (Chatanga) Mammut:

 

Mammutüberreste, einschließlich des Kopfes mit Rüssel und Stoßzähnen, einen rechten Schenkelknochen (Femur), ohne Muskeln und Ligamente (Bänder), Schienbein und Fuß, mit Bändern verbunden, im Fell, und zwei Rippen (Vereschchagin und Nikolajew, 1982) hat man dort gefunden. Und zwar im Sommer des Jahres 1977 auf dem linken Steilenufer des Flussbeckens Bolschaja Lesnaja (vorwiegend bewaldet) Rassocha, im südöstlichen Taimyr, 15 Kilometer von der Flussmündung (Bild 8a). Die Überreste des Tieres lagen im Sand des Dauerfrostbodens, 5 m vom Wasserrand entfernt (bei Niedrigwasser) und 105 m über dem wichtigen Torfbett auf (Bild 8b). In Juli-August 1978 hatte dieser Torf noch einen eigenartigen Geruch, den Geruch des Magen-Darm-Inhalts, der nicht verfault war. Das deutet darauf hin, dass der übrige Teil des Körpers, einschließlich der Eingeweide, dort gelegen hat, bevor das Wasser des Flusses ihn fort trug, als die Terrasse dort abbrach. (1993:30)

 

 

Zutageliegendes Nr. 1, in dessen Ablagerungen die Überreste des Mammuts einbettet waren.

Es besteht aus den folgenden Schichten (von unten nach oben):

 

 

Sandschicht

Höhe, m

1.

Sand hell- und dunkelgrau, feinkörnig, horizontal geschichtet

0,50

2.

Lehm dunkelgrau mit dünnen Schichten organischer Materie

0,10

3.

Sand gelblich-hellgrau, Quarz, mittelgroße Körner, gut gewaschen,

nur vereinzelt Kies und Kiesel

1,95

4.

Torf, unausgereift, mit dünnen (bis 1 mm dicke) Sandschichten und Silt (sehr feiner Sand) Teilchen

0,45

5.

Sand, gelblich-hellgrau, gut gewaschen, mit Schichten mit dunkelgrünem Sand. Sie enthalten zerbröckelte Kohle und organisches Material (kleine Zweige, Rinde, Blätter)

2,5

6.

Sand, gelblich-hellbraun, mittelgroße Körner, an einigen Stellen rostig gefärbt, mit einigen etwas gerundeten Kieseln und dünnen Schichten (1 mm) dicken Pflanzenresten

1,20

7.

Sand, dunkelgrau, mittelgroße Körner, horizontal gebettet, an einigen Stellen stark verrostet

1,65

8.

Sand, gelblich-grau, Quarz, mittelgroß gekörnt, ähnlich wie Schicht 3

0,80

 

Gesamthöhe dieser Sandschichten

9,65

 

Nach: Ukraintsewa, V.V. (1993:32)

 

 

Prof. V. V. Ukraintsewa: Der Aufbau der Pollen-Spektren der Probestücke Nr. 1 bis 23 (Bett 5, Bild 10) zeigt uns, dass dort ein sehr strengen Klima geherrscht hat, bevor das Mammuts starb. Damals wuchsen dort entweder überhaupt keine Pflanzen oder nur so wenige Pflanzen, dass nur sehr wenige Pollen und Sporen in die Felsspalten gelangten, auf denen sie wuchsen. Stellen, die mit Rasen bewachsen waren, wurden im Sommer, wenn der Schnee und Dauerfrostboden getaut waren, leicht vernichtet. Das zeigt uns ganz klar der hohe Prozentsatz von umgelagerten Pollen/Sporen-Spektren. Damals wuchsen dort vermutlich vorwiegend Pflanzen der Polarwüste, wie sie heute nur auf Taimyr auf dem Kap Tscheljuskin wachsen. Die Pflanzen bedeckten dort damals nur 0 bis 10-15% des Bodens. Blühende Pflanzen sind selten. Damals wuchsen dort nicht mehr als 10 Arten blühender Pflanzen. Nur im Juli und August lag dort die Temperatur der Luft über dem Gefrierpunkt (1.5° und 0.8°C). Aber auch in diesen Monaten konnte die Temperatur unter 0°C sinken. (1993:38)

 

Das Mammuts hat dort in der Zyrianka-Eiszeit (= frühes Wisconsin) gelebt und ist damals gestorben, als Gletscher (hauptsächlich Berg- und Tal-Gletscher) von den Byrranga- und den Putoranabergen herab kamen Diese Gletscher stießen aber nicht in der Mitte des sibirischen Nordtieflandes aufeinander. Damals waren die Wasserscheiden offenes Gelände, mit spärlicher Pflanzendecke. Und auf der periglazialen wiesenähnlichen Pflanzendecke des Flusstales wuchsen Gräser und Kräuter. Und am Flussufer und am Strand der Seen wuchsen Gräser und Kräuter. (1993:39, 40).

 

Fig 10: Sporen-Pollendiagramm des Zutageliegenden Nr. 1, oberpleistozäne Ablagerungen auf dem linken Ufer des Flusses Bolshaja Lesnaja Rassocha, wo das Mammut begraben war. Die Stelle, wo die Überreste des Mammuts im Zutageliegenden gelegen habe, ist durch "X" gekennzeichnet.

 

Chatanga Mammut: Es lag etwa 4,5 m unter der Erdoberfläche, in Schicht 5. Radiokarbondatum des Chatanga Mammuts 53.710 Jahre vor heute. Aber weiter unten, in diesen Sandschichten, in der Schicht 4, das heißt, 6-6,6 m unterhalb der Oberfläche, beträgt das Radiokarbon-Alter der Pflanzenüberreste nur 34.730 Jahre vor heute. Es ist 18.440 Jahre jünger, statt älter! (1993:34, 35). Die Überreste dieses Mammuts lagen 4.0-4.75 m unter der Erdoberfläche. Ukraintsewa, V.V. (1993:36)

 

Sporen-Pollendiagramm des Zutageliegenden Nr. 1, oberpleistozäne Ablagerungen auf dem linken Ufer des Flusses Bolshaja Lesnaja Rassocha, wo das Mammut begraben war. Die Stelle, wo das Mammut gelegen hat, ist durch ein „X“ gekennzeichnet. Nach V.V. Ukraintsewa (1993:34) Bild 10. In einer Tiefe von etwa 4,3 m unter der Oberfläche haben die Pflanzenreste im Sand ein Radiokarbonalter von > 53.170 Jahren. Aber an einer Tiefe von 6-6,6 m unter der Oberfläche oder 2 m tiefer, haben die Pflanzen-Überreste im Sand ein Radiokarbonalter von nur > 34.730 Jahren. In Wirklichkeit sollten die tiefsten Schichten älter sein, nicht jünger.

 

 

Ergebnis

 

Der große Chatanga Mammutbulle lag in sehr feinem Sand an einer Tiefe von ungefähr 4,3 m unter der Oberfläche. Die Pollen-Forschung von Professors V.V. Ukraintsewa zeigt uns: Der Sand unterhalb 4,3 m unterhalb der Oberfläche abgesetzt, als dort Polarwüste wuchs, wir sie jetzt auf Kap Tscheljuskin wächst, an der Nordspitze der Halbinsel Taimyr, nahe 77°43'Nord, 104°17’ E. Kein Mammut (Elefant) und kein Bison kann auf solch einer Polarwüste leben.

 

Etwa 4,3 m unter der Erdoberfläche lagen die Überreste des großen Chatanga Mammutbullen. Das schlammige, mit Silt, sehr feinem Sand, beladene Wasser der Gletscherflüsse hat dieses Mammut von weiter flussaufwärts gebracht. Mit dem Schmelzwasser von der kontinentalen Eisdecke und den näher gelegenen Gebirgsgletschern flossen auch große Mengen von Gesteinsmehl, sehr feiner Sand, in die tiefer liegenden Teile und in die Senken der Halbinsel Taimyr. Später hat dann der Fluss das Steilufer, in dem das Mammut begraben war, abgetragen. Die Pollen in den Sandschichten, von 4,3 m unterhalb der Oberfläche an aufwärts, zeigen uns: Das Klima war jetzt etwas milder geworden. Anstelle der Polarwüste wuchs dort jetzt arktische Tundra. Kein Mammut und kein Bison kann auf einer arktischen Tundra oder Tundra-Steppe leben. Es würde dort verdursten, verhungern und erfrieren. Jede gegenteilige Behauptung ist nur reines Wunschdenken. Das Chatanga Mammut ist nicht gestorben, wo man seine Überreste gefunden hat. Seine Grabstelle ist sekundär, nicht primär.

 

Dies zeigt uns auch: Mit diesen Radiokarbondaten kann etwas nicht stimmen. Sie machen hier überhaupt keinen Sinn. Gemäß diesen Daten soll das Chatanga Mammut auf dem südöstlichen Teil der Halbinsel Taimyr gelebt haben, als es dort überhaupt nicht leben konnte, als dort nördliche arktische Tundra wuchs, als es dort oben verhungert wäre.

 

Die Pollen in den Sandschichten zeigen uns: Bevor das Chatanga Mammut dort oben auf arktischer Tundra gestorben sein soll, ist sie noch kälter gewesen. Polarwüste, mit ihrer sehr spärlichen Pflanzendecke, wuchs dort, wie wir sie jetzt auf der Nordspitze der Halbinsel Taimyr antreffen. Aber das Mammut und seine Begleiter haben auch schon lange vorher dort oben auf Taimyr gelebt. Aber nicht auf einer Polarwüste oder auf irgendeiner anderen arktischen Pflanzendecke. Weil sie keinen Elefanten ernähren kann, geschweige denn ganze Herden von Elefanten.

 

Das Chatanga Mammut hat auf der Halbinsel Taimyr in einem milden, gemäßigten Klima gelebt, vor der weltweiten Sintflut der Tage Noahs. Diese weltweite Sintflut, etwa 2370 v.u. Z, vor etwa 4371 Jahren, hat das Mammut getötet und auch begraben. Ein Teil des Wassers der globalen Sintflut könnte auch im Hohen Norden als Schnee herab gekommen sein. Dieser Schnee hat dann die Eisdecken gebildet. Das Klima kühlte sich plötzlich stark ab, wurde arktisch. Das Chatanga Mammut fror in dem Boden ein, in dem das Wasser der Sintflut es abgesetzt und begraben hatte.