Kapitel 3: Eisfreier Korridor und Mammutsteppe

 

Das Mammut soll aus Nordost Sibirien nach Nordamerika gekommen sein, als der Meeresspiegel 100-200 Meter niedriger war als jetzt, weil dieses Wasser dann in den kontinentalen Eisdecken gespeichert war. Das war auf dem Höhepunkt der Letzten Eiszeit, als Eiskuppeln den größten Teil Nordamerikas bedeckten. Sie waren mehrere Kilometer dick. Mindestens einige Male gab es während der Eiszeit einen eisfreien Korridor, östlich des Felsengebirges (Rocky Mountains), sagen sie: zwischen der Eisdecke, die das Felsengebirge bedeckte, und der Eisdecke weiter östlich, die den mittleren und östlichen Teil Nordamerikas bedeckte.

 

Die Herden von Mammuten, Bisons und Wildpferden grasten damals in Ost Beringien (Alaska und dem Yukon), wo kein Eis den Boden bedeckte, in so genannten Refugien, zwischen den Eisdecken. Diese eisfreien Stellen waren damals mit Mammutsteppe oder Tundrasteppe bewachsen. Sie war so fruchtbar, sagen sie, dass große Herden von Mammuten, Bisons und Pferden dort das ganze Jahr über leben konnten, auch während des langen arktischen Winters. Diese Huftierherden haben dort oben auch auf dem Höhepunkt der Letzten Eiszeit gelebt. Einige dieser Mammutherden zogen dann weiter nach Süden, in den Süden Kanadas und in die kontinentalen Vereinigten Staaten, südlich der Eisdecke. Sie wanderten durch den eisfreien Korridor nach Süden.

 

Was für eine Pflanzendecke wuchs damals in diesem „eisfreien Korridor“, in was für einem Klima? Wie viel Futter wuchs dann in diesem eisfreien Korridor östlich des Felsengebirges? Welche wissenschaftlichen Beweise gibt es für diesen Glauben? Was haben Wissenschaftler jetzt darüber herausgefunden?

 

 

 

 

Nordamerika während der Eiszeit, als die kontinentalen Eisdecken ihre größten Ausmaße erreicht hatten -- -- - und als es zurück geschmolzen war (schraffierter Bereich). Nach: Lisa W. Nelson, in: Mammoth Graveyard, The Mammoth Site of Hot Springs, South Dakota (1994:19).

 

Der Text auf der linken Seite besagt: Mammute und Mastodonten wanderten von Sibirien aus über die Bering Landbrücke nach Nordamerika, und zwar in den Eiszeiten, als der Meeresspiegel so niedrig war, dass die Landbrücke entstand, welche die beiden Kontinente miteinander verband. Die zwei Arten wanderten durch Alaska und dann südlich durch Kanada durch einen eisfreien Korridor. Sie überquerten den mittleren und südwestlichen Teil der Vereinigten Staaten und besiedelten auch Mittelamerika. Dort beendete das Mammut seine Reise. Aber das Mastodon zog noch weiter, bis nach Südamerika. Dort überlebte es, indem es Büsche fraß, die das Gras fressende Mammut nicht kauen konnte.

 

Der Stern an der Spitze der einen schwarzen Linie, mitten im nördlichen Teil der Vereinigten Staaten, zeigt uns, wo die Fundstelle The Mammoth Site of Hot Springs, in South Dakota, liegt.

 

Eisdecke - - - vor 18.000-16.000 Jahren. Punktierter Bereich: Der größter Umfang von Beringien, mit der Bering Landbrücke.

 

Migration: ________ Mammute. -- -- -- - Mastodonten.

 

 

Mexiko: Pleistozäne Großfauna

 

Welche Arten von Tieren haben in Mexiko, südlich der Vereinigten Staaten, während der letzten Eiszeit gelebt? Auf was für einer Pflanzendecke haben sie dort gelebt? Was haben Paläontologen jetzt darüber herausgefunden?

 

18. Internationale Senckenberg Konferenz. VI internationales paläontologisches Kolloquium in Weimar. Weimar (Deutschland), 25. – 30., 2004. Redigiert von L. C. Maul u. R.-D. Kahlke. Berlin 2004.

 

„Quartäre Säugetiere von Mexiko“, von Joaquín Arroyo-Cabbales Instituto Nacional de Antropología e Historia, Moneda, Mexico, und Mitarbeiter:

 

„Die pleistozäne Großfauna bestand aus Arten, die sehr groß waren, von denen viele jetzt ausgestorben sind. Zu dieser Fauna gehörte eine Gruppe von Pflanzenfressern, die auf Wiesen und Savannen lebten, die den größten Teil der heutigen mexikanischen Hochebene bedeckten. Dort grasten folgende Arten von Tieren: Bison (Bison spp.), Kamel (Camelops hesternus) (Westliches Kamel), zwei Arten von Pferden (Equus spp.), mindestens drei Arten Berrendos Antilopen (Antilocapra americana) (Gabelbock),… Boden-Faultier (Nothrotheriops shastensis) und Llama (Hemiauchenia sp.). Was noch wichtiger ist: das charakteristischste Tier auf den pleistozänen Ebenen war das Mammut (Mammut columbi). Zusammen mit diesen großen Pflanzenfressern lebten dort auch große Fleischfresser, wie der pleistozäne Löwe (Panthera atrox) und der große Wolf (Canis dirus) (er war mindestens ein und ein halb Mal so groß wie der heutige Wolf), Kojote (Canis latrans), Säbelzahn-Katze (Smilodon gracilis) und einer der unersättlichsten Fleischfresser der damaligen Zeit, der Kurznasen-Bär (Arctodus spp.). Er jagte nicht nur Tiere, sondern fraß auch Aas, wie die großen Geier der damaligen Zeit.

 

In den Bergen, auch in der vulkanischen Neomittellinie, gewöhnte sich eine Gruppe der Tiere daran, die Blätter und Zweige der Büsche und Bäume abzuweiden. Dort gab es mehrere Hirscharten (mehrere von ihnen jetzt ausgestorben), und mehrere elefantenartige Tiere: Mastodonten (Mammut americanum), Gomphotheren (Curvieronius tropicus) und Stegomastodon, das Boden-Faultier (Eremotherium laurilardi) und das Riesen-Gürteltier (Glypthotherium spp.). Unter den Fleischfressern gab es Arten, die auch heute noch leben. Sie waren aber viel größer, wie der Puma (Puma concolor), der Jaguar (Panthera onca) und der Schwarzbär (Ursus americanus) und Grizzlybär (Ursus arctos).

 

In den großen Seen, in denen ständig Wasser vorhanden war, wie im See Texcoco (im mexikanischen Becken) und im See Chapala in Jalisco, lebten Arten wie Capybara (Neochoerus sp.), Otter (Lontra sp.) und Tapir (Tapirus haysii). Diese Tierarten zeigen an, dass es dort Süßwasser gab und dass diese Seen lange in der Quartärzeit existiert haben.

 

Einige dieser Arten lebten während des Pleistozäns auch weiter im Norden und im Süden und auch in verschiedenen Höhen auf den Bergen.“ Joaquín Arroyo-Cabrales 18. Internationale Senckenberg Konferenz 2004 in Weimar, Seite 69, 70

 

 

Carole A. Mandryk

 

Ich möchte hier aus einem interessanten Forschungsbericht zitieren. Er stammt  auch aus dem Buch Megafauna & Man: Discovery of America's Heartland. Herausgeber: Larry D. Agenbroad, Jim I. Mead, and Lisa W. Nelson. The Mammoth Site of Hot Springs, South Dakota, Inc. Scientific Papers, Volume 1, August 1990, pages 67-79.

 

„Konnten Menschen im eisfreien Korridor überleben? Spät-glaziale Vegetation und Klima im mittleren Teil von West Alberta“, von Carole A. Mandryk, Abteilung für Anthropologie, Universität von Alberta, Edmonton, Alberta.

 

„Auszug: Ein Radiokarbon datierter Sedimentkern von einem kleinen See innerhalb des Korridors, der dort existiert haben soll, enthält Blütenstaub in den verschiedenen Sedimentschichten der späten eiszeitlichen und der nacheiszeitlichen Vegetation. Diese Fundstelle liegt 18 Kilometer südwestlich vom Ort Rocky Mountain Haus, Alberta, Kanada, wo das Espen Parkland in den nördlichen Nadelwald übergeht. Dort, im Mitchell See, holten wir aus dem Boden des Sees einen 552 Zentimeter langen Sedimentkern. Drei 14C Daten des Beschleunigers und zwei Schichten mit vulkanischer Asche geben uns eine Chronologie, die mindestens bis 17.960 Jahre vor heute zurückreicht. Sie datiert vier lokale Blütenstaubzonen.

 

Die paläoökologischen Daten zeigen uns, dass dort eine kalte halbaride Wermutsteppe wuchs. Sie bedeckte 10 bis 25% des Bodens. Der Niederschlag betrug im Gebiet des Korridors von etwa 18.000 bis 16.000 vor heute 5 bis 25 Zentimeter im Jahr. Die Birken Zone hielt sich dort bis vor etwa 11.400 Jahren. Dann wanderte die Fichte, Picea, in dieses Gebiet ein.

 

Es ist unwahrscheinlich, dass die erste Vegetation, mit ihrer extrem niedrigen Primärproduktivität und Lebendmasse, eine Fauna ernährt haben könnte, die so groß war, das eine gesunde (viable) menschlichen Bevölkerung dort hätte leben können. Als dort Birken wuchsen, besonders seit 14.000 Jahre vor heute, als die Eisdecke weg schmolz und als der Korridor immer breiter wurde, hätte sich auch die Primär [Pflanzen] Produktivität so weit erhöht, dass dort auch mehr Pflanzen wuchsen und mehr Tiere leben konnten.“

 

Erforschtes Gebiet

 

„Mitchell Lake, 52° 13' N, 115°N, 115°30'W, befindet sich 1050 m über dem Meeresspiegel. Er liegt ungefähr 18 Kilometer südwestlich der Stadt Rocky Mountain House, Alberta [südwestlich von Edmonton]. Das Gebiet liegt im östlichen Tiefland der Ausläufer des Felsengebirges, im mittleren Teil von West Alberta, wo das Grasland in den Wald übergeht.“

 

Diskussion über die Daten

 

„Es ist oft schwierig, die See-Ablagerungen im eisfreien Korridor zu datieren, weil dort unter diesen Schichten kohlenstoffhaltiges Grundgestein liegt. Und die Oberfläche dieses Grundgesteins besteht aus ‚altem Kohlenstoff’, der das Verhältnis von 14C: 12C verdünnt (Lowe and Walker 1984:237; MacDonald et al. 1987:837). Sedimente, die viel Kohle und organisches Material aus älteren Ablagerungen enthalten, reichern auch die Seen mit altem Kohlenstoff an (Nambudiri et al. 1980:123; Hickman et al. 1984:1438). Dieser hinzu gefügte Kohlenstoff, der zu wenig 14C enthält, ist häufig in den Sedimenten der Seen im Gebiet des Korridors vorhanden. Dadurch entstehen dann Altersangaben, die Tausende von Jahren älter sind, als sie wirklich sind.

 

Die Umwelt gleich nach der Eiszeit ist besonders störanfällig, weil der alte Kohlenstoff dort oft ein viel zu hohes Alter angibt. Wenn aufgelöste Karbonate und andere anorganische Stoffe von frei liegenden Mineralböden und einer dünnen Pflanzendecke herbei gespült werden, dann entstehen Sedimente, die viele anorganische Stoffe und oder viel organischen Kohlenstoff enthalten. Man weiß jetzt: Daten von Sedimenten, die weniger als 2% organischen Kohlenstoff enthalten, zeigen wahrscheinlich ein zu hohes Alter an (Bjorck und Hakansson 1982; King 1985:168).“ Carola A. Mandry Megafauna and Man (1990:67-70)

 

Geschichte der Vegetation und des Klimas, Zone ML-1 (>18.000 bis 16.100 Jahre vor heute)

 

„Ich schlage folgendes vor: die Mitchell See Krautzone war eine kalte, halbaride Steppe, in der Artemisia vorherrschte. Die Vegetation in der Nähe des Mitchell Sees könnte entweder eine Pionier-Vegetation sein, die Boden, der eisfrei geworden ist, besiedelte, oder eine Vegetation, die für ein instabiles periglaziales Klima kennzeichnend ist. Das könnte der Fall gewesen sein, wenn diese Region in der späten Wisconin-Zeit (im letzten Teil der Eiszeit) nicht vergletschert war.

 

Die Schichtfolge der untersten 150 Zentimeter des Mitchell See Kernes enthält viel Sand, Feinkohle und Lehm. Das könnte bedeuten: dort haben sich recht schnell Sedimente des Sees abgesetzt, die aus Ablagerungen, welche die Eisdecke abgesetzt hat, ausgespült worden sind. Und zwar, in der Späten Wisconsin Zeit, als das Eis begann, sich zurück zu ziehen (zurück zu schmelzen), und als dort das Wasser des eiszeitlichen Sees Caroline abfloss. Auf diesem Boden, der nicht mehr von Eis bedeckt war, wuchsen damals keine Pflanzen. Dadurch könnte sich die Landschaft dann recht schnell verändert haben.

 

Zweitens: Ich muss hier betonen: Wenn ich die Vegetation, die dort dann wuchs, als eine kalte, halbaride Artemisia Steppe bezeichne, meine ich damit auf keinen Fall eine zusammen hängende Pflanzendecke, die dort den Boden bedeckte. Dort wuchs zwar vorwiegend Artemisia, mit Werten bis zu 78%; doch das war nicht die einzige Pflanzenart, die dort wuchs. Salix [Weide] und Cyperaceae [Seggen] waren im feuchteren Tiefland vorhanden. Auch Sarcobatus kann in diesen feuchten Gebieten weit verbreitet gewesen sein, und zwar im Sommer, wenn es trocken war, an deren Rand. Auch einige populus (Pappeln) sind dort gewachsen.

 

Der größte Teil des eisfreien Bodens, auf dem Pflanzen wuchsen [10-25% des Bodens] war mit einer sehr dünnen, trockenen Vegetation bedeckt, die nur an einigen Stellen wuchs. Dort wuchs vorwiegend Artemisia, zusammen mit Gräsern und verschiedenen Kräutern, die wachsen, wo es noch keine Pflanzen gibt. Ich bezeichne die Pflanzen, die damals am Mitchell See wuchsen als Artemisia Steppe und nicht als eine Wiese, weil der Anteil von Artemisia (38 bis 78%) sehr hoch ist, und weil auch der Anteil von Artemisia im Verhältnis zu den Gramineae [Gräsern] hoch ist. Diese Pflanzengesellschaften bedecken nur einen kleinen Teil des Bodens, immer weniger als 100% (im Gegensatz zur Wiese) und häufig nur 10 bis 50%.

 

Solch eine spärliche Vegetation zeigt an, dass es dort sehr trocken war. Deshalb wachsen dort viele Artemisia im Vergleich zu den Graminea (Gräsern). Das zeigt klar an, dass es dort damals sehr trocken war. Die Bodenfeuchtigkeit und nicht die Temperatur entscheidet darüber, welche Pflanzen in den Steppen und Wiesen (Prärien) wachsen. Die Gräser vertrocknen leicht, wenn es zu trocken ist, wenn es im Sommer zu wenig regnet. Artemisia dagegen breitet sich umso mehr aus, je trockener es ist.“ Carola A. Mandryk Megafauna and Man (1990:74, 75).

 

„Die Dauerfrostboden-Anzeiger deuten dort auf eine Temperatur von mindestens 5 bis zu 10° C hin [Lufttemperatur im wärmsten Monat des Jahres]. Und je näher man zu den Eisdecken kam, umso kälter wurde es. Dieses untersuchte Gebiet liegt recht weit im Süden. Trotz der Kälte könnte die stärkere Sonnenstrahlung zu einer höheren Verdunstung geführt haben, als man das in einem entsprechenden ‚arktischen’ Klima erwarten würde. Der kurze, warme Sommer mit wenig Niederschlag taute den Boden so weit auf, dass eine trockene Oberfläche entstand, auf der das Wasser abfließen konnte. Der starke Wind, der aus allen Richtungen [von den Eisdecken] wehte, trug auch dazu bei, dass der Boden trocken war und dass der eisfreie Boden nur an wenigen Stellen mit Pflanzen bedeckt war. Vielleicht sollte man diese Pflanzendecke als ‚Artemisia Halbwüste’ bezeichnen, um anzudeuten, wie extrem die Trockenheit dort war und wie wenige Pflanzen dort wuchsen, statt sie als ‚Artemisia Steppe’ zu bezeichnen. Dies ist natürlich eine kalte Wüste. Die meisten Menschen stellen sich bei dem Wort ‚Wüste’ irrtümlich eine warme Gegend vor.“

 

Diskussion und Zusammenfassung

 

„Die kalte, halbaride Artemisia Steppevegetation rekonstruiert für Zone ML-1 [18.000-16.100 Jahr vor heute]. Sie bedeckte etwa 10 bis 25% des Bodens. Der Niederschlag im Jahr betrug etwa 5 bis 25 Zentimeter. In solch einem Klima wachsen heute die Wüstenstrauchwüste und die Halbwüste. Solch eine Pflanzendecke, mit dieser Trockenheit, diesem Prozentsatz des besiedelten Bodens und den charakteristischen Pflanzensorten, enthält eben so viel oberirdische Pflanzenmasse (Trockengewicht), die dort im Jahr wächst (primary productivity) und tote und lebende Pflanzen, die dort das ganze Jahr über vorhanden sind. Das meiste davon ist totes, leeres Stroh (standing biomass). Die oberirdische Pflanzenmasse (Trockengewicht) für die Strauch-Halbwüste beträgt nach Barbour und Mitarbeiter (1980) 10 bis 250 g/m², mit einem Durchschnitt von 90 g/m² im Jahr. Und die stehende Biomasse [das meiste davon alte, vertrocknete Pflanzen] beträgt 0,1 bis 4 kg/m ², mit einem Durchschnitt von 0,7 kg/m ². Dies entspricht der jährlichen oberirdischen Pflanzenproduktion (Trockengewicht) und der Biomasse der arktischen und alpinen Tundra, von 10 bis 400 (Durchschnitt 140) g/m² im Jahr und 0,1 bis 3 kg/m² (Durchschnitt 0,6 kg/m²) [meistens alte, trockene Vegetation an der Oberfläche]. Auf solch einer Steppe wächst nur sehr wenig Futter. Dort wuchs noch weniger oder eben so viel wie heute in der hocharktischen und mittelarktischen Tundra. An den meisten Stellen der Zone ML-1 ist etwa eben so viel Futter gewachsen wie heute auf der Fjell-Tundra [Skandinaviens] und der Fels-Wüsten Tundra, wo nur wenige Säugetiere und Vögel leben können, weil es dort so wenig Futter gibt.

 

Es ist unwahrscheinlich, dass solch eine spärliche Vegetation in solch einem rauen Klima eine Tierwelt ernähren konnte, damit Menschen davon leben konnten. Am Ende der ML-2-Zeit [vor 14.000 Jahren] jedoch hat sich die primäre Produktivität [der Pflanzen] und die Biomasse sehr erhöht.“ Carola A. Mandryk Megafauna and Man (1990:76, 77)

 

Ergebnis

 

Am Höhepunkt der Letzten Eiszeit und kurz danach soll es in Westkanada (Alberta), einen eisfreien Korridor gegeben haben. Er lag östlich der Vorberge des Felsengebirges. Er verband die eisfreien Bereiche der Bering Landbrücke, Alaska und das Yukongebiet mit dem eisfreien Bereich südlich der kontinentalen Eisdecke. Durch diesen eisfreien Korridor sollen das Mastodon, das Südlichen Mammut und das Wollhaarmammut nach Süden gewandert sein, in die südlichen Teile der kontinentalen Vereinigten Staaten und nach Mittelamerika. Das geschah immer im kältesten Teil der verschiedenen Eiszeiten, weil dann die Bering Straße frei lag und Nordost Sibirien und Westalaska miteinander verband, weil der Meeresspiegel dann ungefähr 100-200 m niedriger war als jetzt und weil dieses Wasser dann in den kontinentalen Eisdecken gespeichert war.

 

Die Forscher haben jetzt über diesen angeblichen „eisfreien Korridor“ in Alberta folgendes herausgefunden:

 

 

 

 

 

 

 

Das widerlegt die Behauptung: Die eisfreien Gebiete in Alaska, im Yukongebiet und auf dem eisfreien Korridor zwischen den beiden Eisdecken hätten ganze Herden von Mammuten, Bisons und Pferden ernährt.

 

 

 

Löwen und Mammute und Rentiere im oberen Pleistozän. Die Mammutkühe sind aufgeregt, weil die Löwen angreifen und ihr Kalb töten könnten. Deshalb beobachten sie das Löwenrudel aufmerksam. Nach: Mauricio Antón und Alan Turner The Big Cats 1997 Tafel 7. Columbia University Press.